IWF: Im Weltfinanzsystem gärt es und wir sind overbanked und sitzen auf toxischen Kreditportfolios

Investoren sorgen sich um ihr Geld, Banken verlieren Vertrauen und die Schwellenländer erleben Kapitalflucht. Im Weltfinanzsystem gärt es, der IWF (Internationale Währungsfonds) warnte kürzlich. Die Einleitung der Zinswende in den USA hat zu Kapitalrückflüssen in die USA zum Schaden der Schwellenländer geführt.

Die Sorge des IWF gilt v.a. europäischen Banken , insb. auch in Deutschland, Österreich und Italien …wegen ihres hohen Bestandes an faulen Krediten, welche im Gegensatz zur USA noch immer nicht wertberichtigt und entsorgt wurden. Damit ging man in den USA viel strenger ins Gericht nach der Finanzkrise 2008.

Auf der anderen Seite knausern die Banken auch infolge des Basel III-Prozesses mit Kreditvergaben („Kreditklemme“), was wiederum die Wirtschaftsentwicklung und Investitionen hemmt. Dies führt in Wirklichkeit zu einer weiteren Kreditportfolio -Verschlechterung, weil sich die toxischen Kredite dann überverhältnismäßig hoch abbilden. Hinzu kommen die hohen Kosten der „overbanked“ Bankenlandschaft bei uns, was zu massiven Rentabilitätsproblemen führt. Weitere Übernahmen und Restrukturierungen sind unvermeidlich.

In Deutschland gab es vor 10 Jahren noch 44.000 Bankfilialen, heute sind ca. 34.000 und pro Jahre werden etwa 1000 Filialen abgebaut (aliquotiert auf die Größe Österreichs würde das 100 Filialen in Österreich pro Jahr bedeuten). In Österreich haben wir etwas über 4000 Bankfilialen und allein schon die Bank Austria schließt 70 Filialen und über 1500 Mitarbeiter werden abgebaut.

Die Credit Suisse muss wegen wegbrechender Erträge 2000 Stellen streichen insb. im Investmentbanking. Viele suchen in den übersättigten Beratermärkten dann erfolglos neue Jobs. Mir persönlich fällt im Raiffeisen-und Volkbankenbereich noch großer Handlungsbedarf auf. Die Bank Austria - Schwester HVB in München schloss schon 40% der Filialen und auch die Deutsche Bank will 200 Filialen schließen. Insgesamt ist auch infolge der digitalen Strukturveränderungen (Onlinebanking, etc..) noch mit einem weiteren Fünftel (lt. Investors Marketing) zu rechnen, die in den nächsten Jahren geschlossen werden müssen, eine Halbierung binnen eineinhalb Dekaden.

Der Kapitalismus hat zwei ganz große Krisen erlebt, die Weltwirtschaftskrisen ab 1929 und ab 2007 die Immobilein-Finanz-und Verschuldenskrise. Beide Male ist die Wall Street in New York weitgehend kollabiert. In der Folge beider Krisen sind auch die europäischen Staaten aufeinander losgegangen. Eine Krise aus New York kommt nach Europa und fragmentiert uns. Die Europäer müssten sich stärker auf die Füße stellen und mehr Solidarität untereinander zeigen. Viele Leute behaupten, die Europäer seien eben so verschieden, so hätten Portugiesen, Deutsche, Ungarn wenig gemeinsam. Wenn jemand ein Jahr in Texas verbringen würde, dann würde er erst die Verschiedenheit in der USA kennenlernen.

Wir stehen derzeit vor dem Problem einer hartnäckigen Preisstagnation mit deflationärer Tendenz (manche sprechen von "Japanisierung"), obwohl das Ziel der EZB eine Inflationsrate von etwa 2% ist. Aktuelle liegen wir unter 1% Inflationsrate. Starke Rohölpreisrückgänge haben die Inflationsrate in Österreich im März 2016 auf 0,7% fallen lassen!!. Lediglich die Wohnungsmieten haben sich im Warenkorb auffällig verteuert. Im EU-Schnitt liegt die Inflationsrate bei null Prozent. Dies führt zu einer dauerhaften Konjunkturschwäche und massiv steigenden Arbeitslosenzahlen. Jedoch die EZB versucht erfolglos durch Nullzins-und Negativzinspolitik und Geldpresse über Anleihekaufprogramme die Inflation anzukurbeln, jedoch diese Instrumente greifen auch nicht und man steht am Ende der Weisheit.

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