Joschka Fischer Vortrag in Graz: "Europas wirtschaftliche Zukunft in einer globalsierten Welt"

Joschka Fischer Vortrag Stadthalle Graz (WKO-Unternehmertag)…”Europas wirtschaftliche Zukunft in einer globalisierten Welt”

…Bleibt unser Europa zusammen ist die entscheidende Frage des 21. Jahrhunderts, nur dann ist Optimismus für die Zukunft angebracht.Grenzzäune u. Schlagbäume wieder hochzuziehen, das schafft nur Verlierer, das ist nicht uns Europa. Wenn nicht, werden andere über uns bestimmen. Die IT-Revolution in Verbindung mit der Globalisierung wird die Welt dramatisch verändern.!! Zukunft gestalten und nicht erleiden - der Schlussappell Fischers.

Im 18.Jh. waren die größten Weltmächte nicht europäische Mächte, sondern China und Indien. Diese Realität wird wieder zurückkehren, damit müssen wir uns abfinden. Die Spielregeln beginnen sich von West nach Ost zu transformieren.

Seine Botschaft in Kürze:

o Bleibt dieses Europa zusammen ist die Überlebensfrage für die Zukunft Europas. Schlagbäume und Grenzzäune wieder hochzuziehen, da gibt es nur Verlierer. Europa muss sich zusammenraufen. Wenn ein Land zumacht, werden andere folgen müssen. Die Flüchtlinge blieben dann in Griechenland und Mezedonien mit der Folge einer neuen Destabilisierung des Balkans und damit Europas.

o Fluchtursache sind Konflikte in unserer Nachbarschaft mit globaler Auswirkung. Diese Konflikte werden nicht kurzfristig verschwinden, auch die Ukraine kann wieder ekalieren. Halten wir daher zusammen.

o EineRenationalisierung Europas wäre kein Ausweg, sondern eine Katastrophe für uns.

o Ich bin oft in China. China sieht nicht so aus, als wäre es in der Krise. Dasneue chinesische Seidenstraßeprojekt von Xi Yinping mit 300 Mrd. Investitionsvolumen ist der Griff Chinas nach Zentralasien. Eine Chance für Europe, die wir nutzen müssen. Innerasiatische Verbindungen zu Europa werden geöffnet,ein gigantischer Zukunftsmarkt. Im Wirtschaftsleben sind Chinesen sehr unsentimental. Im 18.Jh. waren die größten Weltmächte nicht europäische Mächte, sondern China und Indien. Diese Realität wird wieder zurückkehren, damit müssen wir uns abfinden.

o Wir erleben dzt. die Globalisierung. Wir sollten sie nicht nur erleben, sondern auch versuchen, sie zu gestalten. Die Welt verändert sich mit ihr rasant undwir Europäer werden nicht mehr automatisch auf der Gewinnerseite stehen, wenn wir uns nicht entsprechend anstrengen und rüsten.

o Es treten andere Wettbewerber auf und auch die digitale Revolution verändert rasant die Welt und Wettbewerbsbedingungen. Die IT-Revolution in Verbindung mit der Globalisierung wird die Welt dramatisch verändern.!! Sie verändert sich schon heute, ein Transfer von Wohlstand und macht von West nach Ost.

o Eine Rückkehr Europas zu den ehemaligen Nationalstaaten, eine Renationalisierung bedeutet das Ende der Zukunft Europas. Die Europäer werden dann nicht mehr ihr eigenes Schicksal bestimmen können, dann werden das andere für uns tun mit massiven ökonomischen Konsequenzen. Statt die Globalisierung nur zu erleiden müssen wir sie mitgestalten, das heißt:

a) Hohe Investitionen in Bildung und Ausbildung

b) Wir dürfen uns nicht mehr nur auf die USA verlassen, die sich politisch zum pazifischen Raum neu zu orientieren beginnt aus wirtschaftlichen Gründen, weil sie dort Wachstum erwarten..

c) wird dürfen die transatlantischen Beziehungen deswegen aber auch nicht schwächen, sondern müssen sieim Gegenteil noch stärken, um unsere eigene Lage zu verbessern.

d) nur ein starkes, geeintes Europa kann seine Interessen durchsetzen.

o Die Zukunft wird weniger europäisch und weniger westlich aussehen in der globalen Weltordnung. Dazu müssen wir Kompromisse eingehen. Die Spielregeln beginnen sich zu ändern.

o Der globale Internethandel ist eine gewaltige Zeitenänderung. Kein Mittelständler soll glauben, dass sein Geschäftsmodell gesichert ist. Die digitale Transformation beginnt alles zu verändern und wir müssen uns mit ihr verändern.

o Die digitale Revolution ist auch eine große Chance für jene, die bereit sind, über den Tellerrand zu schauen. Es gibt keine lokale Abschottung am Markt mehr.

o Globalisierung, Digitalisierung und Urbanisierung (Megacitys in Asien) sindweiterhin die großen Zukunftstrends. Auch die Regionalentwicklung ist wichtig.

o Wir sind daher gut beraten, die eigenen Stärken (Bildung, Ausbildung) nicht nur zu bewahren, sondern auch auszubauen. Bildung ist der Diamant für die Zukunft, den wir nicht aus der Hand geben dürfen. Technisch an der Spitze bleiben.

o Decarbonisierung ist für China eine noch nicht gelöste Herausforderung. Wenn China keine grüne Revolution durchführt, fährt es gegen die Wand. Die Frage der Nachhaltigkeit, eine Stärke von uns Europäern. Auch Ressourceneffizienz.

o Nur Volkswirtschaften mit den besten Technologien bleiben an der Spitze. Dafür müssen wir Europäer alles tun!!. Nur wenn das gelingt, braucht man sich über die Zukunft weniger Sorgen machen. Qualifizierung der jungen Generation. Sich nicht gegen Veränderungen abschotten.

o Europa hat die erste digitale Revolution im GGs. zur USA verschlafen. Das dürfen wir uns künftig nicht mehr erlauben. Mit Industrie 4.0 müssen wir voll mit hoher Geschwindigkeit starten. Der Transformationsrythmus ist viel schneller geworden.

o An der Spitze bleiben, offen für Innovation zu bleiben, optimistisch bleiben - wir sind wirtschaftlich nicht schlecht unterwegs. Wichtig auch der innereuropäische Handel, an zweiter Stelle der transatlantische Handel.

o Fischer macht sich jedoch Sorgen über den politischen Bereich. Wird Europa zusammenbleiben. GB bereitet Sorgen, Ungarn bereitet Sorgen, etc…wir wissen nicht, ob die Briten in der EU bleiben. Das entscheidet das britische Volk Ende 2017. Die Flüchtlingskrise. Die Ukrainekrise. Politik hat große Konsequenzen für die Wirtschaft, wenn Europa nicht zusammenbleibt.

o Wir müssen Europa stärken, nicht schwächen. Wir haben auch zuviel Bürokratie und ohne Kompromiss kein Europa.

o Wirtschaftliche Dynamik verbunden mit sozialer Stabilität ist unser Aushängeschild, das man in China oder sonst wo nicht kennt. Der gesellschaftliche Ausgleich ist wichtig.

o Auch die ökologische Revolution ist in Europa beachtlich. Nutzen wir die Chancen, gestalten wir mit und gehen wir nicht mit Angst in die Zukunft.

o Lassen wir auch die Kirche im Dorf, wir haben 200.000 Ungarnflüchtlinge erlebt, die atomare Bedrohung des Kalten Krieges, eine damals reale Gefahr , den mühsamen Wiederaufbau, alles eine ebenso nicht einfache Zeit.

o Die Generationen vor uns hatten es wesentlich schwerer, lassen wir daher die Kirche im Dorf. Nutzen wir unsere Chancen.

o Gestalten und nicht abwarten, die Zukunft gestalten und nicht erleiden - der Schlussappell Fischers!!.

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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