Journalismus muss sich völlig neu inszenieren, um zu überleben - dazu einige Kritikpunkte.

Medien leiden unter einer infolge sozialer Netzwerke völlig veränderten Medienlandschaft. Es fehlt auch weiterhin die Bereitschaft bei vielen Journalisten (jedoch vorzüglich bei der „old Priesthood“ der „Printdinosaurier“) , mit dem Leser/User reaktiv und interaktiv zu kommunizieren und mit ihm auf gleicher Augenhöhe zu verkehren. Hostprovider für Postings bedeutet nicht, deswegen auch journalistisch interaktiv und reaktiv zu sein. Nur selten lassen sich Kommentatoren auf ihre Posting-Community ein.

Mainstreamjournalismus weicht dem Qualitäts- und investigativen Journalismus mangels ausreichender Kostendeckung für tiefergehende, interessante Recherchen. Die ökonomische Krise der klassischen Medien hat sich inzwischen auch zu einer journalistischen Krise gemausert…… Aus Kostengründen sind viele Redaktionen personell ausgedünnt worden, im Tagesgeschäft bleibt da kaum noch Zeit für Recherchen……Außerdem vergrößert sich ständig das Heer schlecht bezahlter freier Mitarbeiter in den Medien…. Die Existenzängste sind gewaltig!!!!, auch die festangestellten stehen unter zunehmendem Druck!

Sie hängen noch immer an der in meinen Augen größten Illusion, die ihnen offensichtlich in Journalismus-Akademien vermittelt wird, das pseudoreligiöse Dogma von der „Schleusenwärterfunktion“ des Journalisten. Die von der Pegida-Bewegung aufgebrachte Attribut „Lügenpresse“ verurteile ich schärfstens als ungerecht, umsomehr die Pegida viele zu viel Dreck bis tief ins rechte Eck vor ihrer eigenen Haustüre liegen hat. Ein weiteres vorherrschendes Attribut, das der „Mainstreampresse“, damit habe ich persönlich ein zunehmend stärkeres Problem.

Da wird von einigen Leitmedien und über Twitter ein journalistischer Mainstream offensichtlich vorgegeben und als Leser mehrerer int. Medien werde ich seit Wochen von hunderten „Willkommenskultur – Mainstreamkommentaren“ oder deren „Antithese“ dazu überschüttet. In der ersten Hälfte diese Jahres wurde der Leser mit hunderten täglichen „GREXIT-Kommentaren“ vergewaltigt.

Auch wenn das GREXIT-Thema oder Flüchtlingsproblem sehr ernst zu nehmende Themen sind, möchte ich trotzdem eine breitere Themenstreuung auch in andere Welten.

Auch habe ich den Eindruck, dass Qualitätsmedien ohne Beachtung redaktionelle Maßstäbe Gastbeiträge aus Freunderl-Netzwerken importieren, nur um die Zeitung täglich füllen zu können („Bubble – Journalism“).

Soziale Netzwerke, Bloggs, Facebook oder hier „FischundFleisch“ !!!! bilden eine Gegenöffentlichkeit, wo der Leser seine Themen ohne Mainstream-Zensur präsentieren und auch lesen darf. Diese neue Gegenöffentlichkeit kratzt auch massiv an der Glaubwürdigkeit klassischer Medien, auch was den investigativen Journalismus betrifft.

Als u.a. STANDARD-Leser fällt mir auf, dass darin der Mainstream zugenommen hat und Neoliberalismus-kritische Beiträge absolut verpönt sind. Vielleicht, weil der Hauptherausgeber Netzwerker im neoliberalen Bilderberger-Club ist und die Nebenherausgeberin sich eher für Gender- oder Grünthemen euphorisieren lässt.

Sozialpolitische Themen, die Welt der Prekariate Jugendlicher, steigende Arbeitslosigkeit, Ungleichverteilung, etc….und die Büchse der Pandora des Neoliberalismus mit allen Übeln der Welt, der neuen Werteethik des Neoliberalismus , darüber wird kaum berichtet.

Als einfacher Leser aus der Provinz, ohne Insider in der Journalisten-Community zu sein, nehme ich das so wahr. Überdies stört mich die überrepräsentierte Innenpolitik – ich lehne es ab, jeden Furz eines Politikers mehrmals kommentiert zu bekommen.

Wer sich diesem Thema näher widmen will, ein Link-TIPP: http://www.deutschlandradiokultur.de/konferenz-formate-des-politischen-medien-macht-und.1895.de.html?dram:article_id=338011...es geht um brüchig gewordene Objektivität und ihre "unsichtbare Gemachtheit", journalistische Welterzählungen, Allianzen Politik/Journalismus (Missstand Interviewauthorisierung, wo nachträglich ausverhandelt wird, was der Journalist schreiben darf); Hinterbühnen-Intransparenz und Netzwerkintransparenz für Leser ; neu Akteure im Nachrichtenjournalismus; Roboterjournalismus, Hybridjournalismus (Newsgames, Fakenews, Top Ten Listicals, etc..); verschwindende Distinktionsmerkmale; Beschleunigungsproblem (Onlinejournalsimus, Akteurjournalismus); User-Partizipation (kollaborative Produktion); Multimedialität, etc...

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:18

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