In den USA wandern immer mehr Journalisten zu Werbeagenturen ab und klassische Medien, wie die New York Times werden für Mitarbeiter immer unattraktiver. Was sie in der Werbebranche finden: den spannenderen Job und viel mehr Optimismus.
Daten des amerikanischen Bureau of Labor Statistics zeigen Hintergründe auf: So haben beispielsweise die US-Zeitungen seit 1990 rund 60 Prozent aller Stellen abgebaut – von 458.000 auf nur noch 183.000 im März dieses Jahres.
Während in den Redaktionen die Zahl der Jobs massiv zurückgeht, erreichte die Zahl der Mitarbeiter in den US-Werbeagenturen vergangenes Jahr mit 199.100 den höchsten Stand seit Mai 2001. Allein nach der Rezession 2010 haben die Agenturen 38.500 neue Stellen geschaffen.
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Auch das zahlenmäßige Verhältnis von Journalisten und PR-Leuten hat sich deutlich verschoben: Im Jahr 2000 kamen in den USA auf insgesamt 65.900 Nachrichten-Journalisten 128.600 PR-Mitarbeiter. Inzwischen kommen auf nur noch 45.800 Nachrichten-Journalisten 218.000 PR-Leute.
Interessant sind vor allem auch die persönlichen Motive für den Wechsel. Der Technologie-Blog Digiday hat jetzt einige der prominenteren Jobwechsler danach befragt.
Fazit:
In den Redaktionen der klassischen Medien gebe es mehr Ängste, in den Werbeagenturen mehr Optimismus.
Ein Punkt, der ebenfalls eine gewichtige Rolle spielt: Viele Journalisten haben genug vom Hamsterrad Newsroom, dem Druck, permanent neue Artikel produzieren zu müssen, um im Nachrichtenzyklus weiterhin vorn mitspielen zu können.
In einer Werbeagentur gehe es dagegen darum, einen intelligenten Standpunkt zu aktuellen Technologie- und Design-Trends zu entwickeln, um damit den Kunden weiterzuhelfen. Außerdem sei in Werbeagenturen die Arbeit generell teamorientierter, während man im Journalismus oftmals auf sich allein gestellt sei.
Und dann drückt auch die ökonomische Situation in den klassischen Medien auf die Stimmung. "Medienunternehmen – selbst die größeren – haben Probleme damit, ein funktionierendes Geschäftsmodell zu entwickeln", sagt beispielsweise Erin Collier, die von ihrem Posten als Leitende Redakteurin das Magazins "Fast Company" zur Digitalagentur Huge gewechselt ist. „Als Journalist macht man sich Sorgen darüber, welche Auswirkungen das auf die eigene Karriere hat."
Wechsel vom Journalismus in die Werbewelt hat es zwar immer schon gegeben. Doch die Zahl derjenigen, die ihn auch tatsächlich vollziehen, dürfte in nächster Zeit deutlich steigen.
Inzwischen verstehen sich viele Agenturen selbst als Publisher und bauen eigene Content-Teams auf. Und locken Journalisten mit interessanten und finanziell lukrativen Angeboten. Angesichts der ökonomischen Lage vieler klassischer Medien werden Journalisten nicht lange überlegen, ob sie ein solches Angebot annehmen sollen.
Quelle: W&V-Magazin, ich persönlich kann mich jedoch der obigen Meinung Franz Scheeles zu diesem Beitrag nicht anschließen, denn auch in der Werbebranche gibt es ähnlich wie im Journalismus zunehmend prekäre Arbeitsverhältnisse.