Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" stellt die Ungleichheit in Frage, weil sie nur von denen behauptet werde, die von der Umverteilung leben. Dabei würden die Unterschiede zwischen armen und reichen Ländern immer kleiner. Doch das zu sagen, gelte eben als unpopulär, meint ihr Herausgeber Steltzner.
exFAZ .
Die FAZ betreibt hier wider besseren Wissens und wider objektiver Zahlenwerke des Wirtschaftsforschungsinstitutes auf unwürdigste Weise wieder einmal Klienteljournalismus für ihre Leser aus der Eliten-Community. Es stehe nicht fest, dass mit der Globalisierung die Reichen reicher und die Armen ärmer geworden sind. Die Menschen seien gesünder, als früher, die Kindersterblichkeit geringer und die Bildung insb. für Mädchen werde immer besser. Vor 200 Jahren seien 94% der Menschen arm gewesen, heute sind es unter 10%. Die Mittelschicht habe sich seit 1985 mehr als verdoppelt von 1 Milliarde auf 2,3 Milliarden.
Die FAZ stellt Fratzscher's Aussage somit (=Wirtschaftsforschungsinstitut") in Abrede, weil er behauptet: „Die soziale Marktwirtschaft existiert nicht mehr“. Diese steile These tauge nur für den Absatz seines neuen Buches mit dem bezeichnenden Titel „Verteilungskampf“. Aber als Beschreibung der deutschen Wirklichkeit taugt sie nicht.
Politiker und Buchautoren sollten sich daher nicht darauf beschränken, Freiheit und sozialen Ausgleich gegeneinander auszuspielen. Ein Volk könne nicht mehr verzehren, als es an Wert geschaffen hat, soweit die FAZ!!
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Bei der Ungleichheit gehts aber in meinen Augen nicht nur um den Verzehr von Speisen.
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Fratscher, stellt sein neues Buch „Verteilungskampf“ vor. Seine Analyse der Entwicklung von Einkommen und Vermögen fällt äußerst düster aus. Der SPIEGEL schreibt: Deutschland sei “heute eines der ungleichsten Länder in der industrialisierten Welt". Das deutsche HANDELSBLATT schreibt, wie sich dabei auch Wachstumsaussichten verschlechtern und Fratzschers Resümee sieht nicht gut aus. Die soziale Marktwirtschaft im Sinne eines einstigen Ludwig Erhard sei weit davon entfernt, deutsche Wirklichkeit zu sein. Die zunehmende Ungleichheit schädige die gesamte deutsche Wirtschaft. Die soziale Mraktwirtschaft der letzten Jahrzehnte existiere in Deustchland nicht mehr. Andreas Peichl vom Zentrum der Europäischen Wirtschaftsforschung (ZEW) spricht von einer "Tendenz zu mehr Ungleichheit, die gibt es auf jeden Fall, das ist unbestritten".
Das belegt Fratzscher mit Zahlen und Tabellen so eindrücklich, dass den Lesern, wenn sie die Tabellen nicht flott überspringen, ganz schwummerig wird, sorgt sich die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG. In Wirklichkeit tobe der Verteilungskampf nicht wie Gabriel/SPD meint zwischen Flüchtlingen und Einheimischen, sondern "vor allem zwischen Arm und Reich". Fratzscher kritisiert die Spaltung wegen ihrer Auswirkungen auf die von Armut Betroffenen mit statistisch gesehen deswegen deutlich geringerer Lebenserwartung. Und er warnt vor einer Gefahr für die Gesamtgesellschaft - weil die Ungleichheit zunehmend das Wirtschaftswachstum bremst. Die Ungleichheit nimmt auch im Bildungssystem eine entscheidende Stellung ein, die Spaltung entsteht zu einem großen Teil durch mangelnde Chancengerechtigkeit: Kinder aus armen Elternhäusern schaffen im internationalen Vergleich besonders selten den Aufstieg."Bildung ist mit Abstand die effektivste Möglichkeit, Ungleichheit zu verringern" sagt ZEW/Peichl. Die Bundesrepublik gibt nur rund 0,5 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für die Betreuung von Kindern unter sechs Jahren aus. Skandinavische Länder investieren rund drei Mal so viel und selbst der OECD-Schnitt liegt mit 0,7 Prozent noch deutlich höher.
Die Vermögen wachsen seit Langem schneller als die Einkommen: Mit dieser These fachte der französische Ökonom Thomas Piketty 2013 die Debatte über Ungleichheit neu an. Fratzscher zufolge trifft diese Entwicklung Deutschland besonders. Denn nahezu die Hälfte der Deutschen verfügt über praktisch kein Nettovermögen, ihr sozialer Aufstieg hängt damit stark vom Einkommen ab.
Die steuerliche Belastung des Leistungseinkommens, nämlich der Löhne und Gehälter ist in Deutschland überdurchschnittlich hoch - ganz im Gegensatz zu vermögensbezogenen Steuern. Die machen nur 0,8 Prozent des deutschen BIP aus, nicht mal die Hälfte des OECD-Durchschnitts und in Österreich wurde Vermögens/Erbschafts-und Schenkungssteuer überhaupt abgeschafft. Die USA kommen auf knapp drei, Frankreich und Großbritannien auf nahezu vier Prozent. "Vermögen müsste in irgendeiner Form höher besteuert werden", findet Peichl.
Sinnvoll wäre auch die Streichung von weitreichenden Privilegien für Unternehmer bei der Erbschaftssteuer. Die deutschen Steuern auf Grundbesitz seien im internationalen Vergleich ebenfalls relativ niedrig. "Ich würde erst mal die Grunderwerbsteuer erhöhen - auch um der drohenden Immobilienblase vorzubeugen." In Österreich ist mit der GreST-Reform 2016 eine diesbezügliche Anpassung erfolgt.