Kommt Putin intern unter Druck? Oligarchen erleiden hohe Verluste

Interessanter NZZ.ch Beitrag über Putin. Nach dem russischen Wirtschaftsmagzin FORBES leben in Russland 77 Milliardäre (vor 2 Jahren waren es noch 111), die sich nach dem Zerfall des Kommunismus am Staatseigentum im Zuge von Schnäppchen-Privatisierungen bereichert haben. Infolge des Ölpreisverfalles und der Sanktionen gegen Russland wegen der Ukraine-Krise sind aus den Milliardären plötzlich nur mehr Millionäre geworden, zumindest jeder Dritte. Daher regt sich gegen Putin aus diesen Kreisen zunehmend Widerstand. Beispielsweise musst kürzlich der russische Oligarch Galtschew ein Lafarge-Aktienpaket um 1,5 Mrd. USD im Februar verkaufen mit einem zweistelligen Notverkaufsabschlag (Grund ein "margin call" seiner Hausbank = wenn die Deckung für den Kreditrahmen, den er für Spekulationsgeschäfte benötigt, plötzlich nicht mehr ausreicht - dann wird die Bank lästig). Auch Deripaska musste Magna-Anteile und Anteile am deutschen Hochtief-Baukonzern abstoßen, um wieder flüssig zu werden.

Wirtschaftskrise, Ölpreishalbierung, Rubelkursverfall, Inflation und Sanktionen des Westens haben in Summe zu massiven Verwerfungen in Russlands Wirtschaft und in den Kassen der 77 Oligarchen geführt.

Auf Grund der hohen Zustimmung für Putin aus dem Volk (80%) glaube ich nicht, dass mit einem Aufstand der Oligarchen gegen Putin ernsthaft zu rechnen ist, jedoch unter Druck steht er schon, auch wenn öffentliche Kritik noch vermieden wird. Denn wer das Geld hat, hat auch in Russland die Macht in der Politik.

Putin trägt jedoch die Verantwortung für den Vermögenszerfall. Er versäumte einen Umbau der russischen Wirtschaft, um einen Rohstoffpreisverfall besser zu verkraften. Noch schwerer wiegt jedoch, dass durch die Westsanktionen die russischen Oligarchen im Ausland abwertend behandelt werden. Viele mussten auch große Aktienpakete (ausländische Beteiligungen) verkaufen und Putin setzt auch Oligarchen unter Druck, nicht im Ausland sondern mehr in Russland zu investieren ("Deoffshorisierung" ). Putin hat vor allem seinen Freunden und Verbündeten aus Geheimdienst- und Militärkreisen zu Reichtum verholfen, das sind seine Verbündeten, die auch für die Oligarchen gefährlich sind.

Jedoch ist Putins Netzwerk selbst in Offshore-Geschäften ("Panama Papers" ) involviert mit 2 Mrd.

Der SPIEGEL veröffentlichte unter http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/panama-papers-weltrangliste-der-steueroasen-a-1086027.html

Die Veröffentlichung der Panama-Papers zieht weitere Kreise. Der britische Premier David Cameron räumte ein, dass er vor seiner Amtszeit Geld in einem Offshore-Trust seines Vaters in Panama angelegt hatte. Zunächst hatte er lediglich gesagt, er besitze keine Beteiligungen im Ausland.

NZZ.ch Grafik:

exNZZ.ch

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