Da sich in letzter Zeit die Anzeichen für einen Neuen Konservatisvismus auch durch rechtspopulistische Parteien verstärken und eine Abkehr vom Vernunftdenken als wesentliche Säule rechtsstaatlicher Grundsätze und der Demokratie bemerkbar macht, wofür der Begriff "postfaktisches Zeitalter" geboren wurde, eine neue stark affektive Form eines Konservatismus. Auch faschistische Elemente können mehr oder weniger stark auftreten bis hin zu populistischer Demagogie.
Die Staatsphilosophen Edmund Burke (18.Jh./"Trinity College" Dublin) und Joseph de Mestre waren die eigentlichen Begründer des "Europäischen Konservativismus", wobei Burke einen liberaleren und Mestre eine strengen Konservatisismus vertrat.
Damit verbunden war natürlich eine massive Demokratiekritik, in der Freiheit, Individualismus und Selbstverwirklichung oberste Ziele sind.
o Mestre (18./19.Jh. Turin; Adeliger)
war ein Gegner der Französischen Revolution (=Freiheit, Gleichheit), ein Antiaufklärer sozusagen, weil sie die Gesellschaft zerstört. Er verteidigte die Grundlagen des "Ancien Régimes" (=Absolutismus) gegenüber den Ideen der Aufklärung und deren Folgen während der Französischen Revolution. Er war Propagandist einer hierarchischen Sozialgliederung und Apologet einer göttlich legitimierten monarchischen Alleinherrschaft. Der Staatstheoretiker trauerte nicht nur dem Absolutismus, sondern auch der Inquisition nach und er bedauert, dass man die Schriften der Aufklärer nicht verboten hat. Er war auch ein Vordenker der Unfehlbarkeit des Papstes. Nicht nur Rousseaus Thesen, sondern auch diejenigen der anderen „philosophes“ der Aufklärung bilden in seinen Augen die theoretische Grundlage für den Terror der Französischen Revolution. Er meint, ohne Autorität (=Monarch, der die Ordnung garantiert) + Religion + Gott könne eine Gesellschaft auf Dauer nicht funktionieren. Denn die Freiheiten der Demokratie würden die Traditionen und damit verbundenen menschlichen Bindungen zerstören und die Menschen dadurch unglücklich machen.
o Burke (18.Jh.) war Freimaurer später in London und sein wichtigstes Werk "Betrachtungen über die Französische Revolution". Burke übte scharfe Kritik an den damals in Frankreich nach der Revolution von 1789 herrschenden Zuständen und Entwicklungen, die schließlich in der Terrorherrschaft der Jakobiner 1793/1794 mündeten. Burke war auch ein Kritiker der Frz. Revolution und scharfer Gegner von Rousseau und lehnt das unbegrenzte Vertrauen der Aufklärer in die Vernunft des einzelnen Menschen ab. Burke sieht den Menschen als unvollkommenes Wesen, das erst in der Gemeinschaft, im Staat, sein volles Menschsein erlangt. Der Mensch sei geprägt durch seine Vernunfts- und Gefühlsnatur. Seine Vernunft sei allerdings begrenzt und auch innerhalb der Menschheit unterschiedlich ausgeprägt. Die Hierarchie eines Staates sei daher gottgegeben und strikte zu befolgen.
„Für den Triumph des Bösen reicht es, wenn die Guten nichts tun!“