Lasset die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen (BP-Wahl)

Hofer profitiert vom Zorn der Bürger, der großen Unzufriedenheit mit der rot-schwarzen Bundesregierung. Die Wirtschaft im Alpenland lahmt, die Arbeitslosigkeit wächst genauso wie die Fremdenfeindlichkeit. Der dritte Präsident des Nationalrates nutzt im Wahlkampf geschickt die Verunsicherung durch die Flüchtlingskrise in Österreich aus und spielte raffiniert auf der Klaviatur der antiislamischen Stimmung.

Der 64-jährige Hundstorfer ("Gewerkschaftsfunktionär" ) und der Mittsiebziger Khol ("möchte Gott wieder in der Verfassung" wie zu Dollfuß Zeiten) sind Bilderbuchvertreter jenes politischen Establishments, gegen dessen Reformunfähigkeit sich der Zorn der Wähler richtet. Das Machtkartell Rot/Schwarz hat seine Mehrheitsfähigkeit verloren. Der Rechtspopulismus ist nicht nur in Ungarn und Polen, sondern auch in Österreich der große Sieger. Andreas Khol von der ÖVP und Rudolf Hundstorfer von der SPÖ vereinigten gemeinsam weniger als ein Viertel der Stimmen auf sich.

"Wer seinen Job getan hat, sollte sich zurückziehen" - eine konfuzianische Weisheit, die für Österreichs Altpolitiker nicht zu gelten scheint. Beide, Khol und Hunsdorfer haben in einem Ausmaß das Gesicht verloren, dass man beinahe Mitleid mit ihnen haben müsste.

Dieses Wahlergebnis ist die letzte Chance für das rot/schwarze Machtkartell, sich personell und programmatisch völlig neu zu reorgansisieren. Wenn so wie bisher weitergewurstelt wird, werden die allerdings erst in etwa 2 Jahren stattfindenden, nächsten Nationalratswahlen zum Fiasko für das rot/schwarz-Kartell.

Die politische Kehrtwende in der Flüchtlingspolitik mit Kurz, Faymann, Miekl-Leitner, etc.. um 180° hat nicht mehr gegriffen bei den Wählern, das Vertrauen ist bereits zutiefts beschädigt worden. Natürlich war es primär eine Denkzettelwahl für das Management der Flüchtlingskrise. Die Kehrtwende kam zu spät und wurde von den Wählern als taktische Wahllüge empfunden.

Die Wut der Österreicher kam nicht nur in Form von Unterstützung für die FPÖ zum Ausdruck, sondern auch in der Tatsache, dass die beiden gemässigten Kandidaten Van der Bellen und Griss vierzig Prozent der Stimmen auf sich vereinten. Die eher spröde und konservativ auftretende, neoliberale Griss in ihrem oft peinlich wirkendem, erzkonservativen Outfit und Van der Bellen als freundlicher aber nicht mehr ganz ernst zu nehmender Witwenunterhalter haben trotzdem 40% der Stimmen vereint- natürlich auch Proteststimmen.

Pfründe und Ämter unter Ausschluss der Öffentlichkeit sichern und verteilen, das Volk soll gehorchen und den Mund halten und darf einmal in 5 Jahren den Nationalrat wählen. Krisen werden nicht wahrgenommen, sondern verdrängt und unterdrückt. Die Demokratie wird ausgehöhlt, damit die Macht der etablierten Parteien auf ewig gesichert ist. Der Souverän (= Volk) wird entmündigt, weil die Parteipolitiker seine Macht fürchten.

Die Wähler wollen einen Wandel. Die etablierten rot/schwarz-Politiker sind weder wandlungsfähig, noch ausreichend vertrauenswürdig, um die Zukunft des Landes zu meistern. Da sie nicht primär "für die Politik, sondern von der Politik leben", werden sie weiterhin auf ihren Sesseln bis zum bitteren Ende kleben, denn mit bloßen kosmetischen Lösungen wird sich der Wähler nicht mehr zufrieden geben.

Des Zornes Ende wird jedoch der Reue Anfang sein, denn das Wahlergebnis markiert den Weg vom Regen in die Traufe. Rechtspopulismus, völkischer Nationalismus, Orbanisierung unserer Demokratie,Ende der Rechtsstaatlichkeit, Druck auf die Medien, rechtspopulistisches Missmanagement und Kriminalität - wie das Beispiel der Kärntner Buberlpartien zeigte.......zurück zu einer geschlossenen Gesellschaft. Das ist nicht meine Zukunft, die ich mir für Österreich erträumt habe und die politisch desinteressierte Jugend ist ja völlig abgetreten, anstatt durch Bürgerinitiativen, Protestbewegungen sich politisch einzubringen verglichen mit der 68er-Bewegung, die Zeit wäre reif.

PS:

Wer unter "Google Images" Norbert Hofer eingibt und scrollt, wird auch noch andere FPÖ'ler (Kunasek Graz, etc..) mit blauer Kornblume am Revers entdecken.

Für Nichthistoriker: Die blaue Kornblume war das Symbol der illegalen Nazis in den 30er-Jahren!

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Spinnchen

Spinnchen bewertete diesen Eintrag 25.04.2016 13:20:59

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