Die Protestantische Pfarrerstochter Merkel war mit ihrer Politik der "Willkommenskultur" ein klassischer Fall von Gesinnungsethik. Eine gute Gesinnung ist ja an sich positiv zu bewerten, jedoch ein Politiker hat auch die Pflicht, realpolitische Folgen seines Handelns unabhängig von seiner Gesinnung mit in sein Kalkül zu ziehen.
Merkel hat mit ihrem moralischen Imperativ die Balance zwischen Gesinnungs- und Verantwortungsethiker (i.S. Max Weber's) verloren und schadete massiv dem europäischen Einheitsgedanken, indem sie u.a. Hauptverursacher des BREXIT war, EUROPA spaltete mit ihrer rigiden Gesinnungspolitik (Visegradstaaten, etc..) und in Deutschland auch eine innepolitische Krise auslöste. Der Schaden ihrer Gesinnungsethik war in meinen Augen größer, als der Nutzen. Sie verabsäumte es, die richtige Balance zwischen Verantwortungs - und Gesinnungsethik zu finden. Sie spaltet mit ihrer starren Position innen- wie außenpolitisch un mit ihrer Politik gefährdet sie auch die DEMOKRATIE, weil sie die Wähler scharenweise zu den Rattenfängern rechtspopulistischer Parteien treibt, deren Ziel am Ende des Tages die Abschaffung wichtiger Grundprinzipien einer Demokratie ist.
Was unterscheidet i.S.v.Max Weber - einem der wichtigsten Politologen des 20.Jh. , Pflichtlektüre für jeden Politiker - die Gesinnungsethik von der Verantwortungsethik?
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o Gesinnungsethik (="Idealpolitik"/Merkel):
Ein Handlung ist dann gut, wenn die Gesinnung erfüllt wir. Wir brauchen auch Prinzipien in unserem Leben, die einzuhalten sind. Die Gesinnung muss daher um jeden Preis erfüllt werden, egal welche realpolitischen Folgen sie immer mit sich bringt. Pointiert gesagt, Hauptsache die Gesinnung wird erfüllt, auch wenn dabei die Welt (Beispiel ausgelöster Krieg durch konträre Gesinnungen) untergeht.
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o Verantwortungsethik (= "Realpolitik"/Kissinger):
Bei der Politik der Verantwortungsethik steht nicht die gute oder schlechte Gesinnung im Vordergrund, sondern die realpolitischen Folgen politischen Handelns. Wir sprechen daher auch von Realpolitik, die eher politische Pragmatiker auszeichnet. Für sie ist entscheidend, was bei politischem Handeln am Ende herauskommt.
Am Beispiel "Willkommenskulturpolitik" ist festzuhalten, dass so wie jedes Wasserglas auch das politische System und die Größe eines Staates keine grenzenlose Aufnahmekapazität besitzt, andernfalls wird es gefährdet. Daher beschränkte Aufnahme, dafür aber eine ordentliche Integration der Aufgenommenen.
Auch eine pluralistische Gesellschaft und Demokratie hat ihre Grenzen, wenn sie ansonsten Gefahr läuft, in einem Chaos zu enden. Die Politik hat daher ihr Staatsgebiet vor ungebremster Einwanderung zu schützen.
Merkels Gesinnungspolitik hat gleich an mehreren Ecken realpolitisch versagt, weshalb sie in einer Ausgabe des TIME-Magazines den Heiligenschein auf der Titelseite aufgesetzt bekam.
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o Noch ein paar Worte zu Max Weber (1864 - 1920):
In seinem Buch "Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus" führt er die kapitalistische Ideologie auf die Prädestiantionslehre Calvins zurück. Demnach ist es von Gott vorherbestimmt, welche Menschen zu den Auserwählten für das Himmelreich Gottes zählen (=Reichen) und welche nicht (=Armen). Äußeres Zeichen dafür in der realen Welt ist, ob jemand Reichtum beitzt, oder nicht. Nur die Vermögenden zählen zu den Auserwählte - in meinen Augen eine völlig perverse Ethik. Profitmaximierungs-und Elitenmentalität sind daher Kennzeichen des Kapitalismus. Die Kultivierung geistiger Werte hat keinen Stellenwert. Auch Fragen der Verteilungsgerechtigkeit (= Ausdruck des modernen Klassenkampfes) werden nicht gestellt, eine Freude für die Erben. Trotzdem bleibt bei vielen Reichen (Bill Gates, Warren Buffet, Rockefellers, etc…) in ihrem Unbewussten oft ein schlechtes Gewissen hängen. Das wird mit Charity-Veranstaltungen und bisweilen großzügigen Spenden überkompesiert, ersetzt in meinen Augen jedoch kein funktinierendes Sozialasystem. Wenn jemand Medikamente für eine Chemotherapie oder Dialyse für seine kaputte Niere benötigt, bekommt er sie nicht, weil er sich keine Krankenversicherung leisten konnte.
Im Christentum hegt man dagegen eher Abscheu gegen diese Art des calvinistischen Reichtums! “Eher geht ein Kamel durch Nadelöhr, als ein Reicher durchs Himmelstor”. Die protestantische Ethik führt dazu - so auch Androsch in seinem Buch - dass die Deutschen ökonomisch erfolgreicher, als die Österreicher sind.
Zweifellos bringt die protestantische Ethik mehr Innovation und Drive für die Wirtschaft, ob sie jedoch die Menschen glücklicher macht und alles gesitig Humanistische hintenanstellt, dazu kann sich jeder selbst seine Meinung bilden.
Gesellschaftspolitisch nimmt Androsch das viele Jahrhunderte währende System der Ehe zwischen Thron und Kirche (Aristokratie und Klerus) mit Recht aufs Korn. Der unverhältnismäßig hohe katholische Einfluß (katholisch-monarchische Tradition) verdrängte in Österreich den Liberalismus. Liberalismus ist ein Kind des Protestantismus. Dazu beigetragen hat v.a. der an sich reformfreudige Joseph II mit seiner Gegenreformation und Vertreibung der Protestanten, nicht so geschah es in Deutschland. Die Macht der österr. Landesfürsten sind ebenso ein Erbe der Monarchie und die zögerliche Industrialisierung eine Folge des innovationsfeindlichen, adeligen Feudalsystems. Auch hatte man Angst vor der zunehmenden Macht des Pöbels und verschleppte bewusst die Industrialisierung im GGs. zu England oder Deutschland. Echte liberale Parteien hatten daher in Österreich nie großen erfolg ("liberal" bitte nicht mit "freiheitlich" verwechseln).
Am besten gefällt mit ein Zitate von Max Weber, das auf unsere Politiker zutrifft. Demnach gibt es zwei Arten, aus der Politik einen Beruf zu machen:
"Entweder man lebt für die Politik, oder aber von der Politik".
Große Staatsmänner lebten stets "für" die Politik, moderne heutige Poliker ohne Charisma idR. "von" der Politik. Die Folgen sehen wir in Europa.
Ein zweites Weber-Zitat:
"Man erreicht das Mögliche nicht, wenn nicht immer wieder auf der Welt auch nach dem Unmöglichen gegriffen worden wäre"
"Einen ganz trivialen, allzu menschlichen Feind hat der Politiker täglich in sich zu überwinden: die ganz gemeine Eitelkeit, die Todfeindin aller sachlichen Hingabe und aller Distanz, in diesem Fall: der Distanz sich selbst gegenüber.
Max Weber war ein empirischer Soziologe und Pragmatiker und definierte zunächst politische und soziologisch Grundbegriffe, nachfolgend eine Auswahl, mit denen er dan arbeitet:
"verhalten" = zB) ich freie mich über etwas
"handeln" = bestimmtes Verhalten, womit ich einen subjektiven Sinn erfülle.
"soziales Handeln" = bezieht sich wechselseitig auf andere bezogen
"Motive des Handelns" = zweckrational (ich Handle, um ein Ziel zu erreichen), wertrational (Glaube an den eigenen Wert einer Handlung ohne Rücksicht auf die Folgen zB) Scharia, affektive (Emotionales Handeln), traditionelle (Handeln aus Tradition und Gewohnheit),....etc...
"verstehen" = deutende Erfassung - nicht nur erfassen
"Motiv" = sinnhafte Grund eines Verhaltens...
"Gemeinschaftshandeln" = kollektives Handeln...
"Gesellschaftshandeln" = Handeln nach der Rechtsordnung einer Gesellschaft
"Macht" = Durchsetzbarkeit des eigenen Willens gegen den der anderen.
"Herrschaftstypologien": "Herrschaft" ist , wenn ihr andere Gehorsam leisten müssen. Es gibt rationale (Vorgestzter auf Grund von Gesetzen, Demokratie/Parlament), traditionale (beruht auf Erzählungen, Herr und Diener/Monarchie) und charismatische (charimatische Führer willkürlich mit seiner Ausstrahlung/Hitler, Bismarck) Herrschaft und Mischformen.
"KLASSEN"(=Wirtschaftsordnung, Marktprinzip es gibt Besitzklassen/Bürger und Erwerbsklassen/Arbeiter): Den Klassenbegriff hat Karl Marx noch schärfer, als Weber herausgearbeitet. Kreisky sagte in seinem Vermächtnis-Interview (siehe YouTube), dass es immer Klassen gegeben hat und sie auch un Zukunft immer geben wird mit jeweils unterschiedlichen Zugehörigkeitsmerkmalen. Nur sprechen wir heute nicht mehr von Klassenkampf, sondern Verteilungskampf und Verteilungsgerechtigkeit.
Bei Max Weber spielt Besitz und Ökonomie und Erwerbsinteressen/Karriere stark hinein mit geteilten Lebenschancen der Bürger und Bedingungen des Marktes. STÄNDE (=soziale Ordnung, Ehrprinzip) waren unterschiedliche Berufsgruppen gleicher Merkmale und zeichnen sich durch abgeschlossene Zirkel aus. Stände hemmen die freie Marktentwicklung, ihnen hängt das Mittelalter nach. Der klerikale Austrofaschismus war ein Ständestaat nach "nicht"! paritätischen Berufsgruppen organisiert.
Sie moderne Sozialpartnerschaft ist eine allerdings im GGs. zu früher "paritätische"! Nachkommenschaft des Ständestaates (Beamte, Bauern, Industrielle/Wirtschaft, Arbeitnehmer) und hemmt, wie wir sehen wichtige Strukturreformen in Österreich, hat jedoch auch wesentlich zum sozailen Frieden beigetragen. Jedoch in Zeiten der Globalisierung könnte sie die internat. Wettbewerbsfähigkeit behindern.
Das moderen Phänomen ist eigentlich die Klasse (Besitzklasse, Erwerbsklasse)...es geht auch um Güterversorgung, Status, Vermögen, Lebenschancen.