Wir sind Zwangsmitglieder einer globalen Religion, dem Kapitalismus geworden. Erist eine weltumspannende Ideologie geworden.
Webers Pessimismus gründet auf dieUnfreiheit des Menschen im kapitalistischen System. Wir sindOpfer, nicht Macher dieses Systems, auch Spitzenverdiener im Managementsind trotzdem Getriebene dieses Systems.
Was ist die Wurzel des Kapitalismus, warum hat er nie genug??. Wann sagt man endlich: jetzt reichts! Erfolg, Anerkennung durch Gott und Andere sind Zentralmotive. Seine kühle Rationalität, sein Betriebssystem zerstört humanistische Kreativität (Musik, etc..)und damit Freiheit.
Der Kapitalismus produziert “Fachmenschen ohne Geist”, aber auch“Genussmenschen ohne Herz”(Egoismus statt Empathie).
In der Calvinistische Prädestianation (Vorerwähltheit, ob arm oder reich) schwingt mit, dass wenn es mir in diesem Leben gut geht, dann auch im Jenseits. Gott hat es so eingerichtet in seiner Allwissenheit, dass es Reiche und Arme geben soll, ihr Schicksal ist vorherbestimmt.
Nicht Luther, sondern Calvin hat den Kapitalismus erst richtig auf Schiene gesetzt. Der Reiche ist von Gott auserwählt und braucht wegen seines Reichtums kein schlechtes Gewissen zu haben. Elitenmentalität, Profitmaximierungsmentalität sind Kennzeichen des Kapitalismus.
Fragen der Verteilungsgerechtigkeit werden nicht gestellt.
Trotzdem bleibt bei vielen Reichen (Bill Gates, Warren Buffet, Rockefellers, etc…) ein schlechtes Gewissen, sodass sie karitativ wirkende Stiftungen gründen, womit ein (kleiner) Teil des Reichtums an Ärmere zurückgegeben wird.
Harte Arbeit als Ticket für das Jenseits. Trotz Schaffung von Reichtum gibt sich der richtige Kapitalist bescheiden, trägt keine fette Rollex - die ihn kennen, wissen es ohnedies, das er reich ist.
Im Christentum hegt man eher Abscheu gegen diese Art des calvinistischen Reichtums! “Eher geht ein Kamel durch Nadelöhr, als ein Reicher durchs Himmelstor”.
Max Weber (1864/1920)- häufigst zitierter Soziologe bis in die jüngste Zeit las mit 13 schon Werke vonSchopenhauer,Spinoza, Kant und Goethe und promovierte als Jurist „summa cum laude“ in Berlin und bekam später einen Ökonomie - Lehrstuhl in Freiburg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählte die Religionssoziologie und Herrschaftssoziologie.Er definierte „soziales Handeln“ (zweckrationales, wertrationales, affektuelles u.traditionelles).
Werturteilsstreit, Methodenstreit – Soziologie als werturteilsfreie Wissenschaft. Sein zentrales Thema in der Ökonomie war der Kapitalismus, seine zwei bekanntesten Bücher:1)„Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ (1905) Jedoch sei der Kapitalismus nicht nur ein Erzeugnis der Reformation, denn es gab ihn schon viel früher (siehe „okzidentaler Rationalismus“…Griechen und alte Kulturen davor, Ägypten, Babylon, China, etc..). Jedoch aus religiöser Sicht war weniger Luther, sondern Calvin alsErfinder der Prädestination der Motor.
Die protestantische Ethik entwickelte sich nach Weber aus zwei entscheidenden Ideen:
o Die eine ist Luthers Reformation, die andere
o unter dem Einfluss Calvins entfaltend – die innerweltliche Askese, ein konstitutiver Bestandteil des „modernen kapitalistischen Geistes“.
Gleichzeitig entwickelt sich – u. a. hervorgerufen durch die Arbeit an der Bibelübersetzung – bei Luther der Gedanke, dass das Leben des Einzelnen vorherbestimmt !!! ist und das Individuum sich dem Willen Gottes zu fügen hat.
Konkret heißt dies,„… der Einzelne soll grundsätzlich in dem Beruf und Stand bleiben, in den ihn Gott einmal gestellt hat, und sein irdisches Streben in den Schranken dieser seiner gegebenen Lebensstellung halten.“ (Bd. 1, S. 71)
In denverschiedenen Glaubensrichtungen, die sich nach Luther gebildet haben, sieht Weber die entscheidenden geschichtlichen Träger imCalvinismus, Pietismus, Methodismus und die Sekte der Quäker.
Im Gegensatz zu anderen Religiionen kann dieGnade Gottes nicht durch transzendente Handlungen (Beten, Beichte) erlangt werden, sondern ist vorherbestimmt. Die Prädestination lässt sich nicht positiv beeinflussen,drückt sich jedoch im Diesseits durch Erfolg aus.
Webers Werk „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ wurde ins Englische übersetzt und maßgeblich in den USA voran getrieben. Insbesondere Webers Schrift zur Bedeutung der protestantischen Ethik für die Entwicklung des modernen Kapitalismus wurde – in den USA, aber auch in Deutschland – ausgesprochen häufig und auch kontrovers diskutiert.