Mein Abschlusstatement als „60+“ zum GLAUBEN

Wenn man immer wieder versucht, die Welt rational zu begreifen, kann man am Ende nur zu einer Erkenntnis kommen, dass sie rational zum weitaus größeren Teil unbegreiflich ist. Nicht grundlos ist auch Sokrates zur Erkenntnis gekommen, wie wenig er eigentlich wirklich wisse mit dem Ausspruch: "Ich weiß, dass ich nichts weiß". Damit meinte er, man müsse sich der Grenzen seines Wissens bewusst sein.

Und wenn man diese Erkenntnis einmal gewonnen hat, dann tut sich auch für den Glauben ein gewisser Ort auf. Denn der Wert meines Lebens besteht nicht nur darin, was ich weiß, sondern auch aus all jenen Dingen, über die ich nichts weiß, die aber trotzdem da sind und über die ich nur staunen kann.

Dieses dabei entstehende, meditative Gefühl der Ergriffenheit, des Staunens und auch der Demut über die wundervolle Welt, der Sternenhimmel über mir und der viel zu verschwenderisch und phantastisch angelegte Mikrokosmos der Natur , dass ist meine Art des Glaubens – nicht mehr und nicht weniger. Dieses wunderbare Ergriffenheitsgefühl bedarf für mich jedoch nicht diese von Menschen erfundenen Götter und Heilslehren. Je älter ich wurde, umso weniger haben sie mich überzeugt und deswegen habe ich die Blogger-Community aufgefordert, darüber zu reflektieren.

Ich bin auch ein Anhänger der Gedankenwelt Spinozas. Dazu bedarf es keiner persönlichen oder strafenden Götter , wie uns verschiedene Heilslehren weis machen wollen. Ich habe diese Heilslehren in meinen letzteren Beiträgen auch ordentlich mit Kritik angeschüttet und will mich hier nicht mehr wiederholen. Das Schlimmste daran war, dass Religionen - wenn man sich mit der Geschichte auseinandergesetzt hat - immer instrumentalisiert wurden, um die Macht des Klerus oder der Aristokratie oder der Herrscher als gottgewollt zu legitimieren. Ein Unterdrückungsinstrument für das Volk.

Einstein und Goethe waren "Spinozianer" und Einstein meinte:

"Ich glaube an Spinozas Gott, der sich in der gesetzlichen Harmonie des Seienden (=kosmische Ordnung, Logos) offenbart, aber nicht an einem Gott, der sich mit dem Schicksal und Handlungen der Menschen abgibt"

https://www.fischundfleisch.com/ebgraz/spinoza-es-gibt-keinen-persoenlichen-gott-und-die-seele-ist-nicht-unsterblich-12173

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Thomas Herzig

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fischundfleisch

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