"Muss nur noch kurz die Welt retten und ...148 Mails checken" (Refrain des Tim Bendzko Hits)

Die WELT bringt heute einen Beitrag über soziale Medien und führt 7 Regeln an, wie man sich vor Reizüberflutung schützen kann:

Im Zeitalter der totalen Vernetzung ist fast jeder permanent online. Doch die direkte Kommunikation verkümmert mehr und mehr.Im Zeitalter sozialer Netzwerke ist jeder mit allen vernetzt, aber viele verlernen dabei, wie menschliche Kommunikation eigentlich funktioniert.

Dank Smartphone hat heute fast jeder das Internet in der Hosentasche. Die meisten sind inzwischen Mitglied bei Facebook, Twitter und Co. und viele von uns sind dort permanent eingeloggt. In der S-Bahn, im Bus und während Wartezeiten greifen wir fast schon reflexhaft nach dem Handy. Manche tun das sogar mitten im zwischenmenschlichen Gespräch.

Die sozialen Netzwerke drohen uns ironischerweise von unserem sozialen Leben abzuschneiden und die E-Mail-Flut ertränkt unsere Sprachfähigkeit. Wir ersetzen Begegnungen in der realen Welt mit virtuellen Kontakten. Das hat gefährliche Folgen im Privatleben auch und Business. Wir verlieren auf dramatische Weise unsere Kompetenz, mit Kollegen, Kunden und Vorgesetzten erfolgreich zu kommunizieren.

Längst schon ist uns die Lust an Kommunikation zur Last geworden. Tag für Tag empfängt uns eine schier unbeherrschbare Menge an digitaler Post am Arbeitsplatz. Wer antwortet noch auf alle Mails, die eigentlich eine Antwort verdient hätten? Und wer liest seine Antwort-Mails nochmals gründlich, bevor er sie versendet.

7 Regeln:

1)Keine akustischen oder optischen E-Mail-Benachrichtigungs-Signale einrichten. Wenn das wohlbekannte "Pling!" ertönt oder am Bildschirm ein rotes Fähnchen weht, will man meist sofort wissen, was gerade Interessantes eingetroffen ist.

2)E-Mails zu festgelegten Zeitpunkten, zum Beispiel morgens, mittags und abends, abrufen und beantworten. In der Zwischenzeit sollte das Mailprogramm am Besten geschlossen bleiben.

3)Sinnvoll ist es, verschiedene Geräte für die berufliche und private Kommunikation zu benutzen. Wer für den Vorgesetzten nicht mehr erreichbar sein mag, will oft trotzdem noch von der Familie und von Freunden angerufen werden können.

4)Das Gleiche gilt für E-Mail-Adressen. Verschiedene Adressen für dienstliche und private Belange sollten so wenig wie möglich vermischt werden.

5)Handys und Blackberrys, die beruflich genutzt werden, sollten nach Feierabend, am Wochenende und im Urlaub auch ausgeschaltet bleiben.

6)Wichtig ist es, sich grundsätzlich bewusst zu machen, dass man längst nicht auf jede Kommunikationsanforderung anspringen muss. Auf eine Mailbox-Nachricht oder auf den Erhalt einer SMS braucht man in der Regel nicht umgehend reagieren.

7)So häufig wie möglich hinterfragen, ob alles was an einen mit höchster Prioritätsstufe herangetragen wird, auch wirklich wichtig ist.

Muss nur noch kurz die Welt retten, … 148 Mails checken" – der Refrain des Hits von Tim Bendzko beschreibt den alltäglichen Wahnsinn präzise.

Wir leben im Zeitalter der Kommunikationsrevolution, die droht ihre Kinder zu fressen. Wir tippen immer mehr und immer schneller. Aber auch fehlerhafter, oberflächlicher, unpersönlicher. Und wir reden immer weniger. Vor allem aber lässt uns der digitale Stress oft genug das Eigentliche im Leben verpassen: echte menschliche Begegnungen.

Die Informationsflut entsteht zum großen Teil, weil wir gewaltige Verschiebebahnhöfe von Mails geschaffen haben. Wir reden nicht mehr, wir schreiben "mal schnell 'ne Mail". Und die fällt dann entsprechend oberflächlich, widersprüchlich und womöglich sogar verletzend aus.

Wir müssen wieder lernen, die Probleme im direkten oder im Telefon-Gespräch mit unseren Kollegen zu besprechen.

"Sie glauben gar nicht, wie überwältigend die Sehnsucht nach dem real existierenden Miteinander ist", sagte neulich ein IT-Experte.

Wir wollen miteinander Mittag essen gehen, nach Feierabend in einer kleinen Bar quatschen. Oder sich mal in der Freizeit zum gemeinsamen Besuch eines Rockkonzerts, Fußballspiels oder auch nur auf einen Cappuccino verabreden. Diese persönliche Kommunikation ist enorm wichtig. Denn je weniger wir diese erleben, desto schwieriger wird es für uns in Situationen, in denen es auf jedes noch so kleine Signal der nonverbalen Kommunikation ankommt (Atemfrequenz, Finger-Aktivität, Stirnrunzeln, Körperhaltung, Augenkontakt, etc..). Am Bildschirm nehmen wir nur einen Bruchteil davon wahr.

Wer fragt, wie's den Kindern geht? Wer erkundigt sich nach dem gestrigen Abend? Wer scherzt? Genauso fehlt uns der freundschaftliche, warm pulsierende Handschlag, der aufmunternde, lockere Klaps auf die Schulter, die positive Energie eines offenen, freundlichen Lächelns .

Wichtige Fähigkeiten drohen daher zu verkümmern. Auf Menschen zuzugehen, ein Gespräch zu entfalten, Sympathien zu gewinnen – all das braucht Training.

Sagen Sie gelegentlich mal was Triviales: "Mensch, Sie haben auch ziemlich lange Arbeitstage." Meist genügt eine Bemerkung, die über die eigenen Lippen huscht. Sie wird einen wohltuenden Automatismus in Gang setzen. Denn wir sind auf Austausch programmiert, seit sich die Urhorde am Höhlenfeuer zusammensetzte, um sich wieder und wieder die alten Geschichten von der Pirsch aufs Mammut zu erzählen.

Robert Spengler in seinem Buch " "Menschengewinner"

Mit Sympathie, Authentizität und Offenheit andere Menschen für sich zu gewinnen ist die wichtigste Kunst für ein glückliches, erfolgreiches Leben. Ob bei Vorstellungsgesprächen, auf Wohnungs- oder Partnersuche oder bei der Akquise neuer Kunden – überall gilt es, andere von uns zu überzeugen und für uns einzunehmen. Robert Spengler, erfahrener Coach und Vortragsredner, zeigt, wie es gelingen kann, mutig den ersten Schritt zu wagen und interessante Menschen kennenzulernen. Denn: Jeder Kontakt ist bereits ein Gewinn!

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Silvia Jelincic

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Margaretha G

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