Steuerfreier Reichtum ohne Leistung - die Erbschaft, Refeudalisierung der Gesellschaft (Piketty), eine Gefährdung der Demokratie zugunsten einer Oligarchie der Reichen…15 Mrd. und mehr lt. OeNB werden in Österreich jährlich vererbt. Wer jedoch glaubt, mit Lohnarbeit reich zu werden, sitzt heutzutage auf dem falschen Pferd.
Wir haben geerbt, ein Freudentag, der in Österreich je größer die Erbschaft, umso diskreter begangen wird. Hochzeiten, Studienabschlüsse, Todesfälle, etc…werden hinausposaunt, aber kein “Wir haben geerbt”.
Für den sozialen Aufstieg spielen Erbschaften in Österreich eine diskrete Hauptrolle.
Wer mit Lohnarbeit bei einem Medianeinkommen von 24.000.- brutto p.a. vielleicht 100 € weglegen kann, hat in 40 Jahren gerade einmal 75.000 € beisammen. Nicht so bei einer entsprechenden Erbschaft, die hat eine Hebelwirkung in der Vermögensverteilung.
Eine aus den Wirtschaftswunderjahren wohlhabende Elterngeneration wird in den nächsten Jahren ihre Testamente aufsetzen. Erbschaften sind der größte Treiber von Vermögensunterschieden in Österreich.
20% der Erbschaften bereichern ihre Nachkommen steuerfrei mit durchschnittlich rd 250.000 Euro. Die 100 reichsten Österreicher (darunter natürlich Porsche Piech/65 Mrd, Ref Bull Mateschitz/8 Mrd., Swarovsky/4 Mrd., Flick/7,2 Mrd., Graf/Novomatik 5 Mrd., Kaufhauserbin Horten/3,5 Mrd., Stronach/4 Mrd., Schäffler/Continental, Finanzinvestor Schlaff/ 2,6 Mrd., etc..) besitzen lt. Trend-Ranking rd. 170 Mrd. Euro, mehr als die Hälfte des BIP. Im Wesentlichen habe es von denen nur Mateschitz und Graf von Null an geschafft, in diese Liga zu rutschen.
Zettelt man eine Gerechtigkeitsdiskussion an , wird man als Argument rasch hören, dass es eine strukturelle Ungerechtigkeit immer geben wird und gegeben hat dank einer reichen Geburt oder
mehr Lebenschancen für Menschen mit Zufallsgeschenken der Geburt, wie Intelligenz, Schönheit, Talent, etc…
Wie immer man dazu steht, auch die OECD bekrittelte, dass in Österreich das Leistungseinkommen im Ggs. zum Vermögen viel zu hoch besteuert wird und damit für die Ökonomie wichtige Leistungsanreize vereitelt werden.
Nach Piketty “Kapital des 21.Jh.” wird die Weltwirtschaft immer mehr von vererbtem Vermögen dominiert, die “Refeudalisierung” der Gesellschaft.
Piketty sprich von einer Refeudalisierung durch Erbschaften und Gefährdung der Demokratie durch Oligarchien der Reichen.
Unverständlich bleibt, dass die Leistungseinkommen der Arbeitenden mit über 50% durchschnittlich belastet werden und dagegen erben steuerfrei bleibt.
Korrekterweise muss man festhalten, dass mit der Steuerreform 2016 durch die GrESt indirekt auch eine Belastung der Erbschaften gegeben ist, als Bemessungsgrundlage nicht mehr Einheitswerte, sondern Verkehrswerte mit wenigen Ausnahmen gelten besteuert mit 0,5% bis 250.000 €, weitere 150.000 mit 2% und darüber 3,5%.
Nicht die Leistung führt zu Wohlstand, sondern das Glück der richtigen Geburt.
Erbschaften werden wie ein heiliges Gut angesehen und bei Volksabstimmungen lehnt eine klare Mehrheit (Schweiz 71%) das Ansinnen einer Erhöhung dern Erbschaftsbesteuerung ab.
Gegen eine Erbschaftsbesteuerung ist naturgemäß auch der neoliberale “Agenda Austria Club” mit Ex-Presse Wirtschaftsjournalisten Schellhorn, wird er doch von der Klientel der Reichen gesponsert.