Österreich emittiert 2 Milliarden Anleihe mit 70 Jahren Laufzeit - unsere Urenkel dürfen dann tilgen

Die Urenkelkinder werden sich freuen, wenn für sie die 2 Milliarden-Anleihe 2086 zur Tilgung (=Rückzahlung) fällig wird. Eine absolut unübliche - offensichtlich notgedrungene - Laufzeit, sehr sehr sonderbar!!!. Als Exbanker hatte ich seinerzeit auch viel mit dem Wertpapiergeschäft zu tun, aber sowas ist mir noch nie untergekommen - nein danke. Sollten die Zinsen wieder steigen, wird es beim Kurs der Anleihe einen fürchterlichen Krach machen.Wenn die Republik dann noch existiert, wenn es den Euro dann noch gibt ? Die Investoren liessen sich von solchen Nebensächlichkeiten nicht beirren, in meinen Augen unverantwortlich, weil wieder Versicherungen u.a. institutionelle Anleger mit Kundengeldern diese "lebenslänglichen" Anleihen kaufen. Die Teppen sind wieder die Kunden.

Investoren können mit Rendite von 1,7 Prozent rechnen, Interessensbekundungen von mehr als 7 Milliarden Euro sollen angeblich! bereits vorliegen. Österreich will sich so das aktuell sehr niedrige Zinsniveau auf die gesamte Laufzeit sichern.

Offensichtlich braucht Österreich in Zusammenhang mit der Hypo-Alpe Adria frisches Geld. "Österreich wird noch 70 Jahre lang für die Malversationen und das Versagen der FPÖ in Kärnten zahlen müssen. Das ist ein enormer Preis und zugleich eine eindringliche Warnung davor, was herauskommt, wenn die FPÖ Verantwortung tragen sollte", meinte SPÖ-Finanzsprecher Krainer."

Das kleine Österreich hat einen Schuldenberg von rund 292 Milliarden Euro aufgetürmt, etwa 86% der jährlichen Wirtschaftsleistung. Hohe Staatsverschuldung sind in der gesamten westlichen Welt ein Problem. Die USA hat mit rd. 19.000 Mrd. USD einen Verschuldungsgrad von deutlich über 100% und Japan überhaupt über 200%. Die Obama-Amtszeit brachte eine Neuverschuldung von 8.400 Mrd. USD. Die USA mit ihrem USD-Leitwährungsstatus kann sich das auf Kosten der anderen erlauben, ein Leben auf Pump.

https://www.fischundfleisch.com/ebgraz/usd-leitwaehrungsstatus-haelt-die-uebrige-welt-in-geiselhaft-27492

Der Deal wird organisiert von Barclays, Goldman Sachs, HSBC, Nomura und Raiffeisen Bank International. Papiere mit ultra-langen Laufzeiten ziehen vor allem institutionelle Anleger wie Pensionsfonds und Versicherungen an. Die längste von Deutschland begebene Staatsanleihe hat eine Laufzeit von 30 Jahren.

Was die jetzige Investorengeneration umtreibt, ist der Anlagenotstand. So war Österreich ebenfalls in dieser Woche in der komfortablen Lage, eine Staatsanleihe mit siebenjähriger Laufzeit zu einem Negativzins herauszugeben. Anleger bezahlten also eine "Gebühr" dafür, dass sie dem Land Geld leihen durften. Für die Schweiz und Deutschland ist aus diesem Kuriosum schon fast so etwas wie der Normalfall geworden.

Frankreich, Spanien, Italien und Belgien platzierten seit Jahresbeginn Schuldpapiere mit 50-Jahre-Laufzeit im Gesamtumfang von 14 Milliarden Euro erfolgreich auf dem Kapitalmarkt. Belgien und Irland haben gar eine 100 Jahre währende Anleihe herausgegeben – allerdings nur mit einem Volumen von je nur 100 Millionen Euro, das im Rahmen einer Privatplatzierung von einen kleinen, schon im Voraus bestimmten Kundenkreis absorbiert wurde.

Ein Investor, der solche Anleihen kauft und sich damit auf Jahrzehnte hinaus an einen fixen Zinssatz bindet, kalkuliert mit einem generationenübergreifenden Fortbestehen des jetzigen wirtschaftlichen Umfeldes – also mit schwachem Wachstum, nicht ausgelasteten Produktionskapazitäten und minimaler Inflationsrate.

Liegen diese Investoren falsch, riskieren sie eine Menge Geld. Denn je länger die Laufzeit einer Anleihe ist, desto heftiger sind ihre Kursausschläge für den Fall, dass sich die Inflations- und Zinserwartungen ändern

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