Online-Banking und EZB-Nullzinspolitik macht Banken kaputt?

So schnell kann es gehen: Fast 10.000 Mitarbeiter werden bei der Commerzbank gekündigt.

Was ist eigentlich mit den Banken los? Die Deutsche Bank steckt zu tiefst in der Krise, muss ebenso Mitarbeiter abbauen und wird voraussichtlich Staatshilfe bekommen müssen und die Commerzbank streicht tausende Jobs. Begründet wird das mit „strategischer Neuausrichtung“. Viele Jahre hatten Banken noch gutes Geld verdient und jetzt werden sie schon wieder ein Sanierungsfall.

Die deutsche Commerzbank hat verkündet, fast 10.000 Stellen streichen zu wollen. Heißt im Klartext: Fast 10.000 Menschen werden vorerst arbeitslos sein. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einen haben wir vor kurzem erklärt: Momentan können die Banken wegen der Nullzinspolitik kein Geld verdienen. Eine Konsequenz ist, die internen Strukturen zu verändern und Mitarbeiter zu entlassen. Online-Banking ist einfach, hat aber Konsequenzen.

Das ist jedoch erst der Beginn der Folgewirkung unserer Digitalisierung, auch die Medien kämpfen mit hohen Verlustgebarungen und müssen bis zu einem Drittel an Mitarbeitern abbauen, weil das Geschäftsmodell des Printjournalismus im Onlinejournalismus nicht mehr funktioniert (massiver Einbruch der Anzeigenerlöse wegen Preiseinbrüchen und Plattformkonkurrenz).

Beim Online-Banking ist alles automatisiert. Ich selbst habe schon 2 Jahre meine Hausbank nicht mehr aufgesucht, weil die Sparmaßnahmen auch die Qualität der Mitarbeiter vernichtet, es wird kaum mehr in die Ausbildung investiert und die Mitarbeiter dürfen nur mehr standardisierte Produkte verkaufen, alles andere zählt bei den Zielvorgaben nicht mehr. Man sagt, es gibt ja eh für alles eine Hotline, bei der ich anrufen kann, wenn ich Probleme habe und muss nicht mehr in eine Bankfiliale gehen. Nur Geldgeschäfte sollten auch eine Vertrauensbeziehung zu meinem Bank-Betreuer ermöglichen, das ist mit der Hotline vorbei.

Das neue digitale System braucht keinen Bankangestellten mehr, der mein Überweisungsformular entgegen nimmt und keinen, der es weiter verarbeitet, damit mein Geld auf dem richtigen Konto landet. Das alles macht Kollege Computer. Für die Commerzbank (und andere Banken) heißt das, sie haben zu viel Personal. Tausende Bankfilialen werden komplett geschlossen.

Die Bank Austria baut an die 2000 Mitarbeiter ab (1.500 Vollzeitäquivalent), die Stimmung und Motivation unter den Mitarbeitern liegt im Keller und eine "jeder gegen jeden" Kultur macht sich breit, weil jeder Angst davor hat, der nächste zu sein. Für die Bankkunden ist das Banking im Internet natürlich bequem, praktisch, schnell - ich sehe alle Kontoumsätze zurück auf 1 Jahr und länger. Die Folgen für die Banken sind grausam.

Das nächste Online-Fiasko erlebt der Einzelhandel:

Die praktische Internetbestellung gleich übers Smartphone setzt sich immer mehr durch. Der Anteil des Onlinehandels dürfte schon bald ein Drittel ausmachen. Insbesondere die jüngeren Menschen bestellen ständig online bei Amazon und Zalando bestellen, was an sich ja okay ist, aber haben unsere Politiker und wir uns über die Folgen Gedanken gemacht.

Damit noch nicht Schluss:

Auch im Dienstleistungsgeschäft beginnt sich zunehmend auf Kosten der Arbeitsplätze die Digitalisierung durchzusetzen.

Statt sich über die Herausforderungen der Zukunft Gedanken zu machen, Strategien zu entwickeln, wird monatelang über die BP-Wahl und Wahlkuvertkleber diskutiert und dabei wird nicht durchschaut, das dahinter eine Destabilisierungsstrategie der Demokratie durch die Rechtspopulisten steckt, um an die Macht zu kommen. Die Demokratie wird solange beschmutzt, bis wir wieder in einem autoritären System landen, in Ungarn, Polen, etc. wird uns das schon vorgezeigt. Das macht mit Zukunftsangst.

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Margaretha G

Margaretha G bewertete diesen Eintrag 30.09.2016 08:51:36

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