Philosoph David Precht kompromittiert das Christentum (kultureller Rückschritt) und Luther (widerlicher Geselle)

David Precht hat mit seinem Buch (Wer bin ich und wenn ja wieviele) einen Bestseller gelandet und wurde zum Liebling politischer (ZDF) und philosophischer Talkshows (SF/Sternstunden Philosophie). Er hat es verstanden, die neuesten Erkenntnisse der modernen Hirnforschung mit den oft zuwiderlaufenden Erkenntnissen der Lehrstuhlphilosophie aufzuzeigen.

Die Weisheit ist ein Prozess des Denkens, die nicht Formeln von Lehren nachbetet, sondern durch Austausch von Gedanken selbstreflektierend versucht, ihre eigene Gedankenwelt weiterzuentwickeln.

In Interviews zu seinem jüngst erschienen Buch "Erkenne die Welt" unternimmt er eine philosophische Reise, der erste Band zieht sich über die Vorsokratiker (Thales, etc..), Sokratikern mit Platon und Aristoteles. Platon nimmt einen großen Raum ein, weil der Platonismus und insb. Neoplatonismus (Plotin, Augustinus, etc..) das philosophische Fundament für die christliche Heilslehre bildete.

Augustinus von älteren Religionen (monotheistischer Zarathustrismus) teilweise abgekupfert hat das Christentum mit einem Bündel von Dogmen "beglückt", wie die Höllen-u.Fehgefeuerlehre, die später durch Calvin weiterentwickelte Prädestiantionslehre, die Trinität, sie Jungfrauengeburt, erste zölibatäre Ansätze und die Erbsünde, womit den Christen ein kollektiver Schuldkomplex einer Gemeinschaft von Sündern eingeredet wurde.

Abstoßend war sein Antijudaismus, er bezeichnete die Juden als "aufgerührten Schmutz". Augustinus war das große Vorbild von Ex-Papst Benedikt (Ratzinger). Augustinus war in jungen Jahren ein Lebemann und verwandelte sich erst im fortgeschrittenen Alter von einem "Saulus zum Paulus". Der sokratisch antiken Vernunftphilosophie (Sokrates, Aristoteles, etc..) wurde der Gar ausgemacht und die reine antike Philosophie wurde zur Magd der Theologie. Unter Kaiser Konstantin wurde das Christentum Staatsreligion ("Konstantinische Wende" 313 n.Chr.). Konstantin übersiedelte von Rom nach Konstantinopel, sein Leben war alles andere, als christlich. Seinen Schwiegervater trieb er in den Selbstmord und seinen Sohn und seine Ehefrau ließ er ermorden.

China und die islamischen Völker erlebten im Mittelalter ihre kulturelle Blüte (zB.maurisches Spanien), Europa erlebte seine kulturell finsterste Zeit und erst ab dem 15./16.Jh. mit der Renaissance begann Europas Kultur langsam die Welt erneut zu dominieren.

Nur Platons von der modernen Hirnforschung widerlegte "Zwei Welten-Theorie", wonach der Körper und die Seele zwei voneinander unabhängig existierend Welten seien("Dualismus";), wurde in über den Neoplatonismus transformierter Form Basis der christlichen Theologie.

Nunmehr zu PRECHT's Aufreger in einem kürzlichen Interview der "Münchner Abendzeitung":

"Aber ich zeige in meinem Buch ja auch, wie das Christentum entstanden ist. Erstaunlich eigentlich, denn es hatte zuvor schon so viel Klügeres gegeben. Die Philosophie war schon auf einem viel höheren Niveau als das, was dann kam. Das Christentum war ein enormer kultureller Rückschritt".

"Das Christentum entwickelte den personellen Gottesbezug, das hat die Menschen extrem angesprochen. Und man durfte alle töten, die nicht an Gott glaubten. Bei den Juden war das anders. Es gab ja andere Götter neben Jahwe, die waren aber schwächer (mir persönlich nicht bekannt). Im Christentum gibt es nur den einen Gott, und wer nicht an den glaubt, der hat sein Leben verwirkt. Die Radikalität der Frühchristen findet man heute wieder bei denen, die sich für den IS rekrutieren lassen. Glücklicherweise hat sich das Christentum dann weiterentwickelt".

Zu LUTHER:

"Er war ein widerlicher Geselle, ein Verbrecher an der Menschheit. Den haben wir noch nicht richtig aufgearbeitet. Wir gehen mit Luther um, als sei er ein „Heiliger“ der evangelischen Kirche. Er war aber ein für die damalige Zeit untypisch aggressiver Antisemit, Frauen verachtend bis ins Mark und vom Denken her völlig mittelalterlich. Teufel war sein Lieblingswort. Die Gesellschaft war sehr viel weiter."

Für den Großteil unserer im Chistentum sozialisierten Leser starke Worte, einige werden sich davon kompromittiert fühlen, verärgert darüber sein, Precht ablehnen. Ich selbst habe sein Buch nicht gelesen, habe aber eine relativ klare Meinung zu dem Ganzen.

Die katholische Kirche hatte spätestens im 8.Jh.ihre Macht und elitäre, hierarchische Ordnung (ADEL, KLERUS, FEUDALHERR) voll etabliert und mit "göttlichem, gottgewolltem Recht" gerechtfertigt. Die Welt kennt weder göttliches Recht noch Naturrecht, höchstens ein Kant'sches Vernunftrecht in positives Recht gegossen. Die Bauern und das einfache Volk war zu Frondiensten verdammt, sie waren Leibeigene mit sklavenähnlichem Status und lebten in Armut, während Adel und Klerus in Saus und Braus verschwenderisch lebten. Abstoßende Methoden der Exkommunikation verbunden mit Folter, Kerker, Hexenverbnnungen waren das Markenzeichen des Mittelalters und der katholischen Kirche. Ein vermeintlich böser Blick genügte oft, um eine Frau als Hexe zu verbrennen. Eine kulturell finstere Zeit voller Perversion ohne Freiheit der Meinung und Wissenschaft. Plünderzüge nach Jerusalem (Kreuzzüge), grausame Conquista in Südamerika und Reconquista in Spanien gegen die damals tolerante, maurische Herrschaft unter dem Namen des heiligen Jakob. Der esoterische Schriftsteller Paulo Coelho hatte in seinem Jakobsweg keinen Gedanken daran verschwendet, was im Namen des Hl.Jakob geschah.

Juden, Christen und Mauren lebten bis zur Reconquista friedlich zusammen. Im zweiten Jahrtausend setzte dann langsam der kulturelle Verfall des ISLAM ein, wovon er sich bis heute nicht erholt hat (IS-Terror).

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 02.01.2016 23:33:17

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