Sanierungsfall „Deutsche Bank“ – Offenbarungseid des Finanz-u. Casinokapitalismus

Die Deutsche Bank mit weltweit über 100.000 Mitarbeitern verzeichnet den größten Verlust ihrer 145-jährigen Geschichte und muss knapp sieben Milliarden abschreiben. Überdies schwächelt ihr Kerngeschäft „Investmentbanking“ ( 1,2 Mrd. € Verlust). Wie es besser werden soll, wird bei der Vorlage der Bilanz nicht wirklich klar. Das stolze Geldhaus ist zu einem Sanierungsfall verkommen.

Auch der Bank Austria in Österreich wurde ein Kahlschlag verpasst und der Boss nicht ganz freiwillig verabschiedet, weil er beim Verkauf des Privatkundengeschäftes an die BAWAG nicht erfolgreich war oder eher nicht sein wollte, er war nämlich dagegen.

Bankchef John Cryan von der Deutschen Bank streicht nun, wo es nur geht: 9000 Jobs, die Postbank, die Berliner Bank und wegen der Rekordverluste zum ersten Mal seit 2008 die kompletten Bonuszahlungen. Die geldgierigen Investmentbanker nehmen jedoch jede Möglichkeit wahr, ihr Einkommen zu steigern, daher könnten seine Top-Leute abwandern. Die Fachkenntnis des ehemaligen UBS-Mannes und seine Integrität stehen außer Zweifel. Ein Technokrat ohne Allüren, der mit dem Linienjet nach London fliegt und mit einem Sandwich in der Hand brav wartet, bis er einsteigen darf. Diese Bodenständigkeit tut dem in der Vergangenheit oft abgehoben wirkenden Konzern sicherlich gut, bemerkte der SPIEGEL . Doch Investoren fragen immer lauter, ob das ausreicht, um das größte deutsche Geldhaus erfolgreich zu sanieren und es wieder zu seiner alten Bedeutung zu führen.

In Frankfurt machen jedoch schon Zerschlagungsszenarien die Runde. Die Bank könne sich in einen Teil für Privat- und kleinere Firmenkunden und in eine Investmentbank aufspalten, mutmaßen Investmentbanker. Es wäre das Ende eines Instituts, das einst zu den wichtigsten in der Welt zählte.

Wie konnte es soweit kommen? Was hat sie bloß so ruiniert?

Sündenregister der Deutschen Bank in den letzten Jahren:

o Rubel-Schwarzgeldwäsche von über 6 Mrd. USD mit russischen Kunden. Sogar das US-Justizministerium hat sich eingeschalten.

o Verstoß gegen Iran-Sanktionen – hohe Strafzahlungen sind zu erwarten. Die frz. BNP-Pariabs zahlte sogar rd. 9 Mrd. Strafe.

o 1,3 Mrd. Vergleiche in den USA wegen Hyothekargeschäftsschwindeleien

o Der Fall des Kirch-Medienkonzerns kostete fast 1 Mrd. Vergleich, Betrugsverfahren laufen jedoch strafrechtlich weiter gegen die eh. Bankbosse

o CO2-Verschmutzungsrecht Zertifikate Handel geriet die Bank unter unter Verdacht auf Umsatzsteuerhinterziehung (500 Polizisten starteten Hausdurchsuchung) in der Bankzentrale Frankfurt (Anklage wegen „bandenmäßiger Steuerhinterziehung“ gegen 8 Banker)

o Zinssatzmanipulationen am EURIBOR und LIBOR zugunsten der Bank, Strafzahlung über 0,7 Mrd. seitens der EU-Kommission und 2,5 Mrd. Rekord-Strafzahlung in den USA. Viele haben weggeschaut!

Das Wegschauen kennen wir auch in Österreich bestens im Fall Hypo Alpe Adria. Die Österreicher sind überhaupt ein Volk der Wegschauer und Verdränger.

o Milliardenschwere Vergleichszahlungen wegen Devisenmarkt- und Derivatemarktmanipulation internationaler Großbanken, wozu auch die DB zählte. Der SWAP-Geschäft Index wurde manipuliert.

o Neben der Schweizer Bank ermittelt das US-Justizministerium auch gegen die DB wegen Beihilfe zu Steuerhinterziehungen.

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