Sunniten (arab.Saudis) gegen Schiiten (Iraner), "Krieg der Bärte".

Beide wollen Glaubensfüherer sein, es geht um reine Machtpolitik. Das Königreich Saudi Arabien (Riad) mit 31 Mio. EW hat mit der Islamischen Republik Iran (Teheran) mit 77 Mio. EW wenig gemein.

o Auf der einen Seite eine arabische, sunnitisch-wahabitische, erzkonservative, diktatorische Saudi-Monarchie (unter Salman, wobei sein Sohn undiplomatisch impulsiv sei) mit überdies unterentwickeltem gesellschaftlichem Entwicklungspotential.

o Auf der anderen iranischen Seite eine sich gelegentlich noch revolutionär gebende, schiitisch iranische Theokratie mit Scharia, jedoch viel höherem gesellschaftlichen Entwicklungspotential mit Bildung, Kultur und Universitäten. Ayatollah Khomeini versuchte 1979 den Iran in einen Gottesstaat umzuwandeln, wo der Geistliche das letzte Wort im Staat hatte. US-Geiselnahme steht noch in Erinnerung.

Beide Staaten sind jedoch große Ölmächte am persischen Golf und militärisch auch nicht schwach gerüstet. Die Iraner werfen den Saudis Korruption insb. bei der Verwaltung der Hl. Stätte vor und dass ihnen fallweise der Zugang zu diesen Stätten verwehrt wird. Die Saudis haben jedoch im Vergleich zu den Iranern ein Pro Kopf Einkommen, das dreimal so hoch, wie das der Iraner. Mohammed war ein Krieger und eroberte weite Teile der saudischen Zivilisation.

Auslöser der Konflikts war, dass bei der Vollstreckung von 47 Todesurteilen in Saudi Arabien u.a. auch ein schiitischer Geistlicher dabei war.Danach der Sturm der Saudischen Botschaft, sie wurde in Teheran in Brand gesetzt, der Botschafter aufgefordert, das Land zu verlassen.

Jedoch bereits seit vielen Monaten führen die Saudis einen irrationalen Ölkrieg gegen den Iran, um diesen durch einen dadurch ausgelösten Ölpreissturz (von über 100 USD Mitte 2015 auf dzt. 32 USD fiel der Barrelpreis) wirtschaftlich zu schädigen. Der Iran war trotz (inzwischen aufgehobener) US-Sanktionen infolge des Atomabkommens mit den USA in der Lage war, in Syrien und Jemen massiv mitzumischen. Infolge Sanktionsaufhebung und damit wirtschaftlicher Erholung werde der Iran jetzt noch mächtiger, was die Saudis massiv stört.

Daher lassen die Saudis durch ihre gesteuerte Ölschwemme die Preise stürzen, um damit dem Irak zu schaden unbeachtet des viele höheren, eigenen Schadens. Gleichzeitig soll damit der Assadfreund Russland empfindlich getroffen werden. Hinzu kommt noch eine preisdrückende, schwächelnde chinesische Nachfrage.

Ranking der weltgrößten Ölproduzenten:

1) USA 12,3 Mio. Fass pro Tag

2) Saudiarabien 11,7 Mio.

3) Russland 10,8 Mio.

4) China 4,5 Mio.

5) Canada 4,1 Mio.

6) Emirate,Iran, Irak, Mexiko, Kuwait 3,4 bis 2,8 Mio.

Der Preisverfall beim Rohöl sorgt für riesige Löcher im saudischen Staatshaushalt, der Bevölkerung hat die Regierung die ersten Steuererhöhungen präsentiert. Doch das reicht bei weitem nicht, Riad muss auch an das Tafelsilber heran, die Saudi-Aramco, der größte Ölstaatskonzern der Welt soll zumindest teilweise an die Börse gebracht werden. Ein purer Akt der Verzweiflung, Saudi-Arabien braucht ganz dringend Geld.

Saudi Arabien kennt keine Verfassung, es herrscht tiefstes absolutistischen Mittelalter, eine Wüstenmonarchie. Rechtsbasis die Scharia mit Körperstrafen, Handabhacken, Auspeitschen und natürlich die Todesstrafe, Auslöser des schweren Konfliktes und Beendigung der diplomatischen Beziehungen mit dem Iran. Frauen sind rechtlos, dürfen allein das Haus nicht verlassen und weder reisen noch Auto fahren. Frauenehrenmorde keine Seltenheit. Es herrscht eine Koalition zwischen dem Königshaus und der streng orthodoxen, sunnitisch - wahabitischen Geistlichkeit. Sie sind auch die Hüter über die heiligen Stätte, Mekka und Medina.

Als der Aufstand der Sunniten gegen Assad in Syrien begann, wurden sie massiv von den sunnitischen Saudis unterstützt. Assad konnte sich jedoch mit Hilfe der Russen und schiitischen Iraner bisher halten. Man darf nicht vergessen, dass die Russen in Syrien den einzig großen Mittelmeerstützpunkt haben.

Auch der IS-Terror soll teilweise mit Saudischen Mitteln mitgetragen worden sein quasi als Schutzgeld für die Königsmonarchie.

Weiteres heißes Thema, das iranische Atomprogramm. Die Einigung mit der USA hat bei den mit den USA befreundeten Persern Eifersucht ausgelöst und die Befürchtung, der Iran könnte bevorzugter Partner der USA künftig werden. Deswegen scheinen die Saudis jetzt selbst ein Atomprogramm zu überlegen.

Das Risiko des Westens ist u.a. die weltweite Gefährdung der Ölversorgung bei einer Eskalation am Persischen Golf mit seinen Öltransport-Schiffen. US-Außenminister Kerry versucht zu beruhigen. Die Straße von Hormoz nimmt weniger wegen Fracking für die USA jedoch für die Weltwirtschaft eine Schlüsselstellung ein, weil ein Drittel des weltweit verschifften Rohöls durch dieses Nadelöhr geht.

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