Türkei - gescheiterter Putsch gegen Erdogans Diktatur (!?)

Das Militär habe vor mehreren Stunden nach eigenen Angaben die Macht im Land "in ihrer Gesamtheit" übernommen. Die Armee verhängte eine Ausgangssperre im ganzen Land und die Putschisten riefen das Kriegsrecht aus. Hinter dem Putsch steckt die Gülen-Bewegung, da die säkularen Kräfte im Militär keine große Rolle mehr in der türkischen Politik spielten.

Zahlreiche Erdogan-Anhänger sollen türkische Fahnen schwenken und zugleich gingen allerdings seine Gegner auf die Straße - aus mehreren Stadtteilen werden Schlägereien und Schusswechsel gemeldet. Erdogan solle sich in seinem Urlaubsort an einem sicheren Ort in der Türkei befinden, angeblich jedoch in Istanbul. In Istanbul haben Streitkräfte offenbar auf Menschen geschossen, die die Bosporus-Brücke zu Fuß überqueren wollten. Das Militär hatte die Brücke zuvor teilweise gesperrt. Soldaten hätten den Tower am größten Flughafen des Landes am Freitagabend unter ihre Kontrolle gebracht.

Mit dem Putsch sollen lt. Militär angeblich die verfassungsmäßige Ordnung, die Menschenrechte und Demokratie im Lande wieder hergestellt werden. Nach letzten Meldungen scheint der Putschversuch gescheitert zu sein, die Lage ist zur Stunde noch nicht ganz klar.

Es wäre ein legitimer Wunsch und ein legitimer Putsch gewesen, sollte dass Militär wirklich die Absicht gehabt haben, die demokratiefeindliche Reislamisierung mit diesem Putsch aufzuhalten. Mir persönlich fehlt dazu der Glaube.

Alle vier Parteien im türkischen Parlament - auch die drei Oppositionsparteien - sprachen sich gegen den Putschversuch aus. Ein Sprecher des türkischen Geheimdienstes MIT sagte dem Sender CNN Türk, der Putschversuch sei "abgewendet". Es ist der vierte Putschversuch in der Türkei, zuvor fanden 1960 (Militärputsch), 1971 (Militätputsch, Ministerpräsident Demirel musste zurücktreten) und 1980 (Militärputsch) Putschversuche statt. Erst 1983 ging die türkische Militärherrschaft offiziell zu Ende.

Erdogan sprach von einer Minderheit innerhalb des Militärs.

Ein neuer Bürgerkrieg, eine spannende und beunruhigende Entwicklung, es verdichten sich jedoch die Zeichen, dass der Putschversuch gescheitert ist, zur Stunde ist noch alles unklar.

Das Jahr 2016 scheint wirklich eine Zäsur in der Zeitgeschichte zu werden und eine Destabilisierung der Türkei nach den Flüchtlingsproblemen ist das Letzte, was Europa so kurz nach dem BREXIT und einer sich gerade neu entwickelnden EURO- und Bankenkrise in einigen EU-Staaten brauchen kann.

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Der menschenverachtende "neoliberale Kapitalismus" hat den ebenso menschenverachtenden "Feudalismus" und die "Industrialisierung" abgelöst und wir stehen mitten in einem Umbruch , der Beginn einer "postkapitalistischen Ordnung" mit allerdings ungewissem Ausgang ist angebrochen und die rasante, digitale Transformation könnte künftig den Arbeitsmarkt auf den Kopf stellen und auch zu einer politischen Destabilisierung (Arbeitslosenheer) darstellen.

Unabhängig vom offensichtlich nicht erfolgreichen Ausgang des Türkeiputsches stehen wir 2016 generell am Anfang vor etwas Neuem, das kann Gutes oder auch Schlechtes verheißen, wir wissen es noch nicht. Viele Indikatoren geben wenig Hoffnung für übertriebenen Optimismus.

Mein Wunsch wäre, dass einerseits der "neoliberale Kapitalismus" mit seinen radikalen Eliten "in die Luft gesprengt" wird und wir sowohl aus unseren sich immer schneller drehenden Hamsterrädern als dem unserem geisttötenden Konsumwahn, der auch den Geist der Demokratie zerfressen hat, befreit werden und wie wir auf den Trümmern des Neoliberalismus eine gerechtere und nachhaltigere Gesellschaft errichten können.

Überdies wünsche ich mir, dass keine Rückkehr zu einer faschistisch populistischen Gesellschaftsordnung stattfindet und wir den Weg zu einer Erneuerung unserer Demokratie öffnen. Dazu brauchen wir auch unsere Jugend, wo ist sie???

Nachdem wir in Österreich keine wehrhafte, gewachsene Demokratie haben, könnten sich meine Wünsche in Schall und Rauch auflösen, jedoch sollten wir die Hoffnung und den Glauben an ein positives Ende trotzdem nicht verlieren.

Die Hoffnung an ein gutes Ende einer sich langsam abzeichenden Zeitenwende ist unsere letzte Weisheit.

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