Braucht unser Glück neben der realen ersten noch eine “zweite Welt”? "Warum lebt kaum jemand so, wie er es richtig findet?«
Fragen im Bekanntenkreis ergeben, dass Leute immer von einer anderen Welt träumen, als gerade die, in der sie leben. Dabei bemerken sie nicht, dass sie ohnedies in der realen Welt auch glücklich sind. Trotzdem suchen sie nach einer nicht realen, zweiten Welt.
Die erste Welt ist die Welt unseres wirklichen Lebens mit allen Mühen, Frustrationen und Kompromissen.
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Die zweite Welt ist die der Träume, Wünsche und Illusionen.
Nach Freud ist zwischen Wunsch und Wirklichkeit oft kein Unterschied. Wenn wir einsehen müssen, dass sich nicht alle Wünsche erfüllen, so haben wir die Träume. Auch die Träume projezieren eine Wirklichkeit.
Wie hängen beide zusammen?
Man sollte die zweite Welt nicht entzaubern, wie es auch die 68er unbewusst taten. Die Ideologie der 68er - sei ganz du selbst, lass dir nichts von anderen einreden, nicht Sklave der anderen sein, Selbstverwirklichung - muss man auch kritisch überdenken. Denn plötzlich bemerken diese „Selbst-Leute“, dass das Leben so auch keine richtige Freude mehr macht. Wir brauchen die Rollenspiele des öffentlichen Lebens, wir müssen in Rollen auch wer anderer als wir selbst sein können, denn ansonsten wird das Leben eindimensional.
Ohne zweite Welt können wir die erste Welt womöglich gar nicht ertragen, schon wegen der Erfahrungen neoliberale Zerstörungen der immateriellen Welt. Weder kann man ausschließlich in der einen, noch in der anderen Welt leben.Wir brauchen beide Welten und müssen die richtige Balance zwischen beiden finden.
Auch Träume sind gelebte Wirklichkeiten. Man ist nur frei, wenn man in beiden Welten leben kann. Gefährlich ist nur, wenn man in der vituellen Welt oder auch Zwischenwelt zwischen erster und zweiter stecken bleibt. Ich muss zur ersten Welt immer wieder zurückfinden und meine Träume sollen mir die erste Welt erträglicher machen.
Braucht man die zweite Welt, um die erste Welt zu ertragen?
Pfaller untersucht die komplizierte Dialektik von Realität und Wunsch und entfaltet sie an so unterschiedlichen Themen wie dem Staunen, der Illusion, der Komödie oder der Katharsis, der Serie »Sex and the City« oder dem Phänomen der »Interpassivität«.
Seine Diagnose:
Wenn wir keine Phantasie (= zweite Welt) mehr haben, aus der wir erleichtert ins Leben flüchten können, gerät uns das reale Leben (=erste Welt) selbst zu einem auswegslosen Alptraum.
Die 2. Welt hat eine Stützfunktion für die 1. Welt. Wenn beim anderen das Geheimnis seiner 2. Welt durch zerreden verloren geht, wird die Beziehung fad.
Lesen oder Drogen sind ein Beispiel für die 2. Welt, die Frage ist die Grenzziehung, damit die erste ein gelingendes Leben bleibt um nicht ein zB. Computerzombie oder Avatar einer virtuellen Welt zu werden oder durch Drogen unsere Gesundheit schädigen.
Die materielle Welt, die Welt des Geldes und des materiellen Reichtums ist zu eindimensional. Die Reichen brauchen eine 2. Welt der Charityveranstaltungen, damit sie die 1. Welt besser ertragen können, auch wenn für Charity nur ein Bruchteil des Einkommens/Vermögens aufgewendet wir.
Den Genuss zu erlernen, ist heute schwieriger, deswegen sind wir oft nostalgisch. Ohne zweite Welten (Musik, Kunst, Kultur, Lesen, etc..) verlieren wir unsere Genussfähigkeit. Wir müssen auch wieder lernen, Spiegelrollen zu spielen, um auch dem anderen angenehm zu sein und vice versa. Leute, die sich nur um das eigene Leben kümmern wollen, wurde in der Antike „Idioten“ genannt.