Die Güte einer Bildungsreform lässt sich daran messen, ob sie mehr Freiheit im Denken zulässt sowohl für Schüler als auch Lehrer. Ob sie das Humboldt'sch Ideal einer freien Denk-und Forschungsgemeinschaft verfolgt oder ob sie diese am Beispiel Bologna-Reform restringiert.
Spätestens in einem Jahrzehnt werden wir die Folgen dieser Unbildung erleben. Das wird sich massiv auf die Qualität der Schul-und Studienabgänger in sozialen, politischen und technologischen Fähigkeiten im negativen Sinn auswirken. Wir definieren ja Bildung heute nur mehr über Formalkriterien und nicht mehr inhaltlich. Entscheidend ist heute, wieviele Zertifikate jemanden seinem CV beilegen kann bei Bewerbungen.
Das ganze pädagogische System vom Kindergarten bis zur Schule und Universität baut auf eine Misstrauenskultur auf. Das Schul- und UNI-System will alles dokumentiert haben, obwohl Dokumentationen nur der Ablage dienen. Alles muss konrolliert, dokumentiert und quantifiziert werden. Die Evaluierungssystem werden immer zeitraubender, komlizierter und rauben den inzwischen ziemlich frustrierten Lehreren noch den letzten Nerv. Diese Evaluierungsexzesse gehörten schleunigst beseitigt. Im Zeitalter der frühen Spezialisierungen geht auch das Überblicks- und Zusammenhangswissen verloren.
Schenk uns bitte ein Like auf Facebook! #meinungsfreiheit #pressefreiheit
Danke!
Die Umstellung von der inhaltlichen Wissensorientierung zur formalen Kompetenorientierung sollte das Bildungsniveau haben, was natürlich ein fataler Irrtum ist. In der Wissensgesellschaft sind die Menschen auf Wissen abrufbares Wissen angewiesen, jedoch die Lehrpläne verbannen Wissen und Fakten aus den Lehrplännen und haben auf bloße Kompetenzen umgestellt. Dann wundern wir uns über die postfaktische Politik und das postfaktische Zeitalter, wo Wissen zunehmend eine geringere Rolle spielt.
Wichtig sind heute neben Sprachkenntnissen auch kommunikative Fähigkeiten, wie Rhetorik und Small Talk ("soft skills";) und die Fähigkeit eines kontextualen Leseverständnisses und das Schreiben eines fehlerfreien Textes.
Die Präsentationstechiken sind oftmals nicht "state of the art" in Schulen und Universitäten. Powerpoint-Präsentationen mit unzähligen Bullitpoints sind auch nicht mehr zeitgemäß und lassen den Zuhörer und Zuseher einschlafen. Automatisierte Prüfungsmethoden führen wiederum dazu, dass das persönliche Gespräch verloren geht, dass Professoren ihre Schüler für eine Sache oder Problem begeistern können.
Die Schulbürokratie und ihre Institutionen (Landesschulrat, Ministerium, BiFi, etc..) produzieren kiloweise unverständliche Erlässe haben und haben sich mit den Eltern gegen die Lehrer solidarisiert. Das Ergebnis sind frustrierte Lehrer zum Schaden der Zukunft unserer Kinder. Zur Evaluierung der Schüler müssen zB. Sprachlehrer komplexe völlig hypertrophe Beurteilungsmatrixen führen und daraus Durchschnittswerte berechnen für die Note jedes einzelnen Schülers. Auf der UNI verzichtet man auf solch exzessiven Evaluierungsschwachsinnes. Für die zeitgemäße Weiterbildung der Lehrer im digitalen Zeitalter fehlen dann die Ressourcen und mit Einführung des "kompetenzorientierten Unterrichtes" darf kein Wissen mehrabgefragt werden. Pointiert gesagt, ich muss nur sagen können, das GB hat eine Hauptstadt hat (=kompetenzorientiert), jedoch der Lehrer darf nicht zur Prüfung fragen "Wie heißt die Hauptstadt von GB" (=wissensorientiert).
Mehr dazu unter:
https://www.fischundfleisch.com/ebgraz/nzz-warum-demokratie-ohne-bildung-nicht-funktioniert-17550
