Die Demütigung einer Supermacht mit 70.000 getöteten US-Soldaten, Einsatz von Napalmbomben der USA löste massive Proteste der 68er Bewegung aus. Kissingers “Dominotheorie” und nach dem Ende 1975 traumatisiert US-Soldaten landeten in Armut zu Hause auf der Straße (Homeless = Vietnamveteranen).

Vor über vier Jahrzehnten besiegelte Vietnam die erste Niederlage der Vereinigten Staaten in einem Krieg. Damals sah es so aus als ob die Sowjetunion der Sieger des Kalten Krieges werden könnte.

Trotz militärischer US-Überlegenheit: Vietnam bezwang die Vereinigten Staaten mit ihrer Guerilla-Taktik und russischer Unterstützung. Das Jahr 1975 war ein gutes Jahr für die Sowjetunion. Die Führung unter Leonid Breschnew war noch bei guter Gesundheit und handlungsfähig. Vor allem aber war 1975 ein Jahr der Katastrophen für den großen weltpolitischen Gegenspieler Moskaus, die Vereinigten Staaten. Im Jahr zuvor war Präsident Richard Nixon über den Watergate-Skandal gestürzt. Und nun schickte sich ein Land, das Henry Kissinger einmal einen „drittklassigen kommunistischen Agrarstaat“ genannt hatte, an, der Weltmacht die erste Niederlage in einem Krieg beizubringen.

“Dominotheorie” Kissingers:

Kissinger war es auch gewesen, der zuvor die These vertreten hatte, die Vereinigten Staaten müssten unter allen Umständen verhindern, dass (Süd-)Vietnam vom kommunistischen Norden erobert würde. Andernfalls würden alle Nachbarstaaten wie Dominosteine der kommunistischen Expansion zum Opfer fallen. Dieser Glaube war weitverbreitet in Washington. Schon unter Präsident John F. Kennedy (1961–1963) hatten sich die Amerikaner in zunehmendem Maße in Südostasien engagiert. Erst unter Kennedys Nachfolger Lyndon B. Johnson intervenierte Washington in großem Stil. Während seiner Amtszeit eskalierte aber auch der Protest der 68er-Bewegung gegen den Krieg sowohl in Amerika als auch in anderen Ländern, nicht zuletzt in Europa. Endgültiges Ende erst 1975, die Amerikaner zogen als Verlierer ab.