Kürzlich traf ich einen Bundesheer-Oberst in einem Grazer Cafehaus, der auch viele UNO-Einsätze mitgemacht hatte. Er erzählte mir u.a., die Australier machen kurzen Prozess mit den Flüchtlingsbooten und würden natürlich im Geheimen dazu beitragen, dass es weniger würden. Das sei ihre Art, das Flüchtlingsproblem zu lösen.
Die Einwanderungspolitik der australischen Regierung gilt als radikal. In einer neuen Videokampagne vor düsterer Kulisse unterstreicht das Land nun erneut sein energisches Vorgehen gegen illegale Einwanderer.
„Wenn ihr ohne Visum in unser Land kommt, wird Australien niemals eure Heimat werden – es gibt keine Ausnahmen.“
Der Chef der Operation für sichere Grenzen Angus Campell appelliert eindringlich in einem 17-sprachigen Video an Araber, Inder, Somalier, Vietnamesen, etc...:
„Es gibt keine Ausnahmen: Familien mit Kindern, Kinder ohne Begleitung, auch wenn sie gebildet oder begabt sein sollten – es wird keine Ausnahme geben.“
Seit Anfang 2014 fängt Australien Flüchtlingsschiffe auf offenem Meer ab und zwingt sie dazu, umzukehren. Das dabei nicht zimperlich umgegangen wird, ist anzunehmen (Schlauchboot gegen Kriegsschiff).
Immer wieder stoppt die australische Küstenwache Boote auf hoher See, drängt die Schiffe in internationale Gewässer zurück – teils auch ohne Rücksicht darauf, ob Flüchtlinge dabei ihr Leben lassen müssen, sagen Menschenrechtler. Und auch die Soldaten, die dafür eingesetzt werden, leiden darunter: Die australische Rundfunkanstalt ABC hat in Interviews mit Navy-Einsatzkräften aufgedeckt, dass eine Vielzahl unter schweren psychischen Störungen leidet – sie mussten regelmäßig verwesende Leichen aus dem Wasser fischen und noch mehr....
Trotz schwieriger Beweislage bei solchen Kommandoaktionen gehe ich davon aus, dass mir dieser Herr Oberst kein Geschichterl mit wenig Wahrheitsgehalt erzählt hat, sondern die Küstenwache auch dafür sorgen könnte, dass weniger werden. Hätte mich interessiert, ob es zum Thema mehr Insiderinformationen zur Verifizierung dieser australischen Vorgangsweise gibt.