Ich finde es lobensert, dass der STANDARD trotz bekannter Publizitätsscheue der österr. Medien jährlich diese betriebswirtschaftliche Medienübersicht bringt:
http://derstandard.at/2000040005084/Oesterreichs-groesste-Medienhaeuser-2016-die-STANDARD-Uebersicht
Überdies ist es erfreulich, dass der STANDARD nach zwei Verlustjahren jeweils um die 3 Mio. wiederum den Turnaround nicht nur mit einem ausgeglichenen Ergebnis, sondern sogar einem EGT-Gewinn von 1,7 Mio. geschafft hat. Der Erfolg eines Mediums wird auch entscheidend von der Hand der Chefredakteurin mitgesteuert. Sie verdient daher auch einmal ein dickes Lob, obwohl ich sie schon so oft in privaten Emails kritisiert habe.
Der Standard konnte auch den MA-Stand halten und mit einer 5,4% Reichweite (Online sogar 12%) hat er einen respektablen Vorsprung gegenüber der PRESSE mit 4% Reichweite.
o Der ORF mit knapp unter 1 Milliarde Umsatz könnte mit 7,6 Mio. Gewinn ein besseres Ergebnis ausweisen, umsomehr er auch durch Gebühren gespeist wird. Offensichtlich gibt es immer noch gut dotierte Journalistenverträge beim ORF.
o Den größten Flopp hat der immer überschätzte Pirker mit seiner NEWS-Gruppe gelandet mit 9,4 Mio. Verlust (davon 5,4 operativ).
Die NEWS-Gruppe ist ein schwerer Sanierungsfall und Pirker hat den G&J/Bertelsmann Anteil (56%) vermutlich geschenkt bekommen mit Verbindlichkeiten und G&J/Bertelsmann hat infolge eines völlig verfehlten Sanierungskonzeptes vermutlich über 100 Mio. in den Sand gesetzt. Wie Pirker das jetzt schaffen will, ist jedem ein Rätsel.
o Die Salzburger Nachrichten bauten die beiden letzten Jahre jeweils über 3 Mio. Verlust, sodass vermutlich auch 2015 kein Turnaround gelungen sein dürfte, weil im Standard nichts ausgewiesen wurde.
Die Umsätze stagnieren weitgehend bei allen österr. Medien (genauso international). Diese Stagnation (Krone nur mehr 32% Reichweite, lag einmal über 40%) führt zu mageren Ergebnissen.
o Dabei scheint die Styria (Klz, Presse, Wbl) mit einem Verlust 2014 von 28 Mio. € (die KLZ selbst ist operativ schon im Plus und erfolgreich) wie es aussieht, auch 2015 noch keinen Turnaround geschafft zu haben, sonst wäre sicher ein Ergebnis vom Standard ausgewiesen worden.
o Die Krone (32% Reichweite, einstens über 40%!) stagniert mit fallenden Reichweiten, es reicht aber noch immer für ein ausreichend positives Ergebnis mit 16,5 Mio., auch dank vieler "roter" Inserate. Zur Mediaprint zählt dann noch der Kurier (8,3% Reichweite, kein ausgewiesenes Ergebnis). Eva Dichands Gratisblatt "Heute" ist nur familiär, nicht gesellschaftsrechtlich mit der Krone verbandelt
Dass die Russmedia nicht von Russland gesponsert wird, sondern die Familie Russ Mehrheitseigentümer ist, kein gutes PR-Beispiel die Namensgebung.
Man könnte nach den trotzdem zu unscharfen Ziffern eventuell Produktivitätskennziffern ableiten, wenn man den Umsatz durch die Mitarbeiteranzahl dividiert und damit ein Ranking macht.
zB) Mediaprint (Krone, Kurier) = 430 Mio.:1679 MA = 292.000 Ums./MA
zB) Vergleich NZZ-Gruppe Schweiz = 253.000 Ums.
zB) ORF (991 Mio.: 3970 MA/ohne Leihpers.) = 250.000 pro MA
zB) Standard (59 Mio.: 375 MA = 157.000 Ums. pro MA
zB) STYRIA (427 Mio.: 3084 MA) = 138.000 Ums. pro MA
Detto die Rentabilität/Profitabilität, indem ich den Ertrag pro Mitarbeiter dadurch errechne, dass ich den Gewinn durch die Anzahl der Mitarbeiter dividiere.
Ohne jedoch in die Bilanzen Einblick zu bekommen bringt das nicht viel, weil alles zu schwammig ist.
standard
NZZ-Schweiz Bilanz 2015 (1 CHF = rd.1,1 €):
Unser strategischer Fokus auf die Publizistik hat zum Ziel, den strukturell rückläufigen Werbemarkt durch Wachstum im Lesermarkt und bei den Business Medien zu kompensieren. Die Ergebnisverbesserung 2015 zeigt, dass wir auf diesem Weg Fortschritte machen. Bei den NZZ Medien werden neue und verbesserte Digitalprodukte und Zusatzgeschäfte im Lifestyle-Bereich neue Ertragsquellen erschliessen. Die Kosten
einsparungen durch die Einstellung des Druckbetriebs und
die damit einhergehende Variabilisierung der Druckkosten
werden sich positiv auf das Ergebnis auswirken. Weiterhin wird ein straffes Kostenmanagement erforderlich sein
Umsatz 2015
ca. 500 Mio. € (-3,1 % zum Vorjahr)
EBIT
ca. 23 Mio. € (+ 4,7 % vom Umsatz = Umsatzrendite)
Eigenkapital
ca. 300 Mio. (= mit 65% der Bs sehr hoch, aber trotzdem fallend)
-------------------------------
Mein STANDARD-Posting:
EB Graz
Zweifaches Lob dem STANDARD: 1)Turnaround u. 2.)jährl. Medien-Bericht
Es freut mich, dass der STANDARD nach 2 Verlustjahren den Turnaround mit 1,7 Mio. Gewinn wieder geschafft hat. Überdies freut mich der jährliche Medienbericht trotz peinlicher Publizitätsscheue österr. Medien. Das Geschreibsel dazu von Hrn. Fidler ist jedoch nicht gerade das Gelbe vom Ei, so schreibt man keinen Branchenbericht.
Sanierungsfall NEWS-Gruppe; bei STYRIA und SN scheint es mit den Erträgen auch ein Problem zu geben, zumindest sind sie für 2015 nicht ausgewiesen. Bei allen Medien Umsatzstagnation.
Bei einem Produktivitätsvergleich mit der NZZ.ch wundert mich, dass der STANDARD nur 157.000.- pro MA erzielt, die NZZ.ch dagegen 253.000.-