Die Chefredakteurin des STANDARD in einem Beitragzum Flüchtlingsstrom: "Angst und Abwehr haben bisher dominiert, jetzt gilt es zu handeln. Wir sollten eine Willkommenskultur entwickeln. Österreich hat bei der Bewältigung der Flüchtlingskrisen 1956, 1968 und in den 1990er-Jahren gezeigt, dass und wie diese Herausforderungen zu schaffen sind." (Alexandra Föderl-Schmid, 1.9.2015)
Der "Mainstreamjournalismus" wurde damit um eine neue Facette des "Betroffenheitsjournalismus" und "Willkommenskulturjournalismus" bereichert. Wo bleiben die Antworten der Chefredakteurin auf die Ängste der Bürger?
Warum können die Printjournalisten sich nicht auch einmal in den Bürger hineinversetzen? Warum blicken sie selbstgefällig auf die Bürger herab? Warum werden Postings der Bürger nie von der Chefredaktion kommentiert? Hat man noch immer nicht verstanden, dass Onlinejournalismus interaktiver Journalismus ist, wo man nicht monolithische Kommentarblöcke den Lesern nach dem Motto "friss oder stirb" vorwirft?
Nach den jüngsten Erkenntnissen des "New York Times"–Lab wird kritisiert, dass der "Onlinejournalismus" im Prinzip ein Printjournalismus geblieben ist, ohne den vielen interaktiven Möglichkeiten des Mediums gerecht zu werden. Ein starrer, linearer Kommentartext ohne multimediale Bereicherungen, ohne auf Meinungen der User reaktiv einzugehen, mit ihnen interaktiv zu kommunizieren und nach dem dialektischen Denkprinzip einen Inhalt nach dem Prinzip (These + Antithese) ergibt (Synthese) weiterzuentwickeln. Dynamisierung statt Statik.
Die Redakteurin des Willkommenskulturjournalismus hätte sich auch darüber Gedanken machen können:
o Wieviel Migration verträgt unser Sozialgefüge? Jedenfalls deutlich unter 100.000 p.a. würde ich meinen.
o Wieviel verträgt der Arbeitsmarkt, wir haben über 400.000 Arbeitslose.
o Wieviel verträgt unser Sozialsystem, um auch noch die Aufgaben der Gesundheits- und Altenvorsorge, etc... erfüllen zu können? Sogar unsere Präsidentenanwärterin Griss sieht in diesem Punkt eine Unverträglichkeit.
o Wieviel verträgt unsere Demokratie, wenn wir nicht bloß eine kleinere Zahl, sondern eine ganze Völkerwanderung aus nicht säkularisierten Ländern ohne demokratische Kultur – sozialisiert ohne die Kultur der Aufklärung und Menschenrechte – aufnehmen.
o Wir müssen uns auch der Tatsache bewusst sein, dass es in den letzten Jahren massive Integrationsprobleme gab, was auch bei den bereits in der EU geborenen Islamisten immer wieder zu Hassgefühlen gegen die Kultur des Westens führt.
o Versagen der französischen Politik in den Banlieus, Versagen der Entwicklungszusammenarbeit in Afrika, wo Gewalt und Korruption herrschen und mangelnde Integrationsbereitschaft bei vielen Migranten und genauso bei vielen österr. Bürgern, einen Schritt entgegenzukommen.
Der Globalisierungskritiker Ziegler hat sogar ein Buch mit "Der Hass auf den Westen" tituliert und muss sich dabei etwas gedacht haben.
Will die Kommentatorin mit ihrer "Willkommenskultur" Totengräber unserer Demokratie werden und damit auch unseren Kindern ein destabilisiertes Europa hinterlassen? Der Weg zur Demokratie war ein blutiger, viele haben dafür ihr Leben gelassen. Erhalten wir diesen kostbaren Diamanten und setzen wir die Demokratie nicht leichtfertig aufs Spiel!
Es ist ein Irrtum zu glauben, wir besäßen eine "wehrhafte Demokratie" im Ggs. zu GB und USA. Die Jugend verhält sich politisch absent trotz vieler anzuklagender Missstände. Empörungsrufe über das Korruptionsland Österreich verlaufen im Sand oder spätestens am Biertisch. Es besteht eine hohe durch das Flüchtlingsproblem massiv gestiegene Anfälligkeit für populistische Parteien. Wo dies am Ende des Tages hinführt, dazu gibt es genug Anschauungsmaterial aus der Geschichte.