Ist der Titel eines Buches der vor mehreren Jahren verstorbenen "Grande Dame" des Journalismus. Sie war Herausgeberin der ZEIT und besaß genau das, was vielen EU-Politikern heute fehlt: "Persönlichkeit und Zivilcourage".

Gräfin Marion Dönhoff, die rote Gräfin genannt, weil sie auch eine Symathisantin der 68er-Bewegung war und den erzkonservativen Adenauer nicht leiden konnte.

Eine ihrer Reden vor Maturanten eines polnischen Gymnasiums gefiel mir besonders gut:

"Vielleicht werden sie mich fragen, was mir als geistige Einstellung für die Zukunft am wichtigsten erscheint. Ich denke, ihr müsst vor allem versuchen, tolerant zu sein. Nur wer wirklich tolerant ist, wird nicht in Hass verfallen und darum auch nicht versuchen, Gewalt zu üben.

Er wird die Meinung des anderen respektieren, auch wenn sie seiner eigenen widerspricht. Er wird Ausländer und den ethnisch anderen nicht diskriminieren und er wird und das ist sehr wichtig:

Keine neuen Feindbilder erfinden!"

Ihr Buch "Zivilisiert den Kapitalismus" ruft dazu auf, den ungehemmten Materialismus zu zähmen und auch an das Gemeinwohl zu denken. Die Überbetonung des Wirtschaftlichen, die Herrschaft der Wirtschaft führt dazu, dass die immaterielle Welt, alles Geistige, Humane, Künstlerische an den Rand gedrängt wird. Beklemmende Leere und Ratlosigkeit herrscht im geistigen Leben.

Es gilt: "Shopping ergo sum" statt "Cogito ergo sum".

Statt einer "Civil Society" sind wir eine Konsum- und Raffgesellschaft geworden. Den Menschen werden in ihrem Job zur Maschine mit immer größerer Tourenzahl und Erreichbarkeit beinahe rund um die Uhr denaturiert.

Erziehung im Elternhaus, Schule und Gesellschaft findet immer weniger statt. Freiheit ohne Solidarität zerstöre die Gemeinschaft und der neoliberale Wachstumsfetischismus unsere Umwelt und unseren Charakter. "Sozialdarwinismus" ist der Tenor unserer neuen, neoliberalen Werteethik. Entsolidarisierung und eine kühler gewordene Welt.

Nicht Geld, blinde Raffgier und Besitzvermehrung ist das Wichtigste, sondern im Leben Freude zu haben an dem, was man tut.

Das Leben ist die Kunst der richtigen Begegnung mit Mensch und Natur.

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Erkrath

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fischundfleisch

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