Ein paar Fakten zum Mittelstand.

"Österreich ist ein Land der Klein- und Mittelbetriebe. Ihre gut ausgebildeten und qualifizierten Fachkräfte sind unerlässliche Garanten für den Erfolg der heimischen Wirtschaft. Damit das auch so bleibt, müssen wir aber dafür sorgen, dass auch die Rahmenbedingungen für KMU passen..." – Diese Aussage stammt nicht von mir, sondern von unserem Bundeskanzler Christian Kern. Nachzulesen ist das gesamte Interview auf dieser Seite

Befragt man den durchschnittlichen österreichischen Unternehmer, so könnte es durchaus sein, dass er beim Lesen dieser Zeilen keine sonderlich große Freude verspürt. Denn der Mittelstand (Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern) hat es gar nicht mal so leicht. Die Zahlen für 2017 sind zwar noch nicht publiziert worden (auch keine Schätzwerte), aber das Jahr 2016 brachte wie erwartet Ernüchterung: Pro Woche rutschen mehr als 100 Unternehmen in die Pleite, in Summe waren es 5.463. Dass hier auch die Politik gefragt – und vor allem mitverantwortlich – ist, dürfte klar sein. Umso mehr hoffe ich, dass die Parteien ihre Wahlversprechen einlösen und dem Mittelstand unter die Arme greifen werden. 

Ein sehr wichtiger Punkt, der leider von den meisten Politikern ungenügend angesprochen wird, sind die Lohnnebenkosten, die die Profitabilität der ohnehin schon unter Druck stehenden Firmen senken. Hinzu kommen die Aufwendungen bei Bürokratie und Finanzierung – die haben schon viele zur Aufgabe gezwungen. Ich frage mich, ob der Politik, und das gilt für alle Parteien, bewusst ist, unter welchem Druck KMU und damit natürlich dortige Angestellte stehen. Der Mittelstand lebt oft durch Nischenmärkte und persönlichen Einsatz aller Beteiligten.

Zahlen und Fakten zu österreichischen KMU

Wir als Bank haben sehr gute Erfahrungen mit mittelständischen Unternehmen und ich bedauere, dass es hier ganz offensichtlich zu wenig Anerkennung für sie gibt. 

Dazu nur so viel: Die insgesamt rund 320.000 KMU beschäftigen aktuell mehr als 1,9 Mio. Personen und erzielen jährliche Umsätze von mehr als 455 Milliarden Euro. Sie stellen damit fast 68 % der Arbeitsplätze zur Verfügung und sind für rund 64 % der gesamten Erlöse der marktorientierten Wirtschaft verantwortlich. Mehr dazu finden Sie hier

Was mich daher an der Diskussionen rund um Unternehmen ärgert: Viele haben die großen Konzerne im Kopf. Facebook, Google, Apple und viele andere, die ihre Gewinne ins Ausland bringen und uns alle nicht daran teilhaben lassen. Diese Konzerne machen also dank uns sehr gute Geschäfte, aber vom großen Kuchen geben sie uns wenig und mitunter sogar gar nichts ab. Bei KMU ist das aber nicht der Fall. Wie die Zahlen oben zeigen, profitieren die Arbeitnehmer und die Wirtschaft als solche sehr viel vom Mittelstand – aber es kommt wenig zurück.

Ich appelliere daher an die Politik, im Sinne der Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu handeln!

Beste Grüße,

Edi Berger von der Wiener Privatbank

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