Stefan ist ein 26jähriger Junglehrer an einer Neuen Mittelschule in Wien und arbeitet dort bereits in seinem 2. Dienstjahr als Lehrer für Mathematik, Physik, Geographie und neuerdings auch Turnen und Informatik. Letztere Fächer hat er nicht studiert, sondern musste aufgrund des Mangels an qualifizierten Lehrkräften an seiner Schule einspringen.

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Stefan wollte schon immer mit Menschen arbeiten, Wissen weitergeben, Kinder beim Erwachsenwerden unterstützen und dabei gleichzeitig seinen Beitrag in der Gesellschaft leisten.

Seit er an der Schule ist, wird er mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Er ist fühlt sich mehr als Erzieher und sorgt gefühlt mehr für Disziplin als für den Lernerfolg in seinen Klassen. Die vielen Vorschriften, die Einschüchterungen in Richtung Aufsichtspflicht und Kontrolle, bürokratische Sinnlosigkeiten und der Aufwand für die Vorbereitung von Stunden, die dann nicht so stattfinden können wie geplant (weil soziale Reibereien, Stören von SchülerInnen oder andere Konflikte dazwischenkommen), sind körperlich und psychisch anstrengend für ihn. Gleichzeitig bietet ihm das Kollegium keine große Unterstützung, da es unter sich zerstritten und höchst allergisch auf das Einmischen von anderen (aktiv und passiv) im Unterricht und in der Arbeit ist.

Neben alldem hört Stefan regelmäßig in den Medien, wie wenig er und sein Berufsstand nicht arbeiten würden, wieviele Privilegien er hat und was für eine schlechte Arbeit er und seine KollegInnen für Österreich abliefern. In den Statistiken liegt das Land wenn überhaupt im wenig begeisternden Mittelfeld mit Tendenz nach unten, heimische Unternehmen finden keine Lehrlinge mehr, die das 1x1, Rechtschreibung und Höflichkeit zu gleichen Teilen beherrschen und Akademiker fehlen dem großen Österreich anscheinend ohnehin auch seit Langem. Nichts scheint zu funktionieren und Stefan ist (mit) dafür verantwortlich.

Wenn er dann in seinem Freundeskreis mit Leuten zusammensitzt, die in die Wirtschaft, Medizin oder Rechtswissenschaften abgeschlossen haben, wird über seine Ferien und gleichzeitig über sein Gehalt gewitzelt, seine Arbeit als "Wow, stark.. mit Kindern könnte ich nicht" und gleichzeitig "Den ganzen Tag spielen und plaudern.. und Recht haben" verstanden.

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Diese Gesamtsituation macht ihn sehr unzufrieden. Er wünscht sich, anders wahrgenommen zu werden und sich nicht für seinen Beruf rechtfertigen zu müssen, sondern auf ihn Stolz sein zu können. Er wünscht sich wirklich einen Unterschied zu machen und den Lebensweg seiner SchülerInnen mit zu gestalten. Er wünscht sich Respekt und Anerkennung für seine Bemühungen und Ernst genommen zu werden.

eh nur 21!? ver­sucht ihn hier zu unterstützen. Wie kann ich als ein­zelne Lehr­kraft die Situa­tion ver­bes­sern und mich zu neuen Leis­tun­gen moti­vie­ren? Was tut sich denn in Öster­reichs Bil­dungs­sys­tem wirk­lich? Was funk­tio­niert denn eigent­lich schon sehr gut? Was leis­ten exzel­lente Lehr­kräfte schon jetzt? Was kön­nen wir machen, um den Leh­rer­be­ruf wie­der auf­zu­wer­ten und warum ist das wich­tig? Was soll/kann/muss sich denn tat­säch­lich ändern in unse­rem Bil­dungs­sys­tem? Wo wird uns das schon vorgemacht?

eh nur 21!? möchte den Blick auf das Gute len­ken, damit Gutes bleibt und noch mehr Gutes passiert.

Stefan ist eine erfundene Person, zusammengestellt aus vielen Rückmeldungen von euch, die stellvertretend für viele andere JunglehrerInnen in ihren ersten Dienstjahren steht und als eine der Zielgruppen von Eh nur 21!? hier kurz vorgestellt wird.

Dieser Artikel ist zuvor schon auf Eh nur 21!? erschienen.

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Bernhard Juranek

Bernhard Juranek bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:07

Claudia Braunstein

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:07

ehnur21!?

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