Da liegt es das Kindlein auf Heu und auf...naja fast. In der Isolationshaft eines Ordenskrankenhaus inmitten von lauten Mithäftlingen werde ich vorbereitet auf die Begutachtung. Wie früher üblich ist es nicht notwendig die frühkindliche Bindung zur Mutter zu fördern und auch der Vater betrachtet seinen Nachwuchs hauptsächlich durch die ausbruchssichere Glasscheibe. Die stolzen Eltern sind ziemlich überrascht, dass der neue zukünftige Mitbewohner männlich ist, da sämtliche Anzeichen und Beschwerden während der Schwangerschaft, und auch sämtliche Bauchformbegutachtungen der alten Tanten (vermutlich auch Druiden und Hexen) doch eindeutig auf ein Mädchen hindeuteten. Auch die Mantren der Mutter:" Des werd a Dirndl, a Frau was des!" wirkten sich nicht auf die Entwicklung des Fötus aus. Vielleicht fehlte auch nur eine magische Formel darin. Jetzt lässt sich nichts mehr korrigieren, gut, vorher auch nicht, also freut man sich mit "Hauptsach gesund" und "A Fests Bröckerl".

Der Vater erhält den ersten Blick auf den Traum zukünftig schlafloser Nächte indem er sich vor besagter Glasscheibe positioniert und darauf wartet bemerkt zu werden. In Reih und Glied liegen die Kindlein da und eine Schwester fragt:" A wollns ihr Putzi anschaun?", was vom Vater mit "A, kann man sich da nit ans aussuachn?" kommentiert wird. "Wie hasns denn, dass i a des Richtige bring?!" kommt die Frage über die Bleistift dünnen Lippen der Schwester. Die Auskunft wird erteilt und zwei erfahrene Hände schieben das Kindlein in Position. Leicht skeptisch möchte der Vater wissen ob "des sicha is, dass a Bua is" was ihm ein Hochziehen der Augenbrauen einbringt seitens der Schwester und mit einem Blick über die Schulter vom anwesenden Kinderarzt bestätigt wird mit :" wann bis hiatz nix abgfalln is, dann bleibts weiter a Bua!"

Blöde Sache, da hatte ich es fein bei freier Kost und Logie, den ganzen Tag im Pool, dann wirst brutal aus deiner Welt gerissen, bekommst gleich eine auf den Po und wirst gleich wieder weggesperrt. Als ob das nicht reicht dass ich nicht geplant war bin ich auch noch kein Mädchen. Gut, zum dem Zeitpunkt juckte mich das ja nicht wirklich. Ich freundete mich mit dem Leben im "Freien" an. Verschlief die Anfangszeit ohnehin und wer sich mehr auf das Nachhausekommen freute ist heut schwer zu sagen. Zumindest war die Straße befahrbar und die erste Ausfahrt im Käfer konnte beginnen. Und da das Leben ja ein stetes Auf un Ab ist, ging es mit mir, im wahrsten Sinne des Wortes, Bergauf.

Zuhause warteten schon sehnsüchtig die Großeltern und der große Bruder. Das Willkommen:

Großmutter als Ranghöchste der Sippe steht schon bereit die Mutter vom Kind zu befreien, oder auch umgekehrt und gibt als erstes den guten Rat:" Werst aber eh Stoffane nehmen zan wickeln! Wie man Wäsch wascht wast eh hoff i, und des Pampasglump (Pampers) is eh nix gscheits!"  worauf die Kindsmutter genauso freundlich erwiderte, dass "des di gar nix angeht mit was i wickl, und wenn du des bessa kannst dann wasch du die Windeln!". Wie ihr seht war das Verhältnis zwischen Schwiegereltern und Schwiegertochter ein sehr herzliches. Tatsächlich wurden Stoffwindeln gewählt und mir wars schließlich egal, welches Material ich farbig gestalten konnte, und wer für die Instandhaltung zuständig sei. Großvater begutachtet mit dem Blick eines Spartiaten den Ankömmling und befindet ihn für gut :" Der is wenigstens nit so a Zniachtl wias da ane war!" und fügt noch hinzu:" Aber nit das den a so vagwents!" (Sie beherzigten seinen Rat über die Jahre und verwöhnten weiterhin nur den Erstgeborenen, der ja schließlich gleichzeitig die Position des Hoferben inne hatte.)

Die ersten Tage waren also überstanden, das Kind schläft brav, trinkt ordentlich und wenn es schreit dann so, dass der ältere Bruder gleich mal nachfragt " ob ma des Putzi hintagebn können und gegn ans eintauschen dass leisa is"! Das war nun mal nicht möglich, aber mir war gleich klar - mit dem gibt es noch richtig Stress in Zukunft.

Die Verwandtschaft kommt Kind schaun und Streit entsteht wegen der Wahl der Taufpaten, was vom Großvater mit "Hat eh schon an Namen, werd ja wohl wurscht sein wer ihn haltet wann da Kuttnbrunzer des Wasser drüber schüttet!" kommentiert wird und ihm wohlwollende Blicke einbringt. Vermutlich nur von mir. Zumindest haben alle daran gedacht Geschenke mitzubringen, auch wenn die meisten davon in Rosa gehalten sind, da ja sicher war "dass a Dirndl werd". Die Kreativität der Namensgebung wird bewundernd kommentiert, denn auf die Idee " Anfoch a paar Buchstabn ausn Dirndlnamen streichn, dass a Buamnamen draus werd" muss man ja auch erst kommen.

Schließlich wurde ich als "festa Brummer" eingeordnet was dem Vater dann doch ein stolzes Grinsen entlockte und der Mutter ein Seufzen, begleitet von :" wer werd den dann umatragn wenn a weiter so zualegt." Die Transportschwierigkeiten stellten sich zum Zeitpunkt der Taufe dann auch wirklich heraus.

Doch davon mehr im nächsten Teil...

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Spinnchen

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Hansjuergen Gaugl

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Darpan

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fischundfleisch

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fishfan

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