In den letzten Wochen hab ich mich ziemlich rar gemacht, sowohl beim Kommentieren als auch überhaupt beim Erscheinen in den "sozialen Netzwerken". Die " Asylproblematik" und der Wiener Wahlkampf haben mich dazu genötigt, denn der ganze Hass, die Scheinheiligkeit und Selbstbeweihräucherung erwirkten einen massiven Brechreiz. Doch weil ich ja nicht dabei war als kostenlose Scheuklappen verteilt wurden, nutzte ich die Zeit mein eigenes Hirn zu benutzen, was einigen anderen auch nicht schaden würde, und da stellten sich mir Fragen! Gut, ich habe keinen akademischen Grad, was für mich jedoch noch nie automatisch ein Zeichen für Intelligenz war (Beispiele findet man genug in Politik und Wirtschaft), aber zumindest kann ich behaupten mir meine Meinung selbst zu bilden anstatt ein ideologischer Lemming zu sein. Trotzdem frage ich mich....
...seit wann zeigt die politische Orientierung den Grad der Bildung an?
Egal bei welchem politischen posting ich in den Kommentaren mit las, die Kernaussage war stets, jeder der die FPÖ wählt ist ein ungebildeter Prolet. Bildungsfern, idiotisch, dumm, usw. So die Bezeichnungen für jedes nicht gegen die FPÖ gerichtete Statement. Wenn ich mir die Wahlergebnisse anssehe, dann frage ich mich ob man seine Intelligenz aprupt verlieren kann. Wurden ehemalige SPÖ/ÖVP/Grün/Sonstwas Wähler plötzlich Hirn befreit und beschlossen blau zu wählen? Muss man dumm geboren werden oder sich die Dummheit erarbeiten um blau zu wählen. Bin ich intelligent wenn ich nicht blau wähle. Intelligenter als andere?
Ich finde es mehr als nur Überheblichkeit, die individuelle Intelligenz an der politischen Orientierung zu messen, behaupte ich doch auch nicht dass alle die grün wählen, arbeitsscheu und eingekifft sind. Oder alle die rot wählen den weg des geringsten Widerstands gehen.
...seit wann ist das demokratische Prinzip nicht mal mehr den Dreck unter den Fingernägeln wert?
Das Volk hat nun endlich seine Meinung kundgetan in dem es vom Wahlrecht Gebrauch machte. Nun hat der rechte Flügel dazu gewonnen ob es dem Rest nun passt oder nicht, ein Drittel der Wähler möchte von der FPÖ vertreten werden. Doch das interessiert die Gegenseite nicht, kommt doch für Häupl zum Beispiel eine Koalition von vornherein nicht in Frage. Oberösterreich muss Kritik von Bundesebene einstecken wegen schwarz/blau. Burgenland wegen rot/blau. Warum dann überhaupt eine Wahl veranstalten wenn das Ergebnis sowieso nicht von Belang ist? Der Wähler Auftrag wird ohnehin ignoriert. Bestelle ich mir ein Steak möchte ich nicht spaghetti bekommen und mir vom Wirt sagen lassen, Steak bekommst nicht, aber die spaghetti zum selben Preis. Iss es oder lass es! Das "Regime" Faymann erinnert (ganz abgesehen von Unfähigkeit) erschreckend an die Schuschnigg/Dollfuß-Ära!
...wie konnte uns der syrische Bürgerkrieg so lange verborgen bleiben?
Die Worte Flut, Welle und Tsunami findet man kaum noch ohne vorangestellt das Wort Asyl/Asylanten zu finden. Seit nahezu fünf Jahren tobt in Syrien ein schrecklicher Bürgerkrieg, verursacht durch westliche Interessen. Um noch ein bisschen Öl ins Feuer zu gießen und die Region noch mehr zu destabilisieren entstand aus dem nichts die IS. Und wir waren auf die Menge an Flüchtlingen nicht gefasst? Haltet ihr uns wirklich für so dämlich? Fünf lange Jahre hatten wir Zeit uns vorzubereiten und jetzt wo es soweit ist kommt ihr erst drauf die Hände aus den Hosentaschen zu nehmen? Konferenz um Konferenz wird abgehalten, was außer Zeit und Geld nichts kostet und noch schlimmer, keinem hilft. Hilflosigkeit und Inkompetenz wohin das Auge blickt!
...woher kommt der Glaube, die Politiker Gehälter wären angemessen?
Das sechsstellige Jahresgehalt eines Präsidenten, Kanzlers oder Nationalratsabgeordneten steht in keiner Relation zur erbrachten Leistung. Ich muss mich an die Zuverdienstgrenze halten, die Mehrposten der Politiker werden gebilligt. "Beratungshonorare" in 5-6 stelliger Höhe sind auch kein Problem. Auch nicht 5 stellige Pensionen nicht, während die Mindestrente nicht mal für die Fixkosten reicht. Ich habe versucht die Gehälter seit Beginn der 2. Republik herauszufinden, aber die werden wohl bewusst verschwiegen, oder mir fehlen Beziehungen und Berechtigung um Einblick zu erhalten. Auf jeden Fall glaube ich nicht, dass Politiker wie Figl, Raab oder Kreisky nur des Geldes wegen ihre Ämter hatten. Heute sieht das anders aus. Wer sollte das auch ändern?!
...ist der Kolonialismus alleine schuld an der Brüchigkeit Afrikas?
Haben die Europäer alleine die Verantwortung für die "Rückständigkeit" Afrikas? Ausbeutung und Sklavenfang war nicht nur die Methode der Europäer Afrika zu plündern. Auch die Arabisch/Osmanische Politik des 18. und 19. Jhd. trugen dazu bei. So fanden Sklaven Raubzüge arabischer Stämme statt, die den Dinka-, Nuer-, Dongiolstämmen schwer zusetzten, da auf einen schwarzen Sklaven 5-8 getötete Schwarze kamen. Alles um den Bedarf an kostenlosen Arbeitskräften zu decken. Hätte Afrika ohne Sklaverei und Kolonialismus den Sprung in eine Hightech Gesellschaft geschafft, trotz internen Stammeskonflikten, und ohne geschlossene demokratische Landesverbände?
...warum macht es einige so geil in allem und jedem einen Nazi zu sehen?
Egal ob man sich negativ zur israelischen Siedlungspolitik zu Wort meldet oder jeden, der nicht mit der aktuellen Regierung konform geht, über den braunen Kamm scheren will, man bekommt sofort den Nazistempel aufgedrückt. Noch mehr wenn man es wagt die aktuelle Flüchtlingspolitik zu hinterfragen. Als ob nur in den Reihen der FPÖ welche mit rechtem Gedankengut zu finden wären. Seit 1945 waren 11 Politiker auf Landes- und Bundesebene tätig die nicht der FPÖ angehörten, jedoch auch über eine Vergangenheit in der NSDAP verfügten. Darunter auch der "Schlächter von Vilnius". Wieviele es auf Gemeindepolitischer Ebene waren brauchen wir gar nicht erst erörtern. Doch erstaunlicherweise wird nur im blauen Müll gesucht. Kann keiner mehr Ehrlichkeit und fairness genug aufbringen um objektiv zu bleiben.
...wird das Volk bewusst dumm gehalten, für blöd verkauft und gegeneinander ausgespielt?
Es ist einfach von Problemen abzulenken, noch einfacher von gemachten Fehlern, wenn die Masse sich voller Eifer bekriegt. Die Medien putschen die Gruppen auf mit Halbwahrheiten und machen kein Geheimnis mehr um ihre politische Färbung. Steht eine Wahl bevor erreicht das ganze seinen Höhepunkt. Interessen werden nicht mehr vertreten, unparteiische Berichterstattung verendet und jeder beharrt sturr auf Ideologien. Dabei ist es nebensächlich ob die Versprechungen vor der Wahl auch hinterher noch aktuell sind. Ob sie überhaupt verwirklichbar sind. Die Fronten verhärten sich und Schmutzkampagnen häufen sich. Glaubt tatsächlich noch jemand, dass es in der Politik ums Volk geht? Derjenige tut mir leid. Es geht um Geld und Machterhalt um jeden Preis. Die Nazi Karte wird dabei einfach zu oft gespielt. Und das ist jeder der anderer Meinung ist. Ansonsten schimpfen wir ihn einfach links linken Gutmenschen!?
...kann es mehrere Arten geben eins und eins zusammen zu zählen?
Der Finanzminister gab bekannt dass ein Flüchtling den Staat an die 7.000€ kostet, pro Jahr. Na gut...das klingt nicht nach viel. Nur - wie kommt er auf dieses Ergebnis. Der viel diskutierte Betrag für einen Tag Unterbringung beträgt an die 19€. Naja, das mal 365 Tage. Dazu die rund 40€ Taschengeld pro Monat sind nochmals 480€. Ergibt schon mal 7415€. Dazu kommen medizinische Versorgung, Transportkosten, Deutschkurse, nicht ehrenamtliche Helfer, Bürokratie und Behörden und alles was nötig für eine angemessene Integration ist. Und plötzlich geht die Rechnung nicht mehr auf. Und bitte hört auf mit "der Staat". Wer ist denn der Staat???
...brauch wir die UNO oder die EU den überhaupt noch?
Die EU versagt auf ganzer Länge. Naja, ein wenig übertrieben, stimmt schon. Die Gehälter sind ein Erfolg. Sinnlose Gurkennormen haben wir auch geschafft. Großkonzerne schneiden sich scheibchenweise ihr Stück ab. Kleinbauern sterben aus. Gentechnik wird salonfähig... Moment, das sind ja schon die negativen Punkte. Eine Staatengemeinschaft die es nicht schafft gemeinsam eine Lösung in der Flüchtlingspolitik zu finden. Die Kommerz und Proporz fördert. Die alles größer und einheitlich will. Die Geld hin und her schiebt, wies gerade passt? Gehts noch? Wozu?
Die UNO, der ständige Beobachter an der Außenlinie. Der schmucke blaue Helmchen verteilt und von den meisten warlords und Diktatoren ausgelacht wird. Ruanda, Somalia und unzähligen anderen Krisenregion hat die Anwesenheit nicht geholfen. Veraltet, zahnlos und schläfrig. Mehr ist sie nicht. Anmaßend vielleicht noch. Der erhobene Zeigefinger macht einfach keine Angst. Wozu wird sie dann so krampfhaft am Leben erhalten?
...wann darf der Krieg denn nun enden?
Es liegt wohl keinem am Herzen den Krieg in Syrien zu beenden. Fünf Jahre lang schafft es keiner zu sagen, gemeinsam schaffen wir das. Werden wir aktiv! Kann ja echt nicht sein. Die Hydra bekommt Kopf um Kopf und keiner bedenkt dass das abschlagen dann nichts bringt. Taliban: hurra, der Russe ist raus aus Afghanistan. Ja, liebe Amerikaner. Gut gemacht. Nur jetzt habt ihr die Taliban die auch euch hier nicht wollen. Irak: der Diktator ist tot. Gut gemacht. Seht ihr auch zu wie das Land jetzt zerfällt? Syrien: klar habt ihr nichts mit der IS zu tun....ihr doch nicht. Wann sind dort eure Interessen zu Ende?
Fragen über Fragen. Das schlimme daran ist, die Antworten darauf sind so engstirnig, nachgeplappert, arrogant und nur selten überlegt und konstruktiv, dass ich im selben Moment drauf verzichte. Denn insgeheim kenne ich die Antworten und die Lösungen. Doch was bewirkt eine Handvoll die ihr eigenes Hirn benutzen wenn der Rest nicht mitspielt und darauf beharrt recht zu haben, und im Recht zu sein. Darum werde ich mir weiterhin Fragen stellen, Antworten finden und hoffen dass sich doch etwas ändern könnte.....