Schützend stellt sie sich vor die Intoleranz. "Die Intoleranz gehört dazu!" "Intoleranz bereichert!" "Die Intoleranten sind Opfer und brauchen unsere Hilfe!" "Die Opfer der Intoleranz ignorieren wir, denn die Intoleranz als Erstopfer kann nichts dafür!"

Sie, das ist die vollendete, perfektionierte, totale Toleranz, die angeblich alles tolerieren will. Angeblich.

Doch wenn eine sich schützende Toleranz vor der Intoleranz warnen will, dann stellt sich die vermeintlich totale Toleranz auf die Hinterbeine und hässliche Zischlaute entweichen ihr. "Nazis!" "Rassisten!" "Hetzer!" Die warnenden und besorgten Toleranten werden in den Sack der Intoleranten gesteckt und wild auf sie eingeknüppelt, bis wenigstens ein paar davon als abschreckende Beispiele beruflich oder sozial erlegt herausfallen.

Sich an der Macht oder bei der Machtergreifung wähnend lässt die angeblich totale Toleranz ihre Maske fallen und zeigt sich als das, was sie ist, der heimliche, entweder hirnlose oder insgeheim anhimmelnde Geliebte der Intoleranz, die totalitäre Sehnsucht.

Intoleranz löscht alles Andere, alles Intolerierte aus. Das weiss die angeblich totale Toleranz, darum meint sie es nicht ernst, sondern ist in verdeckter Mission als good Cop mit grossem Sack unterwegs.

Wird sie sachlich aufklärerisch gestellt, dann fehlen ihr vernünftige rationale Argumente. Wie wollte sie schon begründen, dass sie scheinbar ihre eigene Vernichtung anstrebt? Der Schein fällt und das haltende Händchen zur Intoleranz tritt hervor.

Angeblich total Tolerante sind keine Freunde, sie waren verschleiert wartende Intolerante, auf die Gelegenheit der Machtergreifung Wartende. Sei es für das gute Gefühl, zu den Verfolgern einer besseren Idee zu gehören. (Endlich besser, gerade wir Deutschen nach den Schandtaten unserer Vorfahren!) Sei es für neue Brotverteilstellen der besseren Idee, erarbeitet - wie meistens bei besseren Ideen - von Leuten mit angeblich weniger guten Ideen oder wenig Zeit für andere oder überhaupt Ideen.

Nicht alle sind tolerant oder intolerant, solch eine Welt wäre sogar für mich zu einfach. Dazwischen lauert das Grau der Indifferenten, die stets mit der lautesten Musik mitlaufen. Seien es Friedenslieder, Sirenengesänge, Marschmusik, Kriegstrommeln, exotische Turmrufe oder was auch immer. Sie laufen mit. Sie laufen ein wenig mit, wenn die wahrhaftig Toleranten an der Macht sind und ihnen Freiheit und Sicherheit ermöglichen. Sie laufen schneller mit, wenn ihnen Zensoren, soziale, wirtschaftliche und physische Häscher, Folterknechte und Lagerverwalter im Nacken sitzen. Sie laufen einfach mit, denn die eigene Haut ist die, welche ihre Innereien eingepackt hält, wenn auch das Rückgrat fehlt.

Intoleranz ist Toleranz. Toleranz ist Intoleranz. Kritik ist Hetze. Hetze ist freie Religionsausübung. Krieg ist Frieden. Unterwerfung heisst Frieden. Und 1984 ist jetzt.

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Charlotte

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Margaretha G

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Petra vom Frankenwald

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Grummelbart

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Markus Andel

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