Letzte Woche haben wir einen Rekord aufgestellt: Wir haben den heißesten Tag im Beobachtungszeitraum erlebt. Dieser Rekord hielt 24 Stunden, bis er am nächsten Tag erneut gebrochen wurde.
Tatsächlich könnten dies die heißesten Tage der letzten 120.000 Jahre gewesen sein. Um diese Behauptung zu verstehen, betrachten wir die Fakten rückwärts. Wir wissen, dass die Rekordtage der letzten Woche die heißesten im Beobachtungszeitraum sind, der etwa 150 Jahre zurückreicht.
Schauen wir uns nun die letzten 10.000 Jahre an. Früher nahm man an, dass die Zeit vor etwa 7.000 Jahren, eine Periode, die manchmal als Holozän-Optimum bezeichnet wird, wärmer war. Wissenschaftler haben jedoch ihre Temperaturschätzungen für diese Zeit überarbeitet, und es ist wahrscheinlich, dass die heutigen Temperaturen in den letzten 10.000 Jahren wärmer sind als jemals zuvor.
Vor 10.000 Jahren befanden wir uns in einer Eiszeit, sodass die Temperaturen der letzten Woche eindeutig wärmer waren. Diese Eiszeit reichte bis vor rund 120.000 Jahren zurück, als die vorherige Interglazialperiode endete. Dieser Interglazial, der vor 120.000 Jahren endete war aufgrund von Unterschieden in der Erdumlaufbahn einige Grad wärmer als heute.
Voilà, diese Woche hatte wahrscheinlich die heißesten Tage der letzten 120.000 Jahre. Das Wort "wahrscheinlich" gibt hier unser ungenaues Wissen über die Temperaturen vor der Instrumentalaufzeichnung an. Zum Beispiel sind die Stellvertreter, die zur Schätzung der Temperaturen in den letzten 10.000 Jahren verwendet wurden, nicht immer genau. Daher können wir einen einzelnen extrem heißen Tag aufgrund eines außergewöhnlich starken El Niño oder eines anderen Treibers der Variabilität nicht ausschließen.
Ist das wichtig? In Anbetracht der gesamten Geschichte der Erde war es sowohl viel wärmer als auch viel kälter als heute. Die Tatsache, dass die Erde heute wärmer ist als jemals in den letzten 120.000 Jahren, ist nicht wirklich wichtig – außer für den Schockwert.
Wichtig ist, dass der Planet wärmer ist als vor 30, 40, 50 oder 100 Jahren. Das ist wichtig, weil ein Großteil der Infrastruktur, auf die wir uns verlassen, im letzten Jahrhundert erbaut wurde – und für ein Klima, das nicht mehr existiert.
Wenn Sie in einer Stadt leben, in der ein Abwassersystem in der Mitte des 20. Jahrhunderts errichtet wurde, wurde dieses Abwassersystem nicht für die intensiven Regenereignisse ausgelegt, die wir heute erleben. Wenn Sie in einer Küstenstadt leben, wurde diese für einen Meeresspiegel gebaut, der nicht mehr existiert. Wir können unsere Infrastruktur für das Klima des 21. Jahrhunderts aktualisieren, aber das wird ein absoluter Albtraum.
Absolute Temperatur gegen Anomalien
Eine interessante Sache ist, dass diese Statistik auf absoluten Temperaturen basiert: Die Daten zeigen deutlich einen saisonalen Zyklus, wobei die globalen Temperaturen während des Sommers der nördlichen Hemisphäre höher sind als im Sommer der südlichen Hemisphäre. Dieser Unterschied tritt auf, weil die nördliche Hemisphäre mehr Landmasse hat, die sich schneller als die Ozeane erwärmt.
Dies ist eine ungewöhnliche Art, das Problem zu betrachten. Die meisten Klimadaten, die Sie sehen, sind Anomalien: die Differenz zwischen der absoluten Temperatur und der Durchschnittstemperatur eines Referenzzeitraums. So sehen die Temperaturen im Anomalieraum aus:
Im Anomalieraum war letzte Woche kein Rekord. Der Grund dafür ist, dass der saisonale Zyklus entfernt wird, wenn die Anomalie berechnet wird. Im Anomalieraum traten die heißesten Tage im letzten Herbst auf. Letztendlich ist es eine Kleinigkeit: Entweder waren die heißesten Temperaturen vor einigen Tagen oder vor einigen Monaten, aber in beiden Fällen befindet sich die Menschheit in unbekanntem Gebiet.
Wenn Sie mehr über Anomalien wissen möchten oder neugierig sind, warum wir Anomalien und nicht absolute Temperaturen verwenden, haben Sie Glück! Ich habe ein Video für zu diesem Thema:
