Er baute eine Bombe und drohte Passanten: Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass ein 36-Jähriger mit einem Sprengsatz gezielt Menschen töten wollte. In seiner Wohnung wurden demnach rechtsextreme Schriftstücke gefunden.

Der 36-Jährige hatte aus dem Mehrfamilienhaus in der Schlosserstraße in Halle an der Saale heraus rassistische Äußerungen von sich geben und Passanten mit einem mutmaßlichen Gewehr bedroht.

Die Polizei hat bei der Durchsuchung in seiner Wohnung einen einen zündfähigen Sprengsatz gefunden. Über den konnte man nun wirklich nicht hinwegblicken, was nicht ausschloss, dass die durchsuchende Polizei die Wohnung verließ, ohne genauer nachzuschauen. Also wurde die Bombe wohl oder übel eingepackt.

Erst am Sonntag kam es jemandem in den Sinn, dass man genauer nachschauen sollte und durchsuchte die Wohnung des Verdächtigen erneut. Dabei sind Schriftstücke gefunden worden, die auf eine rassistische und rechtsextreme Gesinnung hindeuten. Es hätte gereicht, die Nachbarn zu befragen, denn dort war er als Nazi bekannt. Welche sonstigen Beweise in der Nacht verschwunden sind, lässt sich nur vermuten.

Mögen wir uns vorstellen, es wäre kein Nazi, sondern ein Aktivist der Last Generation gewesen, dann hätte es bereits am Samstag umfangreiche Durchsuchungen bis zur Oma dritten Grades gegeben, es wäre 23 Jugendliche inhaftiert und 12 Wohnungen bei den Durchsuchungen verwüstet worden. Das SEK wäre in fünf Bundesländern durch Wohnungen und Bauwagen gestürmt und hätte dabei 3 Hanfpflanzen und vier Katzen mit Irokesenschnitt beschlagnahmt. Die BILD-Zeitung wäre mit einer Sonderausgabe aufgewartet und die Tagesschau mit empörten AfD-Politiker geflutet.

Aber es war halt nur ein Nazi. Komplizen und Mitwisser laufen weiter frei herum, irgendwo bei seinen Kumpels werden weiter munter Bomben gebaut und am Ende dauert es 10 Jahre und 10 Tote bis die Polizei auf die Idee kommt, dass es vielleicht einen rechtsradikalen Hintergrund geben könnte.

Sturz des Satan • Gustave Doré, 1865 • Foto: wikipedia