Die Union sorgt erneut für Diskussionen mit ihrer Haltung zur Sozialpolitik. Ihr jüngster Vorstoß: Niedrigrenten-Empfänger und Aufstocker würden zu viel Geld erhalten. Diese Ansicht spiegelt sich in der Forderung der Partei wider, das Bürgergeld abzuschaffen.
Wie sieht die Realität aus? Von den rund 2,5 Millionen Bürgergeldempfängern gelten nur etwa 16.000 als sogenannte "Totalverweigerer". Das sind gerade einmal 0,64% aller Bezieher. Die überwältigende Mehrheit ist also keineswegs arbeitsunwillig.
Interessant ist auch der geringe Unterschied zwischen Sozialhilfe und Bürgergeld. Die monatliche Differenz beträgt lediglich etwa 30 Euro. Das zeigt, dass das Einsparpotenzial durch eine Abschaffung des Bürgergeldes äußerst begrenzt wäre.
Die Union argumentiert, dass das System reformiert werden müsse, um Arbeitsanreize zu erhöhen. Also müssen Aufstocker einen zweiten Job annehmen und Rentner wieder im Supermarkt Regale auffüllen. Kritiker sehen darin jedoch den Versuch, auf Kosten der Schwächsten zu sparen. Sie betonen, dass viele Bürgergeldempfänger trotz Arbeit auf Unterstützung angewiesen sind.
Die Debatte wirft wichtige Fragen auf: Wie kann ein gerechtes Sozialsystem aussehen? Wie lässt sich Arbeit angemessen belohnen, ohne die Bedürftigen zu vernachlässigen? Die Antworten darauf werden die Sozialpolitik der kommenden Jahre maßgeblich prägen.