Ich mache mir ernsthaft Sorgen um Die Grünen. Das ist eigentlich meine Partei. Und mit 'eigentlich' meine ich, dass ich Interesse an Umweltschutz, Menschenrechten, einer (halbwegs) fairen Gesellschaft, einem klaren Profil gegen die rechte Dauerfeuerhetze & den dahinter stehenden populistischen Neofaschismus und einer bedingungslos europafreundlichen Politik mit kritischem Blick habe.

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Von deutlich geringerem bis nicht vorhandenem Interesse sind die flächendeckende Umsetzung des Binnen-I, genderkreative Ampelfrau*männchen, Krampfquoten und die kronenzeitungs- und stammtischkonforme Grundsatzablehnung von TTIP und Co. Die ersten beiden sind nice to have, wenns sonst nichts mehr zu tun gibt, Letzteres ist einfach nur populistisch.

Mit Peter Pilz wurde einer der letzten Vertreter einer realitätsnahen Politik aus dem Nationalrat gekickt. Auch wenn sich jetzt die Häme vieler Grüninnen über ihn ergießt - ich verstehe, warum sich ein derart verdienter Politiker nicht auf den x-ten Listenplatz abschieben lässt; warum er sich nicht dem generell bei den Grünen ausgebrochenen Wahnsinn unterordnet, der scheinbar ausschließlich die Sorgen und Probleme von vielleicht einem Prozent überversorgter, unterbeschäftigter WählerInnen anspricht; warum ihm das Aufdecken von Missständen wichtiger ist, als die arme-Hascherl-Legende endlos weiterzuführen. Pilz ist sicher kein Sympathieträger, Kompetenz ist ihm aber wichtiger als Quoten.

Damit passt Pilz nicht mehr zu den Grünen. Er ist ein Silberrücken und die müssen weg. Man macht sich zur Schneeflöckchenpartei für eine ganz bestimmte Zielgruppe. Die ist leider sehr sehr klein (dafür umso fanatischer; natürlich, man hat ja sonst nichts zu tun).

Ich befürchte, dass die Grünen für die nächsten Jahre als politisches Gewissen im Parlament ausfallen werden. Und das finde ich sehr, sehr traurig.