Es ist schon interessant. Ich war jetzt lange in einer Beziehung. Warum sie zerbrochen ist, tut hier nichts zur Sache. Nur so viel, es war friedlich, wir sind jetzt Freunde und das funktioniert besser als Zusammensein. Ich habe damit abgeschlossen. Es gibt keine Altlasten.
Nachtrag: Hier gibt's was zur Beziehung.
Nach einer angemessenen Verdauungsphase habe ich mich in den letzten Monaten wieder auf den "Markt" begeben. Wohlgemerkt, auf den Markt für Beziehungen. Denn bedeutungsloser Sex ist leicht, wenn man den Dreh mal raus hat und nicht aussieht wie Quasimodo nach einer durchgesoffenen Nacht. Es ist auch stinkfad, da das selbe Standard-Programm meist zum Erfolg führt. Aber One-night-stands füllen nicht diese Leere im Inneren.
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Lass uns Freunde sein
Also begibt man sich auf Dates. Manche klappen gar nicht und alle Beteiligten sind froh, wenn es vorbei ist. Manche laufen super. Aber: "Lass uns Freunde sein" ist, was ich als 40-jähriger Mann - nicht so schlecht aussehend, nicht reich aber auch nicht am Privatkonkurs, halbwegs gebildet und beziehungswillig - von Frauen rund ums eigene Alter zu hören bekomme, wenn dem so ist. Jetzt genau 10 Mal beinahe wort- und verhaltensgleich hintereinander, daher dieser Jubiläumseintrag.
Es ist faszinierend. Man versteht sich. Man ist sich sympathisch und es ist Chemie da. Sitzt die ganze Nacht zusammen und hat Spaß. Der Schmäh läuft. Selten aber doch hin und wieder endet es sogar mit Zunge- oder gar Luluzusammenstecken, auch wenn das eigentlich nicht das Ziel war.
Doch das "Du bist echt super, aber eigentlich sehe ich dich mehr als Freund" kommt unvermeidlich. Oft sofort beim Verabschieden, sicher aber am nächsten Tag oder spätestens, wenn man(n) sich nach einer Wartezeit von 43,18 Stunden (errechneter Mittelwert zwischen "Aufdringlich!" und "Arsch der nichts von sich hören lässt!" wobei x="von sich aus aktiv werden" axiomatisch ausgeschlossen ist) wieder meldet.
Da fragst dich wirklich
Ja bitte Mädels, worauf wartet ihr denn? Auf den Prinzen in glänzender Rüstung, der auf seinem Einhorn einreitet? Gegen das, was ihr offenbar als Preis für einen zweiten Blick verlangt, sind die Träume von 11-Jährigen realistisch. Ich weiß schon, dass es Bessere, Schönere, Reichere, Klügere gibt. Die gibt es aber immer. Es geht eigentlich darum, dass ohne auch nur ein zweites Mal Hinschauen sofort das ultimative Urteil gesprochen wird. Die totale Tinderisierung.
Ehrlich, vor 5 Jahren war das noch anders. Da hat man sich, wenns soweit gepasst hat, zumindest ein zweites Mal gesehen und nicht sofort die Tür vor der Nase zugeknallt. Bin ich deswegen ein verbittertes Fossil? Weil ich glaube, dass man einen Menschen nicht innerhalb weniger Stunden sofort für alle Zeiten abstempeln kann? Dass auf Anhieb 120 Prozent passen müssen und Sympathie und Kompatibilität nicht einmal für eine zweite Audienz reichen?
Die Freunde-Falle
Ich habe inzwischen gelernt zu gehen und nicht mehr wiederzukommen, sobald das F-Wort fällt. Das klappt nicht. Dafür bin ich mir selbst zu wertvoll. Ich will nicht nur geben, sondern auch was bekommen. Aber genau das ist diese Art von Freundschaft, ein einseitiges Geben im Namen des etwaigen Umdenkens, das niemals kommen wird. Der ganze gedanklich kastrierte Freunde-Harem dient nämlich nur als a. Ausheulkissen und b. Egodoping.
Aber ich will kein Ausheulkissen sein. Mich interessiert nicht, dass du "keinen findest" (Überraschung!). Mich interessieren noch weniger die Verzweiflungstypen, die unweigerlich kommen und über die geredet werden muss.
Du hattest deine Chance, du hast sie vergeudet. War es ein Spielchen, ein Test? Pech, vorbei, tut leid. Ich laufe dir nicht sabbernd nach, nur um dein Selbstbewusstsein aufzubauen. Das sorgt interessanter Weise für Irritationen und sehr böse Messages, weil Freundschaft ja soooo viel wert sei. Aber da kann man nichts machen. Wir haben beide von Vornherein gewusst, warum wir uns überhaupt treffen.
Nur ein Wort auf den Weg: Wenn ihr alle so behandelt, die sich für euch interessieren, braucht ihr ganz viele Ausheulkissen. Und bitte wundert euch nicht, dass wir alten Knacker uns Mitt20erinnen zuwenden. Da geht es nicht nur um körperliche Vorzüge, die sind einfach realistischer. Auch wenn das jetzt wirklich schwer zu glauben ist.
So, und jetzt stempelt mich als empathielosen, verbitterten Sexisten ab. Aber ich habe die Nase voll. Ich lerne jetzt, wie ich mit der Leere umgehen kann.