Nein, bitte nicht. Ich will das alles nicht mehr hören, sehen oder lesen. Welche Vitamine im Spargel sind, wie man die Frische erkennt, warum er quietschen muss, warum er heuer teurer ist und warum das Lulu nach dem Spargelessen komisch riecht.

Bitte erhört mich, ihr Medien. Erspart mir die Weisheit, dass man einen Spargelschäler braucht und einen Spargeltopf haben muss und dass man den Spargel stehend mit dem Kopf nach oben zu kochen hat. Auch den Tipp, dass Milch ins Spargelwasser gehört, dürft ihr gerne für euch behalten.

Verschont mich vor dem Gelaber von den diversen Spargelessen samt Fotos und Filmchen von C-Promis und bewahrt mich vor den philosophischen Betrachtungen beliebiger Passanten darüber, ob der inländische Spargel dem griechischen oder spanischen ethisch und moralisch überlegen ist.

Ich will auch nicht von irgend einem Gesundbeter jemals wieder hören, dass der grüne Spargel gesünder ist als der weiße und schon gar nicht, was es mit den Bitterstoffen auf sich hat.

Bitte keine Silbe, keine Fotos und keine Reportagen mehr darüber, wie man den Spargel vom Kopf zum Stamm schält und dass man aus den Abfällen Spargelsuppe kochen kann. Und auch keine Volksreden mehr von Ernährungsgurus, die in der Erkenntnis schwelgen, dass der Spargel so gut wie keine Kalorien hat und so wahnsinnig ideal für das Abnehmen ist. Spart euch in diesem Zusammenhang auch die Erwähnung der Sauce hollandaise, die dringend über den Spargel gehört.

Wenn möglich behaltet auch eure tausend Spargelrezepte für euch.

Verkneift euch schlussendlich auch die Statements diverser Medizinmänner, die der Menschheit dringend kundtun müssen, dass der Spargel die Potenz steigert und äußert bitte tunlichst auch keine einfältigen Witze mit der Pointe, dass der Spargel wie ein Penis aussieht.

Im Übrigen, liebe Spargel-Reporter und Spargel-Reporterinnen in den Spargel-Redaktionen, macht mit dem Spargel, was ihr wollt.

Grabt ihn eigenhändig aus oder kauft ihn am Markt, siedet ihn oder esst ihn roh, schwenkt ihn in Butter oder Rizinusöl, salzt ihn, pfeffert ihn, schüttet Ketchup darüber oder serviert ihn mit Senf, aber tut mir bitte den einen Gefallen:

Breitet den Mantel des Schweigens darüber.

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Bernhard Juranek

Bernhard Juranek bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:06

fischundfleisch

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Susannah Winter

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Silvia Jelincic

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