Wir sind Elisabeth und Stefan, Paartherapeuten aus Linz. Die fischundfleisch-Redaktion hat uns eingeladen, hier Texte zu veröffentlichen und wir freuen uns sehr, künftig bei euch zu schreiben. Uns liegen die Themen Partnerschaft, Liebe und Sexualität sehr am Herzen. Ihr könnt uns gerne Fragen stellen, bitte per Email an office@challengeoflove.at

Stefan und ich sind schon seit 19 Jahren ein Paar und haben zwei Kinder. Wer so lange zusammen ist, weiß, dass Krisen zu einer guten Beziehung gehören und dieser guttun können. Viele Paare kommen zu uns, weil sie glauben, dass ihre Beziehung ausweglos ist, weil sie glauben, dass die guten Gespräche miteinander Vergangenheit sind und die Leidenschaft nicht wiederkommt – dabei ist in den allermeisten Fällen das Gegenteil der Fall. Partner, die einander nach vielen Jahren oder gar nach Jahrzehnten wiederentdecken, haben phantastischen Sex. Wie oft haben wir schon gehört: "Nach 20, 30 Jahren war es der beste Sex ever mit meiner Frau bzw meinem Mann!"

Wir möchten in einer Beitragsreihe über das Abenteuer Liebe schreiben, über den Mut, aufeinander trotz Krisen und Schwierigkeiten zuzugehen und natürlich freuen wir uns, wenn ihr einen Blick auf unsere Paarseminare werft. Einige wenige gemeinsame Tage mit dem Partner bzw der Partnerin haben schon viele Beziehungen gerettet. Infos über uns findet ihr auch auf www.challengeoflove.at

Die Reise beginnt in der achtsamen Begegnung

Viele Paare haben, nach Jahren des gemeinsamen Beziehungsalltags, verlernt offen, unbelastet und frei miteinander zu kommunizieren oder einander wertschätzend und achtsam zu begegnen. Das tägliche Leben wird zusehends von Streit oder Provokation beherrscht. Alltagskleinigkeiten schaukeln sich zu gewaltigen Auseinandersetzungen hoch und auch wohlmeinende Begegnungen werden zum Tanz auf einem Minenfeld. "Uns betrifft das gar nicht. Wir streiten nicht!", denken sich jetzt einige Paare vielleicht. Sie versuchen, trotz ganz natürlich vorhandenem Gesprächs- und Diskussionsbedarf, auftretende Differenzen totzuschweigen. Die Probleme verschwinden aber dadurch nicht.

Gedanken wie "Damit habe ich mich längst abgefunden, dass er mich irgendwann mal wirklich versteht" oder "Ich rede mit ihr gar nicht darüber, wie es mir mit ihr geht, denn da ist sie sowieso wieder nur beleidigt und hält mir das wochenlang vor" führen zur Stagnation im Miteinander. Unter den Teppich gekehrt werden diese Themen immer größer, nisten sich in jedem Winkel des Beziehungsalltags ein und vergiften nachhaltig die Qualität des Zusammenlebens.

Egal, ob Paare im Dauerstreit oder in der Sprachlosigkeit festsitzen, mit der Zeit lauern überall offensichtliche oder versteckte Feindseligkeiten. Offenheit, Achtsamkeit und Wertschätzung verkümmern. Mann und Frau stellen resigniert fest, dass sie von Ihrem Gegenüber nicht bekommen können, was sie wirklich wollen und brauchen. Liebe und körperliches Begehren schwinden.

Um eben dieser Resignation entgegenzuwirken, stehen ehrliche und achtsame Kommunikation und Begegnung im Fokus: Bitte tragt eure Differenzen untereinander aus! Diskutiert! Seid anderer Meinung! Denn nur so bleibt Ihr für die Welt Eures Gegenübers offen und könnt auch euer Ich kommunizieren. Nur so wird es für euch selbstverständlich, sich dem anderen anzuvertrauen. Nur so bleibt ihr in Begegnung und in Verbindung. Nur so habt ihr eine Chance auf erfüllte Sexualität mit all ihren Facetten und Möglichkeiten. Wagt, aufeinander zuzugehen, euch einander zu öffnen. Dann können sich eingefahrene, starre Kommunikationsmuster verändern. Frische, lebendige Begegnungen werden zur neuen Beziehungsnormalität. Probiert es aus! Ihr könnt dabei nur gewinnen.

1
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 15.09.2017 14:11:26

17 Kommentare

Mehr von Elisabeth Gatt-Iro