Unlängst war es wieder in den Schlagzeilen: Hungerhaken wurden als Models abgelehnt, weil sie – angeblich – zu dick wären. Natürlich wollen die Modemacher alle diese dünnen Kleiderständer zum Vorführen ihrer Mode: Darauf schaut alles lässig aus, da ist der Schnitt egal. Man muss extrem dünn sein, um in Paris zu modeln. Wenn man die Laufstege der Welt erobern möchte, muss man 10 Kilo weniger auf die Wage bringen als gut ist. Es geht aber beim Modeln nicht um das schöne Herumreisen oder darum, an tollen Plätzen zu sein. Top-Models sind unglaublich disziplinierte, hart arbeitende Frauen. Es heißt auch, um 4.00 Uhr aufstehen, zwei Stunden in der Maske sitzen, dauernder Jetlag – das muss man mal durchhalten.

So ist das Business.

Bei den schönsten Models der Welt werden Taillen verschmälert, Arme verlängert, Backenknochen gehoben. Durch Programme wie Photoshop, durch wunderbare Ausleuchtung und Make-Up werden Damen präsentiert, die fernab der Wirklichkeit sind. Wenn das bei den schönsten Frauen der Welt passiert, wie sollen wir Normalos uns damit vergleichen? Das können wir nicht. Das ist fiktiv, unmöglich. Doch das ist ja nicht die echte Welt.

Vor allem junge Mädchen aber, die sich selbst noch nicht kennen und spüren, sehen darin mehr als die Wirklichkeit. Das ist das Problem. Selbst wenn man nicht mehr junges Mädchen ist, tappt man gern in die Falle: „Die schaut toll aus, das schaff ich nie, das ist unerreichbar.“ Wenn eine Jane Fonda mit ihren über 70 Jahren noch wie mit Anfang 20 aussieht. Ja natürlich schaff ich das nie, das ist unerreichbar. Da ist ja auch schon so viel gemacht mit Botox und was-weiß-ich-sonst-noch. Wie willst du da als nicht-veränderter Mensch mithalten? Wenn das unsere Realität ist, dann Pfiati Gott!

Wenn wir als nicht-junge Mädchen da reinfallen, ist es logisch, dass es die Jungen in ihrer Selbstfindung erst recht schwierig haben, Fiktion und Wirklichkeit zu unterscheiden. Ich war ein Mensch, der nie dick war, aber ein „festes Mädchen“. Darunter habe ich immer gelitten. Ich bin mir immer zu dick vorgekommen. Ich kenne also dieses Gefühl und weiß, worunter die Mädchen heute leiden. Woran es liegt? Eine ganz schlüssige Antwort darauf habe ich nicht: Ein mangelndes Selbstbewusstsein trifft zumeist die Sache auf den Punkt. Man siehst, spürt, fühlt sich nicht. Man hat ein falsches Bild von sich selbst. Das ist das Traurige daran! Ich glaube nicht, dass diese Kinder nicht geliebt werden, doch die Selbstreflexion hat nicht gegriffen. Daran muss man anknüpfen und ihnen immer wieder sagen, wie schön und besonders sie sind. Vor allem aber, welche großartigen Eigenschaften sie haben, um den Fokus von den Äußerlichkeiten wegzukriegen. Viel mehr kann man da nicht tun.

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Silvia Jelincic

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Veronika Fischer

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fischundfleisch

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