„Leichen auf Rhodos entdeckt – Flüchtlingsdrama vermutet“ (ORF) .
Woran denken sie bei dieser Schlagzeile?
1912 titelten US-Medien: „Titanic Desaster – Great loss of life“
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„In der Ägäis hat sich eine Flüchtlingstragödie unbekannten Ausmaßes abgespielt.“(ORF)
Der Begriff wird normalerweise in dem Zusammenhang „Tragödie b i s h e r unbekannten Ausmaßes“ verwendet. Was bedeutet: Übertrifft alle bisher dagewesenen Katastrophen. Weiters wird unterstellt, dass dieses Ereignis tatsächlich eingetreten ist. Denn es wird die Wirklichkeitsform "hat" verwendet, und nicht die Möglichkeitsform "könnte sich vielleicht ereignet haben".
„In den vergangenen 24 Stunden seien von Passanten drei(!) Leichen von Menschen entdeckt worden, die an verschiedenen Stränden an Land gespült worden waren.“ (ORF) – Das können zudem also maximal drei Strände gewesen sein. Wenn man seine Phantasie jetzt nicht allzu sehr überstrapazieren will… Und wieviel Menschen starben damals im eisigen Nordmeer? Mehr als 1500…
Eigentlich zynisch, wenn man mit solchen Milchmädchenrechnungen Tendenz-Journalismus offenlegen muss. Aber immerhin „gebe es Anzeichen, dass diese Menschen Geflüchtete seien, die bei einem bisher unbekannten Unglück ums Leben gekommen waren.“ - Das relativiert bzw. dramatisiert wieder alles... Obwohl jeder Tod tragisch ist: "Unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte." (H.Heine)
Oder verwenden die Agentur-Schreiber einfach das Wort „unbekannt“ schlampig? Oder versteckt sich dahinter eine Freud’scher-Self-Fullfilling-Journalismus? Alles mag wohl zutreffen. Und ist gleichzeitig ein erneuter Beweis für Katastrophen-Journalismus: Im zweideutigen Sinne – versteht sich…
Dieser Blog erschien in Erstveröffentlichung unter https://www.orf-watch.at/Kritik/2019/04/2330