#metoo#-a-witness Mr. Köhlmeier - "Holzfällen" im Länd-le

Déjà-vu: 1995 „Causa Groer“

Es gibt Dinge, die trägt man mit sich herum, sehr lange; schließlich bedarf es dann nur mehr eines winzigen Anlasses, dass man diese dann nicht mit ins Grab nimmt…

Jedenfalls erging es so - vor 22 Jahren - einem ehemaligen Zögling des Priesterseminars in Hollabrunn, der eine Predigt des österr. Ex-Kardinalerzbischofs Groer zum Anlass nahm, sein Geheimnis, die sexuelle Belästigung des Oberhirten an ihm zu outen… Jener hatte sich in einer Predigt gewünscht „alle Lustknaben der Hölle zu übergeben“…

Dieser mehr als nur geheuchelte Satz löste damals 1995 die sog. „Causa Groer“ aus und sollte für die österr. katholische Kirche das Wendejahr ihres Niederganges markieren, weil sie unfähig war, darüber (worüber in Wirklichkeit viele längst wussten) reden zu lassen und die moralischen als auch kirchenrechtlichen Konsequenzen zu ziehen.

  Freilich ist alles nun schon lange her; und: Die Kirche hat dafür wahrlich in ihrem eigenen Fegefeuer gelitten. Doch darum geht es hier längst nicht mehr!

Vorwärts in die Vergangenheit:

103 Jahre von Kafka bis #metoo#-Stockholm

  Die von political-correcten Femo´s dirigierte #metoo#-Affäre richtet plötzlich einen nicht erwünschten Kollateralschaden in ihrem Lager an. Bereits lange zuvor waren bereits der alt-68er-Pädophile, der burgenländische Sex-Kommunarde Otto Mühl, oder aber der krypto-pädophile EU-Vorzeige-Grüne Cohn-Bendit, oder der im sozialistischen Wiener Hoheitsbereich in den 70er-Jahren stattgefunden habende Kinderheim-Missbrauchs-skandal aus der linken Verschwiegenheits-Verlogenheit ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt worden, um dann aber wieder sehr schnell verschämt zu verschwinden.

Nun aber scheint eine jahrzehntelange Mauer linken Be-schweigens gebrochen:

Unfassbare sexualisierte Gewalt (bis hin zu Vergewaltigungen) soll sich auch im innersten Zirkel einer der renommiertesten aller Gut-Menschen-Institutionen schlechthin, der Schwedischen Akademie, immerhin zuständig für die Kür des jährlichen Literatur-nobelpreises zugetragen haben: „Ein hochrangiger Kulturfunktionär“ (im Übrigen verheiratet mit einer Nobelpreis-Schriftsteller- in „mit engen Verbindungen zur Akademie“) „soll über Jahre hinweg (…) Mitarbeiterinnen und Angehörige von Akademiemitgliedern (…) missbraucht haben.“(„Dagens Nyheter“ zit.n. orf.at/stories/2416302/ 2416303/)

Wie die links-liberale Literatur-Schickeria den Skandal handle-te erinnert freilich eher an die sprichwörtliche Omertà aus mafiösen Zirkeln Siziliens; hielt dieses „Gesetz des Schweigens“ (ORF) doch 20 Jahre absolut dicht.

Das Schema war immer dasselbe (alle Zitate ORF-Artikel):

1.) Abhängigkeit: „Da ihre Arbeit damals sehr unsicher gewesen sei“, „habe“ sie sich damals „niemandem anvertrauen können.“ (die schwedische Schriftstellerin Karlsson)

2.) Vertuschung: Und dies, „obwohl die Vorwürfe offenbar seit zwei Jahrzehnten in der schwedischen Kulturszene bekannt waren“. „Als sich 1997 eine dieser Frauen mit ihrer Beschwerde an den (…) Ständige(n) Sekretär der Akademie wandte, habe dieser die Angelegenheit nicht weiterverfolgt.“ (Süddeutsche Zeitung zit. n. ORF s.o.)

3.) Die Machtstrukturen und die weibliche Karrieresucht waren Grundlage für die Unterdrückungsmechanismen: Lieber hätten die betroffenen Frauen geschwiegen (sowohl Mitwissende und damit Mittäterinnen als auch Opfer) „als ihre Karriere zu riskieren, da sie von seinen engen Kontakten zu Verlegern, Produzenten, berühmten Regisseuren und Komponisten wussten“.

4.) Nicht Opfer- sondern Täterschutz: Der Name des Vergewaltigers, „der zu den einflussreichsten Funktionären der schwedischen Kulturszene zählt“, wird weiterhin geflissentlich geheim gehalten wird.

5.) Sakrosankte Überhöhung und säkularisierter Personenkult mit geradezu kafka-esker Struktur: In der von ihm betriebenen „Kulturstätte in Stockholm, die von der Akademie mitfinanziert wird und in der auch immer wieder Lesungen von Literaturnobelpreisträgern stattfanden, sollen v.a. einige der Übergriffe stattgefunden haben (…).“

Das wäre ungefähr so, als wenn es im Privat-Audienz-Zimmer des Heiligen Vaters im Vatikan anlässlich von Heiligsprechungen zu sexuellen Übergegriffen gekommen wäre.

Mittlerweile „bedauerte (auch) Kulturministerin Kuhnke“ die Verleihung eines „hohen königlichen Orden“s an den nordländischen Sex-Unholden im Jahre 2015.

6.) Wehleidiges bauchnabelschau-artige Selbstmitleid: So befürchtete etwa der Direktor der Stiftung, Heikenstein, die Affäre könnte „dem Nobelpreis schaden“.

7.) Der Verleger Weyler spricht von geradezu kafka-esker „Intransparenz um die Entscheidungen“ bezüglich der Vergabe von Literaturpreisen und Stipendien: „Viele hängen vom guten Willen der Akademie ab, aber da niemand weiß, was diesen guten Willen beeinflusst, zieht man es vor, nichts zu sagen.“

In Kafkas Roman „Der Prozess“ (gemeinhin als Metapher vom Alptraum des modernen Menschen und seines Ausgeliefertseins gegenüber totalitären faschistischen, stalinistischen Regimen verstanden) heißt es:

  „Die Rangordnung und Steigerung des Gerichtes sei unendlich und selbst für den Eingeweihten nicht absehbar. Das Verfahren vor den Gerichtshöfen sei aber (…) auch für die unteren Beamten geheim, sie können daher die Angelegenheiten, (…) in ihrem ferneren Weitergang kaum jemals vollständig verfolgen, die Gerichtssache erscheint also (…), ohne dass sie oft wissen, woher sie kommt, und sie geht weiter, ohne dass sie erfahren, wohin.(…)

Wirklichen Wert aber haben nur ehrliche persönliche Beziehungen, und zwar mit höheren Beamten, (…). Das einzig Richtige sei es, sich mit den vorhandenen Verhältnissen abzufinden.“

  Wohlgemerkt! Kafka schrieb seinen Roman im August 1914, also vor mehr als einem ganzen Jahrhundert. Seitdem hat sich also nichts geändert – und das gerade in jenen Gut-Menschen-Zirkeln, die einmal angetreten waren, um das alte patriarchale Regime zu zerstören und uns alle in die gleichberechtigte Gender-Freiheit zu führen.

Th. Bernhard´s „Holzfällen“ in der Wiener Kultur-Schickeria

„Ho(e)z-le-Fälla“ in Michael Köhlmeiers Länd-le

Im Jahre 1984 löste Th. Bernhard mit seinem Roman „Holzfällen. Eine Erregung“ (1984), genau jene „Erregung“ aus, die er bezweckte - wegen der unschwer erkennbaren Parallelen zu einer Wiener Kultur-Schicki-Micki-Abendgesellschaft.

Überträgt man ähnliche Vorkommnisse noch weiter hinab in die österr. Kultur-Provinz, muss man freilich ein Diminutiv verwenden: „Hölz-le-fälla im La(e)nd-le“. (Hölz-chen-Fällen im Länd-chen)

Soviel verrate ich aber: Der Anlass zu dieser Real-Satire (vom 23./24.5.87) in Form meines persönlichen #metoo#-coming-out´s ohne Opferstatus war ein Statement des Vorarlberger Goethe-Surrogats Michael Köhlmeier („Standard“ vom 25.11.2017).

Immerhin zolle ich dem unangefochtenen Ländle-Dichterfürsten insofern aber Respekt, dass er sich (in einem Kommentar 2010) nicht von der Hysterie vollständig hat anstecken lassen, und kühlen Kopf behaltend als ehemaliger Internatszögling zugeben musste, er wisse „nichts von sexuellen Nötigungen“, könne aber „sehr viel über körperliche Gewalt erzählen“.

Und jetzt kommt Köhlmeiers verhängnisvoller Zusatz, der mich zum „#meto#-a-witness“-Coming-Out provoziert: „Wenn ein Zehnjähriger gezwungen wird, in Unterhose und Unterhemd auf zwei Bleistiften zu (…) knien, wenn ihm dabei aber nicht an den Schwanz gegriffen wird, dann ist das nicht interessant." (Standard s.o.)

  Warum also und aber schweigt Köhlmeier über jene Vorkommnisse in seinem links-liberalen politisch-korrekten Literatur-Journalisten-Karpf-in-enteich, wo sehr wohl auf „Titten, Ärsche“ gegriffen wurde (um in dessen Möchte-Gern-Alt-68er-Entrüstungs-Jargon zu bleiben).

142 Jahre von Stifter, 1979 Jahre von Ovid zu Köhlmeier

Mitten im rückständigen 19. Jhd. erzählt Adalbert Stifter vom weltabgewandten Leben in einer bäuerlichen Bergwelt, „deren Bewohner (…) im Winter oft ihre Toten aufbewahren“ mussten, „um sie (erst) nach dem Wegschmelzen des Schnees zum Begräbnisse bringen zu können“; „es kommen daher wenig Menschen (…) ins Tal, unter diesen manchmal ein einsamer (…) Liebhaber der Natur (…). Daher bilden die Bewohner eine eigene Welt, sie kennen einander alle mit Namen und mit den einzelnen Geschichten“. (…) Sie sind sehr stetig, und es bleibt immer beim Alten. Wenn ein Stein aus einer Mauer fällt, wird derselbe wieder hineingesetzt (…)“ („Bergkristall“ 1845).

Lässt man genau 142 Jahre vergehen, befinden wir uns - flugs - im Jahre 1987 in einem der unberührtesten Alpentäler Vorarlbergs, im Großen Walsertal. Man könnte jetzt meinen, dass sich innerhalb dieser langen Zeitspanne etliches verändert hätte mögen; was auch stimmt: Politisch, technisch gewiss Gewaltiges. Nur eines nicht: die Psychologie der Menschen und deren unseligen beinahe sklavischen Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse.

Gleich geblieben ist auch, dass sich Intellektuelle hin und wieder aufmachen in die Einsamkeit abgelegener Gebirgstäler, um hier ihre ausgebrüteten geistigen Produkte gegenseitig bestaunend zu sezieren; das machen sie dann besonders gern in den (für ihre Aura der inneren Einkehr beliebten) Klöstern, in diesem Falle eine Propstei mit wunderschönem Klostergarten in Richtung eisige Gipfel, St. Gerold.

Was sich seither geändert hat, ist nur, dass sich die weiblichen und männlichen Macht-Haberer in neuen gesellschaftlichen Hierarchien ent-puppt haben. Heute ist nicht mehr - wie zu Stifter´schen Tagen „der größte Herr (…) der Pfarrer“, welchen „sie sehr verehren.“

Ginge man noch weiter in der Geschichte bis zur Zeit des römischen Kaisers Augustus zurück, würde man auf die merkwürdige Verbannung des Dichters Ovid´s, an das damalige Ende der Welt (ins heutige Konstanza) am Schwarzen Meer (8 n. Chr.) stoßen; weil er (so eine Theorie) in den kaiserlichen Gemächern „etwas gesehen, was er nicht habe sehen dürfen“ (nämlich eine Ehebruchsaffäre der kaiserlichen Enkelin Julia).

Seit damals hat sich also nix Wesentliches geändert, auch nicht jene conditio humana „homo homini lupus est“ / „Der Mensch ist des Menschen Wolf“. Diese resignative Einsicht destruiert mittlerweile aber auch langsam das arrogante Gut-Menschen-Überheblichkeitsgefühl einer ganzen Generation, die einmal allen Ernstes geglaubt hatten, dass „man und frau“ einen neuen Menschen dadurch erschaffen mögen könnte, indem man einfach eine läppische Kunst-Wort-Vorsilbe kreiert.

Und auch der seit dem Feudalismus (verbrämt-verrufene) Hofstaat, mit dem sich Macht-Haberer umgeben, konnte bisher hartnäckig nicht zum Verschwinden gebracht werden, freilich auch nicht die strukturell-institutionalisierte Gewalt, die diesen seit jeher umgibt.

#metoo# a witness Mr. Köhlmeier!

Die Rede ist nun von einem hoffnungsvollen 25-jährigen Germanistik-Studenten, der an jenem 23. / 24. Mai 1987, Zutritt in diesen verschworenen Inner-Circle der Ländle-Kultur-Schickeria erhielt… Aus Studiengründen hatte es mich bereits vorher schon weit aus meiner Heimat fern in den grauen Norden einer (damalig noch geteilten) deutschen Stadt, nach W-Berlin verzogen.

  Alles war freilich nur dem Zufall geschuldet: „Wenn alberne Leute sich bemühen, ein Geheimnis vor uns zu verbergen, dann erfahren wir es gewiss, so wenig uns auch danach gelüstet.“ (M.v. Ebner-Eschenbach) Während meiner vorgezogenen Sommerfrische sollten also in der Propstei St. Gerold die all-jährlichen Provinz-Literatur-Nachwuchs-Kür-Tage stattfinden, auf denen sich (und das kam mir damals schon von Beginn an sehr Spanisch vor) v.a. weibliche (!) Nachwuchsschreiberlinge vor der Gunst der hochkarätigen Jury ab- und bemühten: Diese bestand aus der o.g. unangefochtenen Provinz-Größe eines hiesig-gepriesenen Goethe-Surrogats, überwiegend aus männlichen Fachmännern, sowie aus sog. Freien Journalisten v.a. weiblichen Geschlechts des provinziellen Ablegers des (mittlerweile als Staats- oder Rotfunkfunk arg in Schmach geratenen) öffentlichen Rundfunksenders; letztere angeführt und kommandiert freilich durch einen Unter-Intendanten für den Bereich Literatur...

Nur eine (mein persönliches Objekt der Begierde - freilich rein auf literarischer Forschungs-Basis und sonst nix!) fehlte noch… Als Jury-Leitwölfin war eingeladen: Sarah Kirsch, die ehemalige DDR-Vorzeige-Dichterin aus Honeckers Operetten-Diktatur (damals aber schon in den Westen emigriert), als nicht ganz so freie Schriftstellerin vom Ländle-ORF unter Vertrag genommen.

  Vergeblich hatte ich mich vorher in Berlin um ein Interview mit der als schwierig Bekannten bemüht; war von ihr aber unwürdig-abfällig zurückgewiesen worden: Sie hätte eben wirklich keine Lust darauf, stumpfsinnigen Germanisten Rede und Antwort zu stehen…

Weil der Zufall es so wollte, sollte sich jenes Interview aber doch noch verwirklichen lassen, freilich in grotesk umgekehrten Macht-Verhältnissen…

    Weil „der Zufall die in Schleier gehüllte Notwendigkeit ist“ (Eschenbach) – gepaart mit Unfähigkeit und Dummheit - nahm also alles seinen Lauf: Über den (als politisch links stehend-bekannten) Unter-Literatur-Intendanten wurde (freilich hinter vorgehaltener Hand und unter dem Siegel der absoluten Verschwiegenheit) hartnäckig immer wieder kolportiert: Er hätte keine Ahnung von seinem ihm anvertrauten journalistischen Fachgebiet, und - wie sich herausstellen sollte - auch noch weniger als nix von der sensiblen Seelenverfassung seiner anwesenden Ehefrau und den emsigen (un)freien Femo-Schriftstellerinnen und (un)freien Femo-Journalistinnen…

  Unverdrossen engagierte mich die links-liberale journalistische Lichtgestalt im konservativ-katholischen Ländle, mich den unbedarften Studiosi vom Telefon weg als Kurzzeit-Journalisten für das angesagte Radio-Interview mit der Kirsch (in bürgerlichem Namen weniger aufregend: Ingrid Hella Irmelinde, geb. Bernstein), der ich also - für den Lokal-Journalisten - die fachkundige Arbeit erledigen sollte - für freie Kost und Logis. Dass ich heute hier nur „as-a-witness-not-as-a-victim“ einen spärlichen Beitrag in die #metoo#-Debatte einstreuen darf, davor rettete mich damals nur mein männliches Geschlecht und des Unterintantens un-zügelbare, Gott-sei-Dank!, aber nur hetero-mäßigen Leidenschaften.

Unpassend gekleidet machte ich mich damals auf ins Mekka des Ländle-Elite-Literatur-Hochbetriebs, hin und hergerissen von Anfang an: Einerseits wegen der Anwesenheit der Femo-Superstars der Provinz-Literaten-Intellektuellen-Journalisten-Szene, wenngleich mir sofort geradezu grotesk-haarsträubende Unpässlichkeiten, Stilbrüche und Widersprüche unangenehm aufstießen.

Wie üblich machten v.a. femo-zentrierte Fachvorträge (sozusagen als Einheizer-in-en-Vorgruppe) über die Brutalität des penetranten weil penetriert-penetrierenden machistischen Patriarchats den Auftakt. Dann folgte ein ausgiebiges Buffet (wohl auch um den Alkoholspiegel langsam hochzutreiben, nämlich im Sinne einer von mancher mit bösen Vorahnungen behafteten und vorausgesehenen sexuellen Triebenthemmung des männlichen Brunfthirsches).

Mit der uralten Klosterweisheit: „Herr, lass es Abend werden!“ war es jedoch nicht weit her: Nicht wohlverdiente Ruh mit Vollmond-Blick auf die Bergkulissen war angesagt, sondern wieder gesellig-alkohol-geschwängertes Beisammensein in intellektuell-sexualisiert-aufgeheizter Schunkelmanier, was die in nüchternem Zustande verklemmten (weil eben optisch-äußerlich nicht gerade attraktiv-begehrenswerten) männlichen Krypto-Sexualobjekte frauen“freundlicher“ werden ließ, sich aber selbst da noch bewusst seiend, dass ohne Macht in der hetero-sexuellen Anmache gar nix mehr ging…

Die (plötzlich für den Abend sich selbst auffällig aufreizend zurechtgemacht und -gekleidete)n Femo-Nachwuchs-Hochkömmling-in-en gruppierten sich als verfügbare Groupies innerhalb der Griffweite einer Armlänge um ihren Auftrag- und Brotgeber-Provinz-Burlesken-Sonnen-König herum, indem sie hochsensibel-aufmerksam dessen Begierden-Bekenntnisse von seinen Lippen ablasen: „Ich hätte da einen interessanten Auftrag für dich! Weiß nicht, ob du daran interessiert wärst?“ --- „Aber freilich, natürlich, selbstverständlich! Was muss ich tun?“ …

  Mittlerweile hatte sich die Armlänge weit unter den Mindest-Intim-Abstand deutlich verringert und ging mit zunehmender mündlicher (!) Vertrags-übereinkunft in direkten, einseitig gewollten Körperkontakt über (mittlerweile bekannt, verpönt und unter Strafe gestellt als männliche Grapscherei) auf die für Pervers-linge üblicherweise interessanten Körperteile (Popsch, Schenkel, Hüften, Bauch, Brüste…).

  Im Buffet-Raum anwesend waren: Dutzende Femo-Schreiberling-in-nen sowie der umseitig bekannte Lokal-Star-Schriftsteller (freilich aber auch in un-freien Journalisten-Berufsabhängigkeiten stehend) sowie dessen (für feministische) Muster-Statements gefürchtete Lebensgefährtin, welche alle ausnahmslos das unzüchtig-frauenfeindliche Geschehen deutlich vernehmend wegsehend übersahen…

  Am nächsten Tag wurde beim Vor-Wett-Lesen Femo-Frauen-Power vom Feinsten feilgeboten (die offizielle Devise: „Wer ist die Beste...?“ war inoffiziell freilich längst - wie gemunkelt wurde - ersetzt durch „Wer ist die Schönste im ganzen Land?“). Ganz unten durch waren freilich die Leseproben des einzigen männlichen Schriftstellers, weil er über eine Krankheitserfahrung rezitierte: „Da griff ich mir an die Eier und bemerkte: Es war Krebs!“ – PfuiGag! Ausgeschieden und ausgepunktet durch die weibliche Jury, der sich auch die männlichen Preisrichter wohlwollend anschlossen (Wer dachte von denen schon gern an Hodenkrebs?).

Die Texte der Provinz-Femo-Schreiberling-in-nen strotzten hingegen nur so von selbstbewusster Frauenpower, dass ich zu glauben genötigt war, dass es Kampflesben aus linken Berliner Chaoten-Vierteln („Fick dich ins Knie!“ / „Schwanz ab!“) hierher ins abgelegen-friedliche Tal verschlagen hatte. So schnell konnte also Fortschritt gehen…

"Diese heutigen Künstler sind ja nicht nur in ihren sogenannten Werken verlogen, sie sind in ihrem Leben genauso verlogen. (...) Es gibt nichts Unerträglicheres (...) als eine Dichterlesung; (...) es ist abstoßend (...) den eigenen Mist vorzulesen, denn nichts anderes lesen ja diese Leute vor als eigenen Mist." (Th. Bernhard: "Alte Meister)

Die Seele verkaufen…

Höhepunkt des ganzen intellektuellen Provinz-Buschenschank-Schabernacks war dann das Interview mit Starschriftstellerin S.K., zu dem sie der Länd-le-ORF unter Tantiemen – sozusagen – angemietet hatte.

  Damals beherrschte ich freilich noch nicht die hohe Schule der Interview-Technik so ganz: Fiel ich doch als Anchor-Interviewer sowohl den Unter-Literatur-Intendanten, sowie der S.K. dauernd ins Wort, sodass das Interview zwar für den Sender nicht, für meine Diplomarbeit aber sehr wohl, verwertbar war; ersteres war mir freilich Wurscht.

  Hin und wieder versuchte der Möchtegern-Literatur-Intendant die Schriftstellerin mit den damals in Mode gekommenen gesellschaftlichen Schlagreiz-wörtern zu provozieren: Zukunft der Menschheit unter der Bedrohung der Atomkatastrophe (Tschernobyl lag erst 1 Jahr zurück). Dieses BlaBlaBla erregte freilich nun auch äußerlich klar abzulesenden Unwillen und Ekel bei der S.K. Das ganze Desaster endete in einer geradezu durch den ganzen Raum fühlbaren Unerträglichkeit und Demütigung, die S.K. nicht einmal mehr verheimlichen konnte:

Kirsch: "Und so können manche Leute sich gar keine Seele leisten."

Funktionärin: (mit gedanken-schwangerem Unterton und Stirnrunzeln) "Und die, die sich eine Seele leisten könnten?"

Kirsch: (nach kurzem Innehalten - traurig-melancholisch-verzweifelt) "Die verkaufen sie…"

Funktionärin: (peinlich berührt) "HiHi…"“

Was bleibt?

An Herrn Köhlmeier und alle Femo-Intellektuellen: „Worüber man nicht sprechen kann, darüber soll man schweigen!“ (Wittgenstein) „Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir n i c h t tun.“ (M. Luther King) Ihr karriere-fixierten um-jeden-Preis-Komm-raus-Möchte-Gern-Berühmt-Werden-wollende Schriftstellerinnen hättet genauso gut Lehrerinnen werden können. Nach nur fünf Jahren hättet ihr so einen unkündbaren Arbeitsvertrag erhalten, der euch frei gemacht hätte, solche Zeilen, wie ich es hier mach, zu verfassen! Jetzt aber seid ihr weder literarisch, noch journalistisch berühmt geworden, weil man nachhaltig wirkende Qualität nicht erzwingen kann, und habt ein schlechtes Gewissen, weil ihr zu feig seid, zu sprechen. Euer sexuell anbiederndes Verhalten war (und ist es wohl noch immer) eine besonders perfide Form von frauen- und männer-feindlichem Sexismus, der – oh Skandal! – die andere Hälfte (der bisher üblich gewesenen Geschlechter-zu-teilung) diskriminierte und aus der objektiven Auswahl ausschloss. „Zu sagen, was ist, ist eine revolutionäre Tat!“ (Rosa Luxemburg)

„Ich, der ich hier liege, Naso, der Dichter (…) bin an meinem eigenen Talent zugrunde gegangen.“ (Grabinschrift von Ovid) Wahres Genie muss nicht bekannt gemacht werden (Ich meine jetzt nicht die offizielle ORF-Homepage!), es setzt sich selbst durch: „Entweder es besteht etwas, oder es besteht etwas nicht. Ein anderes Kriterium gibt es nicht!“ (Th. Bernhard)

Aber ich verzeihe euch allen: „Wer niemals das Licht geschaut hat, der hat auch keine Ahnung davon, wie tief die Finsternis sein kann.“ (Isaak von Stella 1110-1168 n. Chr.) – die euch alle nach wie vor gefangen hält.

Dieser Artikel erschien in Erstveröffentlichung unterhttp://www.andreas-unterberger.at/2018/01/holzfllen-im-lndle/

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