1.) Geschichte wiederholt sich in Wien und im Westen gerade als Farce
Alle kennen wir das Marx´sche Bonmot: Dass, wenn sich Geschichte wiederhole, sie das nach einer Tragödie als Farce tue.
In einer seiner letzten Wahl-Konfrontationen meinte der ÖVP-Kandidat Sebastian Kurz im Brustton schwelgend-stolzer Überzeugung: „I C H H H habe die Balkanroute geschlossen!“ Allein schon aus geografischen Bedingtheiten heraus wäre ein solches Unterfangen natürlich bloßer Unsinn, das zeigt allein schon ein Blick auf die Landkarte; und selbst wenn man des ehemaligen Staatskanzlers Metternich´sche Definition, dass nämlich dieser „Balkan am Rennweg“ beginne, ernst nähme, könnte es sich bestenfalls ausgehen, dass der Begriff „Balkan“ genauer genommen durch „Islam“ oder „Afrika“ ersetzt werden müsste. Natürlich wissen wir alle, dass dieser (bis vor kurzem noch als unmöglich erschienene, anti-political-correcte) Grenz-Ziehungs-Abschottungs-Wall von jemandem anderen hochgezogen worden war: Freilich von einem mit etwas mehr welt-historischem Zukunftsblick. Ja, richtig: Von Viktor Orban, dem ungarischen Ministerpräsidenten.
Geschichte wiederholt sich in Österreich und im liberalen West-Europa gerade als Farce, in Ungarn und im Osten Europas war es immer eine Tragödie. Doch auch das hat Geschichte und hatte Zukunft.
Als die furchteinflößende osmanisch-türkische Armada unter Führung des grimmig drein-schauenden Heerführers Kara Mustafa im Jahre 1683 Wien belagerte, machte sich der Habsburger-Kaiser Leopold I mit seiner Entourage in die Sicherheit des Voralpenlandes nach Linz aus dem zu erwartenden Staub des bevorstehenden Schlachtengetümmels: Dieses feige Unterfangen kostete ihm freilich umgehend den letzten Rest an Glaubwürdigkeit in seinem Untertanen-Volk: Auf ewig blöd und stroh-dumm, wie es der Kaiser vermeinte, war das „Volk, der große Lümmel“ (Heine) freilich nie auf Dauer zu verkaufen gewesen.
Völlig außerhalb jedweder Vorstellungskraft wäre all den historischen Kriegern von damals freilich unten stehendes Bild von - mit adretten Miniröcken bewaffneten - Kriegsministerinnen aus postmodern-pazifistischen Vorzeigeländern West-Europas erschienen.
https://theuglytruth.wordpress.com/2015/10/31/picture-of-the-day-defense-ministers-of-sweden-norway-the-nl-and-germany-vs-russia/
https://de.wikipedia.org/wiki/Kara_Mustafa_Pascha#/media/File:Kara_Mustafa_Pasha.jpg
Osmanischer Feldherr Kara Mustafa
https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_I._(HRR)#/media/File:Jan_Thomas_-_Leopold_I_as_Acis_in_the_play_%22La_Galatea%22.jpg
Leopold I in einem Theaterkostüm
http://www.news.de/fotostrecke/850699630/von-der-leyen-und-ihre-vorreiterinnen-verteidigungsministerinnen-weltweit-true-power-girls/1/
schwangere spanische Ex-Verteidigungsministerin beim Abschreiten ihrer ZinnsoldatInnen
Auf alle Fälle wurde damals nicht lange gefackelt: Für die verlorene Schlacht am Kahlenberg erhielt der ehemalige Kriegstreiber Mustafa in Belgrad eine Schatulle mit einer Seidenschnur ausgehändigt, mit dieser er dann erdrosselt wurde... Wie verweichlicht unsere postmodernen Polit-Eliten auf politische Niederlagen heute reagieren, zeigt sich anhand der bitter vergossenen Tränen der grünen Wahldebakel-Verliererin Lunacek oder etwa an der Schmach für den ehemaligen SPÖ-BK Faymann und seiner Degradierung auf den wohldotierten Lobbyisten-Posten bei einer parteinahen Wiener Versicherung...
Entsetzt, also befreit, wurde das christliche Wien deshalb auch nicht vom Habsburger-Kaiser mit dem vorstehenden Kinn (über das political-incorrecte Zeitgenossen von damals spotteten, dass es nur dazu da gewesen wäre, den Regen aufzufangen) sondern durch Flügelhusaren des polnischen Königs Jan Sobieski; und diese kamen bekanntlich aus dem Osten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Husaren#/media/File:Hussars_charge_by_Aleksander_Or%C5%82owski.jpg
Polnische Flügelhusaren
http://www.andes.info.ec/es/node/49153
Grenzschließung durch Ungarn zur serbischen Grenze am 16.9.2015
Historische Rückblende
Vor 28 Jahren hält (am 16. Juni 1989) ein 26-jähriges (aus sich selbst heraus die Energie jugendlicher Unverbrauchtheit schöpfendes und), mit einem jener seltenen Instinkte für die greifbare Machbarkeit des politischen Epochen-Wandels ausgestattetes Individuum, eine geradezu anmaßend-provozierende Rede von welt-historischer Bedeutung: Dass nämlich die sowjet-russischen Besatzungstruppen der einst ruhmreich-gefürchteten Roten Armee unverzüglich das Staats-Territorium Ungarns zu verlassen hätten. Dass das Individuum für diese nun ausgesprochene politische Provokation nicht mehr in den Gulag geworfen wurde, zeugt von zweierlei: 1.) Dass eine Ära im Prozess war, zu Ende zu gehen; und 2.) Dass seine Worte nicht ernst genommen werden wollten von der Dummheit und impertinenten Arroganz herrschender Eliten. (Orbans Satz fiel im Rahmen der Umbettungsfeierlichkeiten der sterblichen Überreste des vor 33 Jahren im ungarischen Revolutionsjahr 1956 von den damaligen Kommunisten ermordeten ehemaligen ungarischen Ministerpräsidenten Imre Nagy).
Das macht die Sache freilich ungeheuer bedeutsam.
http://www.stern.de/politik/deutschland/orb%C3%A1n-besucht-kohl-6803870.html
Orbans Rede auf dem Budapester Heldenplatz im juni 1989
Aus der damaligen (vom Westen aus betrachtet) machtpolitischen Peripherie heraus hatte ein Individuum (ohne es wahrscheinlich bewusst so erlebt zu haben) die welt-historische Bühne betreten, um sie nachhaltig bis dato nicht mehr zu verlassen. Jene damalige ungarische Spätkommunisten-Clique ver-flücht-igte sich schon bald an den Runden Tisch, mit einer Hoffnung: Nämlich ihre bisherige, jetzt aber jäh in der Abendröte des historischen Untergangs versinkende Macht schein-demokratisch in die sich ab-dräuende post-kommunistische Zukunft hinüber zu retten. Das historische Individuum trug freilich einen Namen: Viktor Orban – und dieser sollte von 1989 an nicht mehr nur die Geschicke Ungarns vorantreiben, sondern es sollte zu einem wert-konservativen Wortführer eines neuen Europas jenseits des Diktats der Political-Correctness werden, das die alten links-liberalen West-Eliten schon bald (auch im wortwörtlichen Sinne) alt aussehen lassen sollte.
Vielleicht hallten Orban im Hinterkopf Gandhi´s unsterbliche Worte nach: „Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich. Und dann gewinnst du!“
Knapp zehn Jahre nach dessen Rede führte Orban, nun als jüngster Ministerpräsident von 35 Jahren seine erste Koalitionsregierung (1998-2002 mit dem Demokratischen Forum). Die absolutistische Macht vormaliger Alt-Neo-Stalinisten war allerdings bereits 1988 ins Bröckeln gekommen, als der damals bereits weit ver-greis-te stalinistische Generalsekretär Janos Kadar zurückgetreten war. Die am 23. Oktober 1989 ausgerufene Republik Ungarn atmete zwar noch den Geist einer verbrämt kommunistischen Verfassung… Doch dafür war die Zeit bereits abgelaufen...
http://4.bp.blogspot.com/_EKqSHyL9B-0/SqeI5lwcWuI/AAAAAAAAAlk/AFMvDIy85AQ/s400/janos+kadar.jpg
Hält die Geschichte die Zeit reif für einen Epochenwandel, setzt sie einen Mechanismus von ungeheurer Konsequenz in Gang, dessen bahnbrechendes Fortschreiten zwangsläufig ist und welches eigentlich nichts mit dem meliorativ gebrauchten Begriff von Fortschritt zu tun hat: Denn Geschichte handelt nicht nach moralischen Prinzipien: „Die Weltgeschichte ist nicht der Boden des Glücks. Die Perioden des Glücks sind leere Blätter in ihr.“ (Hegel)
Und tatsächlich war der Stein im Rollen: Am 10. März 1990, neun Monate nach Orbans Rede unterzeichneten (niemander Geringere als) Sowjet-Außenminister Schewardnadse und sein Pendant, der ungarische Wendehals-Kommunist Gyula Horn ein welthistorisches Dokument: Bis Ende Juni 1991 sollten alle Truppen der Roten Armee ungarischen Boden verlassen und sich in die Tiefe des Ostens zurückziehen, aus dem sie seit 1956 Ungarn heraus unterdrückt hatten.
Freilich glaubten die ungarischen Alt-Kommunisten damals noch augenzwinkernd, mit solch historischen Winkelzügen ihren Machtverlust in einem kurzen Winterschlaf in der Opposition auskurieren zu können. Die Strategie schien erfolgversprechend: Bereits im 1994 nahm der sozialistische (und vom Westen hofierte) Ministerpräsident Gyula Horn wieder vier Jahre an den alten Schalthebeln der Macht vorlieb (nachdem sich die ersten beiden demokratischen Wenderegierungen der Demokratischen Forums verbraucht hatten).
2.) „Es geht ein Gespenst um in Europa: Viktor Orban“
Bald schon aber hallten plötzlich wieder die Worte aus Karl Marx´ens „Kommunistischen Manifest“ von 1848 nach…:
„Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus. Alle Mächte des alten Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet, der Papst und der Zar, Metternich und Guizot, französische Radikale und deutsche Polizisten.“ (Marx / Engels: „Manifest der kommunistischen Partei“, 1848)
Woraus er eine klare Schlussfolgerung ableitete: „Der Kommunismus wird bereits von allen europäischen Mächten als eine Macht anerkannt.“ (ebenda)
…freilich nun in Umkehrung ihrer bisherigen Bedeutung: Dieses Mal war das Gespenst nun plötzlich kein sozialistisches mehr, welches den kapitalistischen Eliten das Fürchten lehren sollte, sondern es tat dies den selbstverliebten Sozialisten:
Viktor Orban entriss als jüngster europäischer Ministerpräsident (98-2002) im Alter von 37 Jahren dem bereits greisenhaft wirkenden Krypto-Kommunisten Horn die Macht aufs Neue.
http://www.n-tv.de/politik/Viktor-Orban-in-vier-Daten-article17505436.html
Zur Erinnerung
Horn hatte sich bereits knapp zehn Jahre zuvor, am 27. Juni 1989, als noch kommunistischer Außenminister (zusammen mit seinem österr.-demokratischen Pendant, Alois Mock) für ein Fake-Foto theatralisch in Szene gesetzt, welches an Goethes berühmte Aussage während der Kanonade bei Valmy (20. September 1792 als der Angriff der antifranzösischen Koalitions- gegen die französischen Revolutionstruppen und ersterer Marsch auf Paris zum Stehen gekommen war) anknüpfen sollte: „Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus, und ihr könnt sagen, ihr seid dabei gewesen.“ Suggeriert werden sollte damals also: Hier und jetzt würde dem Eisernen Vorgang eigenhändig und ärmtsärmelig mit Riesen-Bolzenschneidern der Garaus gemacht. (In Wirklichkeit war dies bereits am 2. Mai durch ungarische Grenztruppen geschehen, wobei einer der ungarischen Presseoffiziere damals lapidar bemerkt haben soll: „Wahrscheinlich wird es hier demnächst so etwas wie eine Völkerwanderung geben.“
http://www.badische-zeitung.de/ausland-1/als-ungarn-loecher-in-den-eisernen-vorhang-schnitt--16499328.html
Szenenwechsel
Mit solch einem Betriebsunfall des unbotmäßigen Machtwechsels durch Orban-Jünger konnten sich freilich jene Wendehals-Kommunisten nur schwer abfinden, und auch damit nicht, dass ein frecher Viktor Orban dem altgedienten Horn in einer TV-Diskussion ans Bein pinkelte und die Wahlen gewann.
Und tatsächlich: Schon bald erfolgte erneut eine (vom liberalen Westen heraus wohlwollend flankierte) anti-demokratische „Konterrevolution“ unter jenen (damals noch unter der Flagge der „Neuen Linken“ segelnden) sozialistischen Ministerpräsidenten Peter Megyessy sowie der Polit-Clown-Marionnette von Finanzkapitals Gnaden, Ferenc Gyurcsany, der bald nur mehr unter dem Pseudonym „Lügensozialist“ gehandelt werden sollte (Juli 98 – April 2009); danach war dieser pseudo-demokratische Seitenweg sozialistisch-spätkommunistischer Prägung in einer historisch-evolutionären Sackgasse ange- und verkommen…
Postmoderne, demokratisch verbrämte Revolutionen unterscheiden sich von wirklichen dadurch, dass sie mit politischen Verbrechern an Runden Tischen Platz nehmen und jene nicht (wie Lenin es praktizierte) ins biologische Nichts befördert wurden: „Massenerschießungen sind ein legitimes Mittel der Revolution.“(Lenin) Samtene Revolutionen sind deshalb also etwas mühsamer, ob genauso nachhaltig wie die wirklich-wahren …, wird sich zeigen; vieles deutet aber darauf hin.
3.) Der Osten übernimmt den politischen Diskurs
Historischer Szenenwechsel
Seit Mai 2010 führt ein demokratisch legitimierter, mit 2/3-Macht ausgestatteter Ministerpräsident Orban ein Land und Volk, das für seinen Freiheitsdrang berühmt geworden ist, und zwar schon in Kabinett III.
Wiederum fühlten sich also ob dieses Tabubruchs säkularisiert-reaktionäre Kräfte aus dem west-europäischen Hinterland der Political Correctness bemüßigt, ein Gespenst zu bemühen: nämlich das der Wiederkunft eines historischen Untoten: des ewigen Faschismus…: Bla, bla, bla, bla… Denn mit einem wahrhaft revolutionären, weil demokratischen Sieg p o s t -political-correcter-Kräfte hatten die liberalen Looser so nicht gerechnet: Weder Wendekommunisten noch dekadent-vergreiste EU-Eliten a la Juncker, Asselbloom, Cohn-Bendit, Faymann, usw., usf.
Damit eine historische Epochen-Wende nachhaltig gelingt, damit aus einer oberflächlichen Kurskorrektur ein historischer Epochen-Wechsel mutiert, bedarf es mehrerer Faktoren: 1.) Die Zeit muss reif sein. 2.) Die sich anbahnende Revolution wird nicht als solche wahrgenommen. 3.) Die bisherigen politischen Eliten sind nicht nur ideologisch sondern auch biographisch-biologisch am Ende. Und 4.): Es bedarf eines epochal-historischen Ereignisses von außen.
4.) Kataklypse: Die Refjutschie-Crisis 2015
Der Gut-Menschen-Westen hängt sich selber ab –
Der neue revolutionäre Diskurs spricht eine rechts-konservative Sprache
In der Geschichte findet man Ereignisse von solcher Wucht freilich selten, sodass man dafür einen neuen Begriff kreieren müsste: Den der Kataklypse; ein plötzliches, völlig unerwartet hereinbrechendes historisches Ereignis, das bestehende Verfallsprozesse auf eine kurze Zeitspanne von wenigen Jahren verdichtet: Die Refjugee-Crisis 15 gehört dazu.
Hätte es diese nicht gegeben:
Der minder-begabte und minder-gebildete ehemalige österr. BK Faymann wäre noch im Amt und würde aufgeschminkt sogar noch einige Jahre fotogen etwas hermachen; die Wiener Sozialisten könnten weiterhin ihren antiquiert-kommunistisch inspirierten antikapitalistischen Hexen-Sabbath-Kehraus auf dem Wiener Rathausplatz in Form eines Theaterstücks aus dem 19. Jhd., mit roten Nelken am Revers, „Freundschaft!“ brüllend und rote Taschentücher schwenkend, in Richtung Burgtheater abfeiern.
Das (zwischen der roten und schwarzen Reichshälfte) seit mehr als 60 Jahren penibel austarierte Machtverteilungsgefüge der österr. Republik würde weiter seinen Dornröschenschlaf halten (entweder unter einem roten Bundespräsidenten oder unter einem schwarzen Pendant: Ob sie nun Hundsdorfer oder Khol geheißen haben mochten, der sich einmal auf einer Wahldiskussion erdreistete die politische Realpraxis in Abrede zu stellen, dass im österr. Schulwesen schon lange nicht mehr Schuldirektoren nach Parteibuchzugehörigkeit ernannt werden würden).
Das österr. Volk hätte weiterhin geglaubt, dass im österr. Parlament die Schau-Hahnenkämpfe zwischen Rot und Schwarz ernst ausgefochtene demokratische Willensbekundungen gewesen wären und diese sich nicht spätestens am Parlamentsbuffet in typisch österr. Packelei ins wohlwollend-sagende Nichts aufgelöst gehabt hätten. Der jetzige Bundeskanzler Kern wäre als geachteter ÖBB-Super-Manager die Karriereleiter in staatsnahen Betrieben herumgereicht worden und hätte an dem österr. Dream vom Tellerwäscher aus Simmering zum Star-Manager weiterspinnen können…
Doch dann geschah das Unerwartete: Die west-europäischen Pseudo-Eliten standen spätestens zwei Jahre nach dem von ihnen entfesselten Welcome-Service und ihrer absurden Open-Border-Politik wie blank in ihren Unterhosen oder Slips da: Verdächtigt werden sie jetzt (schlimmstenfalls) der Mitwirkung als Handlanger einer Weltverschwörung zur Beseitigung europäischer Nationalstaaten oder aber (bestenfalls noch) als unfähig-inkompetente Staatslenker, weil nicht einmal mehr fähig gewesen, ihres Volkes Grenzen zu sichern (die ihres eigenen Regierungsbezirks durch Anti-Terror-Zäune sehr wohl).
Bei Kern kam so unfreiwillig und zwangsläufig (stellvertretend für so viele andere weibliche und männliche politische Funktionärsträger) das sog. Peter-Prinzip zum Vorschein, welches besagt, dass (zumindest ehemals) relativ fähige Mitarbeiter solange auf der Karriere-Hühner-Leiter hinauf-befördert werden, bis sie an einer Position angelangt sind, die ihnen um Hausnummern zu groß über den Kopf wächst; nämlich dass „in einer Hierarchie […] jeder Beschäftigte dazu [neigt], bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen“; und „nach einer gewissen Zeit jede Position von einem Mitarbeiter besetzt wird, der unfähig ist, seine Aufgabe zu erfüllen.“(Peter)
Im normalen politischen Alltag fällt das zwar gar nicht auf, weil die den Karrieristen Untergebenen, deren nicht erfüllten Aufgabenbereiche lakaienhaft-willlig übernehmen.
Allerdings: Unver-hofft kommt oft! Und wären da nur nicht diese kataklyptischen historischen Ereignisse gewesen, in denen sich der Spreu biederer Polit-Verwalter vom Weizen wahrer Staatsmänner und -Frauen trennt: „Aber in Krisensituationen braucht man Führer, die gewohnte Bahnen verlassen. Wenn jemand das tut, wird er am nächsten Tag in Medien als gefährlicher Nationalist gebrandmarkt.“(Orban)
An dieser Aussage manifestiert sich zweierlei: Sie stellt 1.) einen revolutionären Akt an sich dar, und 2.) Revolutionäre Akte dieser Art gehen mittlerweile (mehr als 169 Jahre nach Marx´ens „Kommunistischem Manifest“) von der Konservativ-Rechten aus. Sie glauben mir nicht! „Zu sagen, was ist, bleibt eine revolutionäre Tat.“ (die kommunistische Revolutionärin Rosa Luxemburg 1879-1919)
Was wäre ohne diese Refjutschie-Crisis 15 nicht alles doch beim Alten geblieben!
Faymannn wäre immer noch in staatspolitischen Amt und Würden, keine Silberstein-Affäre Kern´scher Prägung hätte es gegeben; ohne die Crisis wäre der (ehemals und bestenfalls als alt-klug gegolten habende) emeritierte grüne Wirtschaftsprofessor und jetzige Bundespräsident Van der Bellen auf alt-linken Herren- und Frauenabenden als begehrter Gutmenschen-Prediger herumgereicht worden; und es wären seine Bonmots (a la: Man muss „die Politik unter den Augen der nächsten Generation sehen“) wohlig-befriedigt ab-gelauscht worden; ganz vergessend darauf, dass einem senil gewordenen Alt-68er wie Bello genau dieser Zukunfts-Blickwinkel allein schon aufgrund seines 70-Plus-Alters völlig unmöglich sein dürfte und müsste. In verschworen-eingefleischten alt-linken Freimaurer-Zirkeln hätte man seinen grenzwertig-auswüchs-igen Aussagen (über die hoffentlich zu erwartende Solidarität eingesessener österr. Frauen durch deren kollektiven Akt des Kopftuchtragens mit allen kopftuch-bewaffneten Muslimae) frenetisch ab-geklatscht.
Und ganz sicher: Die Verabschiedung dieser Alt-68er-Proponenten aus der Geschichte und politischen Verantwortung wäre quälend langsam, aber vor allem noch wohlwollend über die Bühne gegangen; und zwar aus einem einfachen Grund: weil eben keine (Gegen-)Öffentlichkeit den Alten auf den Mund geschaut hätte.
Jetzt ist aber der Super-Gau eingetreten: Es geht ein Gespenst in Europa um: Das des - für die links-liberalen Gut-Menschen-Herrschafts-Eliten - so bitteren Epochenbruchs, der sie von ihren wohldotieren Saufresströgen zu vertreiben bedroht…
Ist also „Österreich“ tatsächlich (wie es der Dramatiker Hebel 1862 weissagte) jene „kleine Welt, / in der die große ihre Probe hält“? Ja vielleicht, wenn auch in der burlesken Version einer historischen Farce: Auch wenn sich manche alpenländische Politstars dieser Regional-Geschichtsideologie aus Kinder-Historien-Büchern wieder befleißigen…
5.) Sebastian Kurz: Der smarte österreichische Zauberlehrling unter der Ägide des ungarischen Meisters Orbans
Szenenwechsel
Im Sommer 2017 betrat (eine Generation nach Orbans Rede) ein jugendlich-frech-wirkender und als neuer Ausnahmepolitiker a la Macron Gefeierter die Bühne der österr. Politik und bemächtigte sich unter den Zwang des faktischen Niedergangs der altgedienten schwarzen Nomenklatura deren innerparteilicher Macht; er verpasste sich ein popiges Image, indem er die katholisch-verbrämte Farbe Schwarz durch ein Türkis ersetzte (Orange war bereits durch die ukrainische Revolution sowie von der ungarischen Fidesz besetzt; Lila und Rosarot waren es ebenfalls schon von der Andersrum-fraktion, der Regenbogen kam aus ähnlichen Gründen ebenfalls nicht mehr so recht in Frage).
Der Unterschied zwischen Gurus und Revolutionären einer neuen Zeit ist vor allem im Alter zu suchen: Jesus Christus war – bekanntlicherweise 30 Jahre; Macron ist um 10 Jahre älter, Obama war bei Amtsantritt knapp 50; Che Guevara war als beginnender Revolutionär knapp 30 Jahre alt, Dutschke war 28 Jahre alt; dasselbe galt für Orban und gilt für seinen jetzigen Parvenü Kurz, der sich somit anschickt, in dessen Fußstapfen zu trotten, die ihm allerdings – zumindest jetzt noch – etwas zu groß erscheinen mögen. Doch bleiben wir optimistisch: „Früh übt sich, wer ein Meister werden will!“
Bisher war der neue neoliberale österreichische Superstar Kurz auf vielerlei Arten und Weisen (sei es wegen seine Flügel-Ohren, oder wegen seines Spaßwahlkampfes für die Wiener ÖVP mit seinem Geilo-Mobil) verspottet gewesen: Doch stellte diese Verspottung (wie wir mittlerweile frei nach Gandhi wissen) bereits die zweite Erfolgsstufe auf dem Weg in die Höhen der Macht dar. Eines bleibt Kurz allemal - und das konnte man ihm beim besten Willen nicht nehmen: Jung; womit man gemeinhin verbindet: Unverbrauchtheit, Flexibilität, Unbedarftheit, und vor allem Mangel an eingefleischter Macht-Arroganz, die sich gemeinhin erst mit dem Alters-Starrsinn ad absurdum führt und sich dann selber auslöscht: Selbst Konrad Adenauer, Erich Honecker, Helmut Kohl, Gorbatschow, usw, usf. gerieten so unter das ewig sich drehende Rad der Geschichte, welches die ewige Wiederkehr des ewig Gleichen befördert… Lassen wir es weiter laufen!
Vergessen sind und werden ihm (dem Alpen-Macron ohne Großmutti-Ehefrau-Image) freilich Sätze aus der Zeit der Refjutschie-Crisis 15, jenem kurzen Sommer der linken Gut-Menschen-Welcome-Anarchie, wie: Der Islam gehöre zu Österreich, oder: der Durchschnitts-Syrer wäre gebildeter als der Österreicher; vergessen auch, dass Kurz damals (schwer unter Druck geraten) den ungarischen Außenminister Szijarto flegelhaft beschimpfend angeschrien hatte: Weil Orban endlich das getan hatte, wofür er von den alt-linken westeuropäischen Gutmenschen-Eliten getadelt, ja gebrandmarkt worden war: Er ließ die „Verdammten dieser Erde“ (Franz Fanon, 1961) in die gelobten Länder von CDU-Mama Merkel und SPÖ-Onkel Fayman losmarschieren und verfrachtete sie dann in klapprigen ungarischen Alltagsbussen (in denen auch Durchschnittsungarn ihre Alltagsgeschäfte abspulen) an die österreichische Grenze, wo jene in klimatisierten High-Tech-Bussen vom jetzigen Verteidigungsminister (und letzter Personal-Hoffnung der SPÖ) Hans-Peter-Dozkozil höchstpersönlich spazieren gefahren wurden, um den Refjutschies längere Wartezeiten an den überfüllten österr. Bahnhöfen zu ersparen.
Also: Das Volk vergisst schnell, in diesem Fall besonders auch deshalb, weil man der Jugend verzeiht. Denn: „Die Jugend lebt von der Hoffnung, nie so alt zu werden wie wir!“ (M. Duras)
Trotzdem ist also passiert, was passieren musste. Die Zeremonienmeister des politischen Diskurses der links-liberal-grünen Political-Correctness stehen blank da in ihren Unterhosen und Slips; und dieser Anblick solcherart entblößter Lunaceks, Keszlers, Häupls, Vassilakous, Merkels, Joschka Fischers,Cohn Bendits (und wie sie alle heißen mögen) macht wirklich nicht mehr viel her in einer sexualisierten, von Medien-Ästhetik durchgestylten Polit-Welt, die vor der Macht des Faktischen der Angst, der Urängste vor der Invasion des Fremden aus den Tiefen Arabiens und Afrikas begonnen hat alt auszusehen.
Mit dem frenetisch bejubelten Wende-jahr 1989 begann der von Huntinton ausgerufene „Clash of civilsations“; die Refjutschie-Crisis 2015 besiegelte den sich bereits (seit langem angekündigt habenden) Untergang der links-liberal-grünen Meinungs-Oberhoheit, die bereits unter dem Verdikt der Political Correctness als Meinungs- und Gesinnungsdiktatur schwer unter Beschuss geraten war; deren Schlagseite mündet nun in einen titanic-haften historischen Untergangsprozess:
Vom einst so magisch gepriesenen Sozialismus blieb übrig: Salon-, Fiaker- (Häupl: „Hier steh in meiner ganzen Pracht und Herrlichkeit!“), Vulgär-Sex-(ehemaliger IWF-Chef D. Strauss-Kahn), Nadelstreifen-und Banker- (Vranitzky), Bonzen-Sozialismus (Schröder), Berater-und Toskana-Genießer(Gusenbauer)-Sozialismus; nicht zu vergessen die grün-liberale Version von Realitätsverweigerung (Lunacek:“Die Schließung der Balkanroute war ein Fehler!“); auch nicht ganz unten ohne: Die pädophilen-Phantasien der (vor langer, langer Zeit Pflastersteine geschmissen habenden) Alt-68er-Legende Cohn-Bendit:"Aber wenn ein kleines fünfjähriges Mädchen beginnt, sie auszuziehen: Es ist großartig, weil es ein Spiel ist. Ein wahnsinnig erotisches Spiel." (faz-Artikel)
Achtung: Fremdschämvideo: Le Pen outet Cohn-Bendit als Pädophilen
6.) „Alles fließt und nichts bleibt.“(Heraklit)
Mit der Refjutschie-Crisis 2015 endet in West-Europa die postmoderne, welt- und realitäts-enthobene Nachkriegs-68-er-Biedermeier-Geschichte in ihrem letzten Auswuchs der sog. Political-Correctness, und zwar abrupt innerhalb weniger Jahre.
Ich bemühe noch einmal ein Bild von seltsamer Resignation: Wie der Post-Adenauer-Polit-Patriarch Helmut Kohl 1983 fassungslos auf die in den deutschen Bundestag neu eingezogenen links-grünen Anarcho-Polit-Horden blickt; und wie sich einer davon breitschultrig, mit Rauschebart und Langhaarmähne - ihm den breiten Rücken zukehrend - vor ihm geradezu aufzubäumen scheint. Dabei hatte Kohl den Zenit seiner Macht noch gar nicht überschritten (welchen er erst durch ein noch kommendes kataklyptisches Ereignis, nämlich der Massenflucht von DDR-Bürgern nach West-Deutschland und der deutschen Wiedervereinigung erreichen sollte.) Ihm war deshalb noch einmal unfreiwillig ein letzter Nachsommer konservativer Vorherrschaft ver- und gegönnt.
Ich hätte nie geglaubt, dass mir (einem ehemaligen grün-liberalen Hainburg-Aktivisten im damaligen Alter von 22 Jahren) einfallen hätte sein sollen, 33 Jahre später ein Zitat des (uns damals besonders verhasst erschienenen) bayrischen CSU-Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß freizuschalten:
„Wenn diese Bundesrepublik Deutschland einen fundamentalen Richtungswandel in Richtung Rot-Grün vollziehen würde: Dann wäre unsere Arbeit der letzten 40 Jahre umsonst gewesen. (…) Und die Zukunft der kommenden Generationen würde auf dem Spiele stehen. Wir stehen doch vor der Entscheidung: Bleiben wir auf dem Boden trockener, spröder, notfalls langweiliger bürgerlicher Vernunft (…): Oder steigen wir in das buntgeschmückte Narrenschiff `Utopia´ ein, in dem dann ein Grüner und zwei Rote die Rolle des Faschingskommandanten übernehmen würden“. (Rede vom 7.10.1986 Video!)
Wahrscheinlich ahnte aber damals 1983 der Patriarch Kohl schon, dass die Vormacht konservativer Herrschaft mehr als nur zu bröckeln, sondern abzulaufen begonnen hatte. Ein besonderer Affront muss für ihn wohl gewesen sein, dass die unzivilisiert gestylten Spät-Hippies (und eher an barbarische Germanen der deutschen Frühgeschichte erinnernd und somit das Fortschreiten der Geschichte gewissermaßen einer historische Regression unterziehend) direkt neben ihm auf Tuchfühlung im Bundestag Platz zu nehmen vornehm genommen hatten. Im Oktober 1998 war es dann soweit: Das rot-grüne Kabinet Schröder-Fischer machte sich daran, Kohls Erbe aufzulösen...
Szenenwechsel: 34 Jahre später ist nach dem Wahlsieg der rechten AFD ein erbitterter Streit entbrannt, weil niemand neben dieser neuen rechts-konservativen politischen Kraft seine Sitzordnung einnehmen möchte; wie es jetzt aber aussieht muss die liberale FDP den rechten Rabauken gegenüber Platz nehmen und zwar in einem Minderheitenverhältnis von 80:94 (FDP : AFD). Wenn das kein Omen zu sein scheint…!
http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/der-graswurzelgruene--36003214.html
Am offensichtlichsten und gleichzeitig am schmerzlichsten offenbart sich der Niedergang einer herrschenden Elite, wenn man sie mit ihresgleichen konterkariert, indem man deren Aussagen am Beginn und Höhepunkt ihres kultur-revolutionären Wirkens in einen Vergleich setzt zu jener Nach-Epoche, die sie zwar schon längst überschritten haben, ohne es freilich zu ahnen. Ohne jenes kataklyptische Ereignis der Refjutschie-Crisis 15 wäre ihnen aber noch ein langer Stifter´scher Nachsommer politischer Herrschaft zugestanden gewesen: Jetzt allerdings stolpern sie alle in ihre fleißig selbst geschaufelte Grube: Sie haben die Geister und Körper aus den Weiten Asiens und der Tiefe Afrikas gerufen, deren Kultur ihre eigene postmoderne Liberalität zuallererst vernichten wird, und sie haben gleichzeitig einen kulturell konservativ-rechten Backslash provoziert, den es so, ohne Refjutschie-Crisis, erst in einigen Generationen gegeben hätte.
Wer als Historiker Sinn, Gespür und ästhetische Lust an revolutionären Ereignissen aufbringt, muss nur mehr die (zwei Jahre alte) links-alternative Forderung „Lasst sie alle rein!“ weiterwirken lassen. Die sich nun abzeichnende Revolution hat freilich nichts mehr mit der historisch überholten political-correcten, von den Alt-68ern so erhofften Gesellschafts-Umgestaltung (etwa Absterben der Nationen) zu tun, sondern ist ein wohl zwingender Back-Slash im alten Hegel´schen Sinne von These-Antithese-Synthese. Letztere wird nun wieder mehrere Generationen auf sich warten lassen…
7.) „Und mit der neuen Sonne stürmen stolze Heere / Die alte Zeit und ringen um die Macht!“(Konstantin Wecker)
Szenen- und Themenwechsel
Im Jahre 1978, auf dem Höhepunkt des außerparlamentarischen links-liberalen 68er-Protests, setzte der jetzige alt-linke Liedermacher Konstantin Wecker eine innovative LP unter dem ominösen Titel „Genug ist nicht genug“ auf den Markt und traf den damaligen Zeitgeist total.
40 Jahre und zwei Jahre nach dem a-historischen Be-Welcome-Klatschen später ist die Stimmung mittlerweile ins Konträre umgekippt: Aus dem „Genug ist nicht Genug“ ist ein „Irgendwann ist aber Schluss!“ geworden: Die Grenzen wurden gerade auch in ehemaligen Vorzeige-Gut-Menschen-Staaten dicht gemacht. Der Diskurs hat sich geändert: Und selbst solche Sager wie „Das Boot ist voll!“ werden in Österreich nicht mehr mit Kerzerln-Massen-Demonstrationen gegen Rechts auf dem Heldenplatz in Birkenstockschuhen und „We shall overcome!“-Gesingsel abge-latscht…
1977 schrieb Wecker ein (für Pop-Verhältnisse) geradezu hintersinniges Lied über die Vergänglichkeit von Macht sowie über die Unfähigkeit der Machthaber, diese Vergänglichkeit überhaupt nur zu erkennen, geschweige denn zu verstehen; und zwar am Beispiel des gefallenen äthiopischen Kaisers Haile Selassie (der sich einmal als 225. Nachfolger von Kaiser Salomon begriffen hatte und der doch dann nach einem Militärputsch im Jahre 1974 abdanken musste und unter Hausarrest gestorben war).
Der bayrische Liedermacher unterstellt dem afrikanischen Kaiser einen bösen Traum: "In die vergoldeten Paläste strömten Ratten / (…) und der Kaiser flieht / (…) Und hofft auf einen, der ihn in den Himmel zieht!“ Eine böse Vorahnung tönt – im Sinne eines alt-griechischen Chors an: „Denn morgen werden sie kommen – / Du hast ihnen viel zu viel / von ihrem Leben genommen!“
Unfähig zur Einsicht in die veränderten politischen Umstände…:
„Ein harter Atem überfällt das Land! (…) Der Glanz der fetten Zeiten ist verpufft – / Der Kaiser spürt, er war schon mal begehrter (...)“
...ist freilich der unabänderliche Untergang nicht mehr aufzuhalten:
„Noch ein paar Stunden, und der Kaiser war – / Er lässt die Arme fall'n, die viel zu zarten / Und wittert und ergibt sich der Gefahr!/ (…) Und mit der neuen Sonne stürmen stolze Heere / Die alte Zeit und ringen um die Macht!
Stirb, Kaiser, stirb! / Denn heute noch, heute noch werden sie kommen – / Du hast eben viel zu viel / von ihrem Leben genommen!“
Ich erspare mir (auf die interpretatorische Klugheit meiner Leserinnen und Leser vertrauend) eine eingehendere Gedichtanalyse. Nur so viel verrate ich: Die Person „Kaiser“ lässt sich als allegorisches Symbol verstehen und passt hervorragend auf den Niedergang der bisher noch selbstverliebt geherrscht habenden Political-Correctness-Eliten, denen aber aus der Tiefe ihres Seelenlebens heraus dumpfe Ahnungen vorauseilten…
Als ehemaliger Links-Grüner, der in jener alpenländischen Regional-Kataklypse von 1984 in der Hainburger-Au den damals dringenden und drängenden Epochenwechsel vom Untertanen- zum Bürgerstatt Österreich in Winterskälte herbeigesehnt und -gehofft hatte, war ich wohl damals am Puls der Zeit. Meine damalige Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt. Aus den ehemaligen links-liberalen Revolutionären sind spießige Macht-Erhalter und Zensoren geworden. Ihre Zeit läuft seit 2015 aber viel schneller ab…
Mein Dank gilt als überzeugter Historiker meiner Mentorin, meiner Lehrmeisterin, der Geschichte: Und zwar weil ich (biographisch die Jahrhunderthälfte mit 55 Jahren bereits überschritten habend) innerhalb meines Lebens ein drittes kataklyptisches Ereignis (dieses Mal allerdings von welt-historischer Wirkung) miterleben darf: Die Folgewirkungen der Refjutschie-Crisis 15 auf den Niedergang der westlichen liberal-linken Postmoderne.
1968 brüllten die damals noch jugendhaft-jugendlichen 68-Kultur-Revolutionäre auf den Straßen Berlins: „Ho-Ho-Ho-Chi Min!Schafft ein, zwei, tausend Vietnams!“ Recht sollten sie behalten bekommen haben: Mit dem Vietnam-Krieg erfuhr die Supermacht USA ihre schmerzlichste Niederlage; und im Zuge der Geschichte sollte sich der Zeitgeist der Hippies als Postmoderne mit seinem „Anything Goes“ in der westlichen Welt durchgesetzt haben…
Doch das Rad der Geschichte dreht sich weiter, mal langsamer, mal schneller, mal rasend schnell, wenn wie aus dem Nichts ein kataklyptisches Ereignis erscheint…
Nun also gilt es von Neuem wieder Abschied zu nehmen: Als ex-linker Exil-Österreicher in Orbans Ungarn habe ich diesen schmerzhaften Prozess bereits lange hinter mir; meinen alt-linken FreundInnen steht er jetzt erst noch bevor…
Zum Abschluss noch einmal einer meiner Lieblings-Lieder aus einer Zeit, als die links-grüne Welt noch in Ordnung war. „Die Jugend lebt von der Hoffnung, nie so alt zu werden wie wir!“ (M. Duras) Weil die 68-er-Linke immer aus dem Wahn des „forever-young“ heraus sich auslebte, hat sie die Zeichen des Alterns und Vergreisens an sich selbst geflissentlich versucht zu übersehen. Der schrecklichste Albtraum bleibt aber immer noch jenes Aufwachen aus einem süßen Traum.
Wie damals im Song von Konstantin Wecker haben die Alt-Linken es unterlassen, sich auf den Wechsel vorzubereiten, bzw. diesen einfach auf sich zukommen zu lassen:
„Hörst du es nicht / wie die Zeit vergeht / Gestern noch haben die Leute ganz anders geredet / Die Jungen sind alt geworden / und die Alten sind gestorben / Aus Gestern ist Heute geworden / und Heute ist bald Morgen / Hörst du es nicht, wie die Zeit vergeht...“ (Hubert van Goisern)
Dieser legendäre Song ist mittlerweile genau eine Generation von 25 Jahren alt geworden; der LP-Titel lautete: „Aufgeigen statt niederschiaßen“ und traf den pazifistischen Zeitgeist von damals total, der sich heute allerdings zum abgeklatschten Klischee verdichtet hat. Zum Kennzeichen jeder klassischen, und sei es „nur“ Pop-Weltliteratur, gehört freilich, dass sie immer und ewig bestehen bleibt in einer allgemein-gültigen Aussage.
Wir wissen aber auch, dass die Revolution ihre Kinder frisst – und zwar immer: Jetzt sind sie eben dran: die Alt-68er… Und deren Prämissen richten sich gegen sie selbst.
Und noch was: Ich bin kein Nazi, sondern nur Historiker, deren Aufgabe es immer war Niedergangsprozesse aufzuzeichnen. Aus dieser olympischen Position heraus ergibt sich eine a-historische; mein Mentor: Gottfried Benn und seine statische Geschichts-Sicht. Van Goiserns Lied atmet diesen a-historischen Geist: Ich gratuliere ihm dazu, als Ex-Linker!
„Entwicklungsfremdheit / ist die Tiefe des Weisen, / Kinder und Kindeskinder / beunruhigen ihn nicht, / dringen nicht in ihn ein. / Richtungen vertreten, / Handeln, / Zu- und Abreisen / ist das Zeichen einer Welt, /die nicht klar sieht“. (Benn: „Statische Gedichte“)
Es gab einmal eine Zeit, in der man als Nazi beschimpft wurde, wenn man nicht Bert Brecht sondern Gottfried Benn zitierte; diese Zeiten haben sich überholt:
"Der soziologische Nenner /der hinter Jahrtausenden schlief,/ heißt: ein paar große Männer / und die litten tief.
Heißt: ein paar sterbende Krieger / gequält und schattenblass, / sie heute und morgen der Sieger -: / warum erschufst du das?(…)
Heißt: so viel Trümmer winken: die Rassen wollen Ruh,/ lasse dich doch versinken / dem nie Endenden zu –
Und heißt dann: schweigen und walten,/ wissend, dass sie zerfällt, / dennoch die Schwerter halten /vor die Stunde der Welt".
8.) „Ma-Ma-Ma-Ma Merkel! Schafft ein, zwei, viele Refjutschie-Krisen!“
Dennoch und deshalb mein Ratschlag an alle Alt-Linken und auch Neo-Konservative: Begreifen wir die Refjutschie-Crisis 2015 als Krise im Sinne des griechischen Begriffs „Crisis“, nämlich als „Entscheidung“, als Chance zur Rückkehr und Rückbesinnung auf die eigentlichen menschlichen Werte jenseits des ganzen Wahns von Diversität, Kulturrelativismus, Transgender, welche sich nihilistische Spät-68-er in Brüssel ausgeheckt haben. Denn durch die Refjutschie-Crisis zerschellt der böse Traum, einen Neuen Menschen schaffen wollen, welcher bekanntlich immer in der Hölle endet, sei es unter den Vorzeichen des nationalsozialistischen Rassenwahns oder der kommunistischen Idiotien, die Aber-Millionen Menschenleben forderten von Lenin über Stalin, Polt Pot…
Deshalb wird die Forderung von 2015 „Lasst sie alle rein!“ – zu einer jener seltenen kataklyptischen historischen Umgestaltungsprozesse in der westlich-postmodernen Hemisphäre geführt haben…
Also dann! Macht munter weiter so! „We say it loud, we say it clear: Refjutschies are welcome here!“
9.) Epochenbruch in Österreich
Die Wahlen sind geschlagen: Die beiden Wahlsieger, die ÖVP unter Sebastian Kurz, die FPÖ unter H.C.Strache, haben eine rechts-konservative Mehrheit, die sie wohl nutzen werden; die Sozialdemokraten unter Kern haben unter Ausnützung eines Mitleideffekts und der Angst vor dem Totalabsturz eine beispielslose Mobilisierung unter ihrem harten Kern hingelegt.Ich gratuliere! Die Gut-Menschen-Partei par excellence, die Grünen, wurden für ihre historisch beispielslos naive Be-Welcome-Klatscher-Politik brutal abgestraft. Ich gratuliere ebenfalls!
Ich erinnere mich noch (als damals 8-jähriger Bub aus einer schwarz-katholischen Vorarlberger Familie) an den Schock im konservativen Ländle, als der Sozialist Bruno Kreisky im März 1970 (unter FPÖ-Duldung des ehemaligen SS-Sturmführers Friedrich Peter) eine Minderheitsregierung anführte; ein halbes Jahr später, im Oktober 71 errang Kreisky eine absolute Mehrheit, die 4 Jahre später, im Oktober 75 bestätigt wurde; dasselbe sollte ihm noch einmal 1979 gelingen; und bis 1983 regierten die österr. Sozialisten also 13 Jahre munter allein weiter vor sich hin: Summa summarum leitete diese sozialistische Regierungsperiode von mehr als einem Jahrzehnt den ausständigen Epochenbruch nach links mit all seinen politisch-gesellschaftlichen Reformen ein, die sich heute überdehnt haben.
So wie es jetzt aussieht, scheint ein neuer Epochenbruch nach rechts bevorzustehen, nicht nur in Österreich, sondern in ganz West-Europa. Vor dessen Toren steht der ungarische Ministerpräsident bereits längere Zeit: Orban ante Portas. Diesbezüglich verwendete der sozialdemokratische Noch-Bundekanzler Kern in einer Wahlkonfrontation den Begriff von der „Ursünde“ der Flüchtlingskrise. Insofern haben die Sozialdemokraten innerhalb von nur 2 Jahren eine gewaltige ideologische Rechtswendung vollzogen. Weil sich die grünen Weltphantasten einer solchen Einsicht widersetzten, schrammen sie gerade am politischen Nirvana hin und her.
Linke Kräfte haben Sebastian Kurz lange als „Schnösel“ unterschätzt, und H.C. Strache dummdreist der politischen Wiederkehr ewig-gestrigen Gedankengutes verdächtigt. Ersteres widerfuhr - wir erinnern uns - bereits 1998 dem 37-jährigen ungarischen Ministerpräsidenten Orban; mit katastrophalen Folgen für die ungarische Linke heute: Sie ist marginalisiert, so wie in Polen; und sie wird es lange bleiben.
Der Epochenwechsel nach rechts könnte konsolidiert werden, weil H.C.Strache (wie alle Alt-Linken bald mangels Anti-Fa-Feindbild frustriert feststellen werden) nicht ein politischer Wiedergänger der Ewig-Gestrigkeit sein wird, sondern nur ein rechts-konservativer Reformer; aber das hat Strache sowieso nie verholen.
Beide von ihnen sind aber in die Schule gegangen von… Ja richtig! Viktor Orban.
Zwei Jahre nach der Rejutschie-Crisis 2015 gibt es in Österreich keine links-liberale Mehrheit mehr; seit 1970 hat es so etwas nicht mehr gegeben.