Der ORF-Bericht (ZIB 20 - 10.08.2018) zu dem Massendemonstrationen gegen die sozialdemokratische rümänische Regierung schafft es bravourös, die korrupte rumänische Regierung kein einziges Mal (!) beim Namen zu nennen, was deren Parteizugehörigkeit betrifft. Was versteht man unter „Postsozialisten“?
Niedlich auch die Formulierung, dass „es heute Abend in dieser Form (!) zu einer wohl einmaligen (!) Demonstration gekommen“ sei. Klingt irgendwie nach Werbung für den Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde.
„Man sei wegen der Willkür im Kommunismus ins Ausland geflüchtet und werde nicht zulassen, dass die regierenden Postsozialisten das Land nochmal zugrunde richten.“ Bei „Kommunismus“ denkt jeder an den Dracula-Schlächter Ceausescu, danach kommt dann ein undefiniertes politisches Loch von 28 Jahren, und dann wacht man im „Postsozialismus“ auf. Ein eigenwilliger Polit-Neu-Sprech: „Nach-Sozialismus“ - Kann doch wohl nur neoliberal-neobürgerlich bedeuten; wahrscheinlich genau das, was gerade in Österreich passiert. Der große Exodus der Rumänen begann aber erst nach dem Sturz des Diktators Ceausecu als die sozialdemokratische PSD regierte (90-96).
Tendenziös auch, den „wegen Wahlbetrug(s) vorbestrafte(n) Regierungschef Dragnea“ zu Wort kommen zu lassen, um ihn „von einer Revolution“ sprechen zu lassen „die Staatspräsident Johannis anzetteln wolle“. Ist wohl ein Putschist, der Johannis. Verschwiegen wird natürlich geflissentlich, dass der rumänen-deutsche Siebenbürger-Sachse und Ex-Bürgermeister von Hermannstadt / Sibiu (seit 2000), Johannis, als Vorsitzender der Nationalliberalen Partei (seit 2014) und rumänischer Staatspräsident dieser korrupten sozialdemokratische Regierung Widerstand leistet.
Man stelle sich die hysterische ORF-Berichterstattung vor, wenn sowas in Orbans Ungarn passieren würde. Nach der von Orban demokratisch gewonnen Wahl im April 2018 standen wochenlang wohlwillige ORF-Headlines für die links-faschistischen Anti-Orban-Demonstranten auf dem ORF-Hetze-Programm. In Rumänien spricht der ORF jetzt verniedlichend von „Gerangel“ zwischen Demonstranten und (martialisch aufgetretener) Polizei.
Die deutsche ARD-Tagesschau wird da schon konkreter: Die Rumänen „fordern den Rücktritt der sozialdemokratischen (!) Regierung“, zu der auch der „wegen Wahlbetrugs bereits vorbestrafte sozialdemokratische (!) Parteichef und Parlamentspräsident Dragnea“ gehört...
Eine stilistische und inhaltliche Analyse
Und weiter geht die Reise: ZIB 2 und ZIB 24 (beide 10.8.2018)
Verniedlichung: Demonstranten „b e s c h ä f t i g e n (!) die Polizei.“ „Selbst für die protest- g e w ö h n t e n (!) Rumänen ein a u ß e r g e w ö h n l i c h e r A b e n d (!). --- Eine besonders gelungene Demo also diesmal bei diesen Balkan-Krawall-Brüdern.
Schwarz-Weiß-Journalismus: „Sicher ist, dass die Proteste n i c h t (!) friedlich verlaufen.“ --- Die Demonstranten sind also schuld und nicht die korrupte sozialdemokratische Regierung.
Opfer-Sprech-J.: „Der P o l i z e i (!) steht eine l a n g e , h a r t e N a c h t (!) bevor.“ (Gelegs) --- Die armen SPPs tun doch nur ihre Pflicht.
Freud’scher-Versprecher-J.: "Wir wollten eine S c h a l t u n g (!) aufzeichnen, aus t e c h n i s c h e n (!) Gründen.“ --- Man wollte also nur Kabel, Mikrophone zeigen und keine SPP. Ist ja wirklich peinlich sowas! „Die Polizei hat jetzt" die Demonstration " t e i l w e i s e (!) mit Schlagstöcken aufgelöst.“ (Gelegs)
Transgender-Sprech-Positiver-Sexismus-J.: „Einer dieser beiden (angeblich von Hooligans verprügelten) Polizisten ist e i g e n t l i c h (!) eine Frau, die V e r l e t z u n g e n (!) davongetragen hat.“ Frauen als die armen Opfer. Verprügeln darf man nur Männer.
Opfersprech-J.: „Insgesamt sind 2 0 0 (!) Menschen verletzt worden. (…). Von den 2 5 0 Verletzten gibt es auch 10 (!) verletzte Demonstranten.“ – Na was jetzt? 200 oder 250? Die überwiegende Mehrheit der Opfer waren also arme SPPn.
Relativierer-J.: Die linksliberale Regierung betreibe nur ein bisschen „Demokratieabbau h i e r u n d d o r t (!)“ (Gelegs)
Das-Darf-Doch-Nicht-Wahr-Sein-J. über "einen Z w i s c h e n f a l l (!)“: „Und wir sehen auch… Es ist o f f e n b a r (!) zum Einsatz von S c h l a g s t ö c k e n (!) gekommen.“ Jetzt also doch linke Sozi-Schlagstöcke!
Fraternisierungs-J.: „ E r n s t (!) was ist da genau passiert?“ Kennen sich doch wohl schon ein bisschen besser, die beiden…
Lücken-J.-Eingeständnis: „Der klassische Fall vom ’ f a l s c h e n Z e i t p u n k t zum f a l s c h e n O r t gewesen‘“.(Gelegs)
Voreingenommen-heits-J.: „Wir standen mitten in der Gruppe von Hooligans (…). Das haben wir n a t ü r l i c h (!) nicht gewusst.“ Weiß Gelegs wirklich nicht wie echte Hooligans gesehen? Gelegs unter Nazis, sozusagen…
Harmonisierungs-J.: „Und wenn die P o l i z e i gegen Hooligans vorgeht, dann u n t e r s c h e i d e t sie n i c h t , wer der g u t und wer der B ö s e (!) ist. Und wir waren für die Polizei alle die Bösen. Auch die Presse.“ Na so eine Frechheit! Gelegs wurde "von einem B e a m t e n (!) mit einem S c h i l d (!) gegen eine Hausmauer g e d r ü c k t (!)“ – Sind jetzt Mitarbeiter einer Wiener Amtsstube mit einem Verkehrsschild in Händen vor Ort in Bukarest?
Hasenfuß-J.: „Mein Kameramann hat versucht d a v o n z u l a u f e n (!).“ – „Und mehrere Polizisten haben ihn v e r p r ü g e l t (!). (…) Er steht jetzt immer noch e i n w e n i g (!) u n t e r S c h o c k. Aber ja das ist (lacht) A r b e i t s l e i d (!).“
Haudegen-J.: „Aber es ist Robert Reinprecht. Er ist ja einiges gewöhnt (…) und hat schon sehr viel Tränengas einatmen müssen. Also, er wird’s schon ü b e r s t e h e n (!).“ – Reinprecht hat eben bisher nur im friedlich-zivilisierten Orban-Budapest gefilmt. Und Polizeiknüppel tun halt weh! Auch sozialdemokratische in Rumänien.
Übermenschen-Gutmenschen-J.: „Und vielen Dank t r o t z d e m (!) für diesen Bericht.“
Linker Verschwörungs-J.: Hier noch unzensurierte Aufnahmen von SPP-Attacken gegen friedliche Demonstranten in Budapest (Herbst 2006: Der ORF zeigte damals wieder nur die pöhzen rechtsradikalen Hooligans, die gegen die gut-mensch-liche ungarische Lügen-Sozi-Prügel-Regierung einen Putsch in Szene gesetzt haben hätten wollen.