Jesus selbst hat sich nicht direkt zum Umweltschutz geäußert, wie wir ihn heute verstehen, da dies ein modernes Konzept ist. Allerdings können einige seiner Lehren und Parabeln im Kontext der Bewahrung der Schöpfung und der Verantwortung des Menschen für die Natur interpretiert werden.

In der Bibel finden wir mehrere Stellen, die zeigen, dass die Schöpfung wertvoll ist und der Mensch eine Verantwortung ihr gegenüber hat. Zum Beispiel im Matthäusevangelium 13,1-23, wo Jesus das Gleichnis vom Sämann erzählt. Hier wird die Bedeutung von fruchtbarem Boden und der Pflege der Saat betont, was als Metapher für die Pflege der Erde und ihrer Ressourcen gesehen werden kann.

Die Botschaft Jesu über die Liebe und Fürsorge für den Nächsten kann auch auf die Umwelt ausgeweitet werden. Wenn wir unseren Nächsten lieben sollen, wie uns selbst, dann schließt das auch die Sorge um die gemeinsame Heimat – die Erde – ein. In Lukas 10,25ff und Matthäus 25,31ff wird die Bedeutung von tätiger Nächstenliebe hervorgehoben, die auch den Schutz der Umwelt und der Schwächsten, die am meisten unter Umweltschäden leiden, einschließen kann.

Die christliche Lehre betont, dass der Mensch als Ebenbild Gottes die Krone der Schöpfung ist, aber diese Position bringt auch eine Verantwortung mit sich. Es geht nicht darum, die Erde auszubeuten, sondern sie zu bewahren und zu pflegen. Die Enzyklika Laudato si’ von Papst Franziskus, die mit dem Sonnengesang des Heiligen Franz von Assisi beginnt, ruft dazu auf, diese Verantwortung ernst zu nehmen und für die Schönheit und Integrität der Schöpfung dankbar zu sein.

Die Lehren Jesu und die christliche Tradition den Menschen rufen dazu auf, sorgsam mit der Schöpfung umzugehen und sie für zukünftige Generationen zu erhalten. Dies kann als Aufruf zum Umweltschutz interpretiert werden, auch wenn der Begriff selbst in der Bibel nicht vorkommt. Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, der Liebe und der Verantwortung, die uns allen aufgetragen ist.