Wer gedacht hat, dass Judenhass ein deutsches Problem ist, hat sich getäuscht. Seit ewigen Zeiten, werden in den verschiedensten Kulturen die Juden für jegliches Unheil verantwortlich gemacht. Auch in Russland hat es Tradition, den Juden die Schuld in die Schuhe zu schieben.
Bereits im 17. Jahrhundert unter Peter dem Großen, hatten Juden in Russland zu leiden. Zarin Elisabeth äußerte einmal: „Ich wünsche keinen Profit von den Feinden Christi.“ Im 19. Jahrhundert, unter Alexander dem I. wurden Juden in Russland zwangsumgesiedelt. In den Städten wollte man sie nicht mehr sehen.
In der Glaubensgeschichte haben die Christen ziemlich gepennt. Wer einen Juden zum Sohn Gottes ernennt, sollte die Juden nicht verurteilen und bekämpfen.
Jetzt wird es in Russland wieder einmal eng für Juden. Bereits im September 2022 forderte Putin die Juden Russlands auf, einen beachtlichen Beitrag zu leisten. „Es sei wichtig, dass Russlands Juden unter Beachtung ihrer Loyalität gegenüber alten geistigen Traditionen einen erheblichen Beitrag zur Erhaltung der kulturellen Vielfalt in unserem Land, zur Stärkung der Einheit und der Prinzipien des gegenseitigen Respekts und der religiösen Toleranz leisten.“
Das klingt wie eine Drohung, nachdem der ehemalige Moskauer Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt Russland verlassen hat. Goldschmidt hatte sich geweigert die Invasion der Ukraine zu unterstützen und hatte sich offen dagegen ausgesprochen.
Seit Juli versucht das russische Justizministerium die Ausreise von Juden nach Israel zu erschweren.
Jetzt ruft Goldschmidt, die in Russland lebenden Juden auf, das Land zu verlassen, bevor man ihnen wieder alle Schuld in die Schuhe schieben kann. Es wird befürchtet, dass die Juden die Schuld erhalten, sollte sich das russische Volk gegen seinen Präsidenten stellen.
Das Verhältnis zwischen Russland und Israel hat sich seit der Invasion in der Ukraine deutlich verschlechtert, da Israel die Referenden im Donbas nicht anerkennt. Auch die Tatsache, dass Wolodymyr Selenskyj Jude ist, wird die Beziehungen nicht gerade verbessern.
Um die Worte von Putin aufzugreifen, Respekt und Toleranz erhält man vom derzeitigen russischen Regime nur, wenn man dessen Haltung und Handlung uneingeschränkt unterstützt. Setzt man das Hirn ein und verurteilt das Handeln Putins und seiner Schergen, kann man weder Respekt, noch Toleranz erwarten.
Welchen Glauben ein Mensch hat, sollte völlig egal sein. Hauptsache ist doch, dass er ein gute Mensch ist. Christ zu sein bedeutet nicht gleichzeitig ein guter Mensch zu sein. Das sieht man gerade an Putin und seinem Umfeld. Auch sein Lieblingspatriarch Kyrill I. ist alles andere als ein Mensch, der nach christlichen Werten lebt. Bescheidenheit, Demut und Nächstenliebe sind für die Herren im und um den Kreml herum Fremdworte.
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