Heute ist der Tag, an dem wir unseren besonderen Weihnachtsbaum schmücken - einen Ölbaum aus dem Heiligen Land, der heutzutage als Olivenbaum bekannt ist. Mit Vorfreude und Ehrfurcht holen wir den Kübel aus dem Keller und platzieren ihn im Wohnzimmer. Der knorrige Stamm und die silbrig-grünen Blätter erinnern uns an die Ursprünge des Christentums und verleihen unserem Zuhause eine mediterrane Atmosphäre.
Während wir den Olivenbaum betrachten, denken wir an seine jahrtausendealte Geschichte. Schon vor 7000 Jahren wurde er von Menschen kultiviert, und einzelne Exemplare können ein Alter von über 3500 Jahren erreichen; jedoch nicht in meinem Wohnzimmer. Mein Baum hat noch nicht zu Zeiten von Jesus gelebt und Menschen Schatten gespendet. Ich habe ihn als kleinen Setzling nach einer Pilgerreise ins Heilige Land nach Hause geschmuggelt. Der Herr möge mir gnädig sein, der Zoll nicht an meiner Tür klingeln.
Mit Bedacht beginnen wir, unseren Olivenbaum zu schmücken. Anstelle von traditionellen Weihnachtskugeln hängen wir getrocknete Datteln an die Zweige. Diese süßen Früchte, die im Nahen Osten heimisch sind, symbolisieren die Fülle und den Segen der Region. Zwischen den Datteln platzieren wir kleine Tonkrüge, die an die Amphoren erinnern, in denen einst Olivenöl transportiert wurde.
Als nächstes wickeln wir eine Girlande aus getrockneten Feigen und Granatäpfeln um den Baum. Diese Früchte, die in der Bibel oft erwähnt werden, verleihen unserem Olivenbaum einen authentischen Touch aus dem Heiligen Land. Kleine, handgefertigte Öllampen aus Ton, ähnlich denen, die zur Zeit Jesu verwendet wurden, finden ihren Platz zwischen den Zweigen und erinnern an das Licht der Hoffnung.
Um die Verbindung zum Mittelmeerraum zu verstärken, hängen wir kleine Muscheln und Seesterne an die Äste. Sie repräsentieren die Küstenregionen, in denen sich das frühe Christentum ausbreitete. Dazu getrockneten Stockfisch, welche die Fische im See Genezareth symbolisieren. Es ist mir bekannt, dass die von heute aus Norwegen sind, aber Israel verkauft derzeigt keinen Trockenfisch. Zarte Zweige von Rosmarin und Thymian, die wir zwischen die Olivenzweige stecken, verströmen einen würzigen Duft und erinnern an die Kräuter, die in der biblischen Küche verwendet wurden.
Als krönenden Abschluss platzieren wir einen handgeschnitzten Stern aus Olivenholz auf der Spitze des Baumes. Dieser Stern symbolisiert den Stern von Bethlehem und verbindet unseren Olivenbaum mit der Weihnachtsgeschichte.
Im neuen Jahr, zu Drei-König, werden wir Freunde zum Essen einladen, symbolisch sind es drei Orientalen einen Syrer, einen Türken und einen Afrikaner. Wir heißen sie willkommen, wie man weltweit Gäste willkommen heißt und gehen anschließend auf einem Wohltätigkeitsgang in die Stadt. Der Erlös wird der örtlichen Tafel für bedürftige Menschen gespendet.
Während wir heute Abend einen Schritt zurücktreten und unser Werk betrachten, fühlen wir uns mit den Wurzeln des Christentums verbunden. Unser geschmückter Olivenbaum erzählt eine Geschichte von Tradition, Beständigkeit und Frieden. Er erinnert uns daran, dass der Olivenbaum als Symbol des Friedens gilt und eng mit der Menschheitsgeschichte verbunden ist.
Gerade in diesen Tagen des Krieges in Syrien ist dieser Moment des Schmückens eines Friedensbaumes intensiv real.
In diesem Moment wird uns bewusst, dass unser Friedensbaum mehr ist als nur Dekoration. Er ist eine lebendige Verbindung zur Vergangenheit, ein Symbol für Hoffnung und ein Zeichen des Friedens. Mit jedem Blick auf unseren geschmückten Olivenbaum fühlen wir uns den Ursprüngen des Christentums näher und erinnern uns an die zeitlosen Botschaften von Liebe, Mitgefühl und Versöhnung, die das Herz dieser Feiertage bilden.