Der Faschismus ist sowohl bei den nationalen Kräften wie im Islamismus gegenwärtig. Beider Ziel ist die Zerstörung und der Untergang des gegenwärtigen Gesellschaftssystem auch mit gewaltätigen Mitteln, beiden Ideologien ging eine gewaltfreie Vorbereitungszeit voraus, die nun durch islamistischen Terror- und rechte Brandanschläge ersetzt wurden. Beide Ideologien arbeiten auf einen gewaltätigen finalen Kampf, auf den Clash der Kulturen, hin. Und jede Tat des Einen wird im Geheimen vom Anderen herzlich willkommen geheißen, während die öffentliche Empörung beiden in die Hände spielt.
Die ideologischen Wurzeln weisen erstaunliche Parallelen auf:
Wie der Faschismus zu definieren ist, ist selbst heute noch umstritten. Aber viele abenteuerliche Definition gehören sicher ins Reich der Tatsachen-Umkehr und der braunen Märchen, deren Ziel die Verwirrung durch Nazi-Framing ist. Woran erkennt man also ein faschistisches System? Heutzutage werden viele diktatorische Regime und politische Bewegungen als faschistisch bezeichnet.
Und so haben auch die Nazis nicht dass alleinige geistige Eigentum am Faschismus. Aber wie definieren, ohne sich von der gegenwärtigen politischen Hexenküche aufs Glatteis führen zu lassen?
Was also macht den Kern des Faschismus aus? Umberto Eco, sicherlich einer der größten Schriftsteller unserer Zeit und politisch unverdächtig, hat er sich doch kaum in die Tagespolitik eingemischt. Er stellte schon 1995 Merkmale heraus, die sich als Maßstab anlegen lassen:
- Traditionenkult und Ablehung des Modere.
Als Gegenbewegung zur Vermischung von Religionen und Lehren, ein Anti-Multi-Kulti, der auch der Globalisierung kritisch gegenüber steht. Das finden wir sowohl in den Neu-Rechten Parteien wie der AfD, der NPD, dem FN oder der FPÖ. Auch Trump wollte die Globalisierung durch seinen Protektionismus ausbremsen. Wir finden dies auch in den islamistischen Bewegung, die sich auch als Gegenbewegung zur westlichen Hegemonie in Form der Globalisierung verstehen, die sich auf islamische Tradionen berufen und das Rad der Zeit zurückdrehen wollen. Beide Bewegungen lehnen die Werte der Aufklärung und der Errungenschaften, die auf der französischen Revolution von 1789 beruhen, ab.
- Irrationalismus: „Denken als Form der Kastration“.
Kultur wird verdächtigt, sobald sie kritisch wird. Sichtbar wird das am Verhalten von Orban und der polnischen Regierung, die der kritischen Kunst die Gelder abdrehen. Auch Trump hatte den kritischen Universitäten den Geldhahn zugedreht. Kritik und Kunst ist nur noch genehm, wenn sie dem System in die Hände spielt. Das Misstrauen gegenüber dem Intellekt erstarkt. Da stehen sie den Islamisten kaum nach, die in Mali historische Bibliotheken, in Bagram Buddha-Statuen und im Algerien der 90er die ganze intellektuelle Elite ausgelöscht haben. Sie sind heute den Neu-Rechten lediglich in der Umsetzung ein Stück voraus ist, haben es aber von den alten Rechten der ersten Hälfte des vergangen Jahrhunderts gelernt.
- Ablehnung der analytischen Kritik:
Während für die Wissenschaft mangelnde Übereinstimmung als nützlich angesehen wird, ist es für den Faschismus Verrat. Dogmen und Ansichten werden als absolut angesehen und anderen Ansichten vehement bekämpft. Die Neu-Rechten bedienen sich hierbei der Tatsachen-Umkehr, dem Verratsvorwurf und dem Vorwurf mangelndem Patriotismus. Ersteres vollzieht der Islamismus bei der Auslegung des Korans, das Letztere setzt er mit dem Schwert durch.
- Ablehnung von Meinungsvielfalt und Pluralismus:
Die natürliche Angst vor Unterschieden wird ausgebeutet und verschärft. Der erste Appell des Faschismus richtet sich gegen Eindringlinge. Auch im Islamismus wird der Fremde zunächst als Feind angesehen, der dann doch die Möglichkeit der Koversion hat; hier wird dem Konvertiten gar mehr zugesprochen, als es europäische Faschist mit seinen vorgeschobenen Integrationsforderungen den Migranten zugestehen will.
- Nationalismus durch individuelle oder soziale Frustration und eine Neiddebatte mit Demütigungsgefühl durch den Reichtum der anderen:
Ich glaube das können wir uns einig sein: Die rechten Bewegungen gründen sich auf einer scheinbaren oder tatsächlichen Ungerechtigkeit innerhalb der Gesellschaft und forcieren die Rückkehr zu den Nationalstaaten. Auch der Islamismus beruft sich auf die Ungerechtigkeiten durch die westliche Militär- und Wirtschaftshegemonie und arbeitet an einem pan-arabischen Staat. Vom I-Phone für Flüchtlinge einerseits bis zum „Die stehlen unser Öl/Frauen/Arzttermin“ auf der anderen Seite ähneln sich die Argumente.
- Gleiche Durchhalteparolen von „Das Leben ist nur um des Kampfes Willen da.“ „Pazifismus ist die Kollaboration mit dem Feind.“
-„Elitedenken“ Man gehört dem besten Volk, der besten Rasse, der besten Religion an. Ein starker Führer / Allah weiß dass ihm die Macht nicht demokratisch übertragen werden kann und dass seine Kraft in der Schwäche und der Ungläubigkeit der Masse wurzelt.
- Erziehung zum Heldentum: Ein Held ist in der Mythologie ein außergewöhnliches Wesen. Im Faschsimus ist der Held die Norm. Das Heldentum hängt eng mit einem Todeskult zusammen. Der Held im Faschismus sucht ungeduldig den heroischen Tod als beste Belohnung und schickt in dieser Ungeduld gerne andere in diesen Tod. Dieses Denken konnten wir sowohl im Nationalsozialismus sehen, wie heute auch im Märtyrerkult der Islamisten.
-Übertragung des Willens zur Macht und des Heldentum auf die Sexualität: Das nationalsozialistische Frauenbild ähnelt frappierend dem der vergewaltigenden Islamisten. Russland verharmlost Gewalt gegen Frauen, Trump verachtet sie öffentlich und der FPÖ sind Frauenhäuser ein Dorn im
Auge. Intimsten Eigenschaften der Menschen, wie Homosexualität und Transsexualität werden als krankhaft angesehen und bekämpft.
Die Waffe wird zum Phallus-Ersatz.
- Populismus: Der individuelle Bürger wird durch den Volkskörper bzw. die Umma ersetzt. Da Vokabular verarmt, Framing und Umdeutungen von bislang allgemein anerkannten Werten und Begriffen erfolgen im Sinne der Auslegung des Korans bzw. nationalistischem Gedankengutes.