Im Gedenken an Michèle Kiesewetter, die heute vor 17 Jahren, am 25. April 2007, vom #NSU in #Heilbronn ermordet wurde. Sie war Polizistin und stammte aus Oberweißbach (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt). Sie wurde 22 Jahre alt.

Warum sie möglicherweise zum Opfer des NSU wurde:

Bereits kurz nach der Tat ermittelten Beamte im Umfeld der Polizistin in Oberweißbach. In dem Ort im Thüringer Wald wuchs Kiesewetter auf. Dort hatte sie Familie, Freunde, es war ihr Lebensmittelpunkt, bis sie zur Polizei nach Baden-Württemberg ging. Die Beamten fanden kein Motiv. Nach Verbindungen zur rechtsextremen Szene wurde gar nicht erst gesucht – wie nach den anderen Morden auch.

Dabei gilt der Kreis Saalfeld-Rudolstadt, in dem Oberweißbach liegt, in jenen Jahren als Hochburg der Neonaziszene in Thüringen. Hier hatten Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe bis zu ihrem Abtauchen in den Untergrund an Nazi-Schulungen teilgenommen, gingen auf Demonstrationen und engagierten sich im sogenannten "Thüringer Heimatschutz", der Keimzelle des späteren NSU. Auch die NPD hatte dort feste Strukturen.

Ein Jahr vor dem Mord pachtete kaum einen Kilometer von Oberweißbach entfernt ein Mann namens David F. die damalige Gaststätte "Zur Bergbahn". Dieser Mann hat eine enge Beziehung zu Zschäpe. Ein Jahr vor ihrem Abtauchen hatten die beiden ein Verhältnis. Aus seiner Jugendzeit in Jena kennt er zudem Böhnhardt und Mundlos. Und: F. ist der Schwager von Ralf Wohlleben. Von Wohlleben stammt die NSU-Mordwaffe, er war NPD-Funktionär und einer der wichtigsten Unterstützer des Terror-Trios. Wohllebens Frau ist die Schwester von F. und sie betrieb zumindest zeitweise die Gaststätte "Zur Bergbahn" mit ihrem Bruder.

Die Gaststätte wurde 2006 zu einem wichtigen Veranstaltungsort für die NPD. Am 18. März trafen sich dort knapp 100 Rechtsextremisten aus ganz Deutschland. "In diesem Zeitraum hatte die NPD für sich beschlossen, eine bundesweite Kampagne zu starten", erklärt Martina Renner MDR Investigativ. Sie saß für "Die Linke" im Thüringer Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Terrorserie des NSU.

Jetzt fördern Recherchen durch MDR Investigativ in den Ermittlungsunterlagen von damals einen Vermerk zutage, der bisher völlig unbekannt war. "Jetzt heißt es hier im ersten Absatz: Anlass ist eine Zeugenaussage, nachdem Michèle Kiesewetter die am 18. März 2006 in Lichtenhain stattgefundene Veranstaltung der rechten Szene vereitelt haben soll", zitiert Renner den Beleg..

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