Laut @esa stehen Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland und Polen vor einer großen Hitzewelle. Auf den Inseln Sizilien & Sardinien werden Temp. von bis zu 48 °C erwartet, möglicherweise die heißesten Temperaturen, die jemals in Europa gemessen wurden.

https://www.theguardian.com/world/2023/jul/10/italy-heatwave-temperatures-european-record-forecast

Ein Antizyklon – ein Hochdruckgebiet – namens Cerberus (benannt nach dem Monster aus Dantes Inferno), das aus dem Süden kommt, wird die Temperaturen in weiten Teilen Italiens auf über 40 °C ansteigen lassen. Dies geschieht nach einem Frühling und Frühsommer voller Stürme und Überschwemmungen.

Die höchste Temperatur in der europäischen Geschichte wurde am 11. August 2021 erreicht, als in Floridia, einer italienischen Stadt in der sizilianischen Provinz Syrakus, eine Temperatur von 48,8 °C gemessen wurde. Dieser Rekord könnte in den kommenden Tagen erneut gebrochen werden.

Die folgende Animation verwendet Daten des Radiometerinstruments der Copernicus Sentinel-3-Mission und zeigt die Landoberflächentemperatur in ganz Italien zwischen dem 9. und 10. Juli. Wie das Bild deutlich zeigt, überstieg die Erdoberfläche in einigen Städten die 45°C-Marke, darunter Rom, Neapel, Taranto und Foggia. Entlang der Osthänge des Ätna auf Sizilien wurden viele Temperaturen über 50 °C gemessen.

Während Wettervorhersagen vorhergesagte Lufttemperaturen verwenden, misst dieses Satelliteninstrument die tatsächliche Energiemenge, die von der Erde abgestrahlt wird – und stellt die Temperatur der Landoberfläche dar. Daher zeigt die Karte die tatsächliche Temperatur der Landoberfläche, die deutlich höher ist als die Lufttemperatur.

Wissenschaftler überwachen die Temperatur der Landoberfläche, um Wetter- und Klimamuster besser zu verstehen und vorherzusagen sowie Brände zu überwachen. Besonders wichtig sind diese Messungen auch für Landwirte, die die Bewässerung ihrer Pflanzen optimieren möchten, und für Stadtplaner, die Strategien zur Hitzeminderung verbessern möchten.

Die Hitzewelle trifft auch andere Städte in ganz Europa, wobei die Lufttemperaturen in Teilen Spaniens im Laufe dieser Woche voraussichtlich 44 °C erreichen werden. Eine umfassendere Sicht auf Europa ist im Bild unten zu sehen. Die Landoberflächentemperaturen erreichten in Rom, Italien, 46 °C, während Madrid und Sevilla in Spanien 46 bzw. 47 °C erreichten.

„Die in diesem Jahr durch El Niño verstärkte Klimaerwärmung beeinträchtigt die Nahrungsmittelproduktion, die Wasserverfügbarkeit und unsere Gesundheit erheblich. Um uns richtig an diese Veränderungen anzupassen, benötigen wir zeitnahe Informationen mit umsetzbarer Auflösung, die das Copernicus-Programm mit Sentinel-3 und bald mit der Copernicus-Mission zur Überwachung der Landoberflächentemperatur mit einer Auflösung von 50 m bereitstellt“, kommentierte Benjamin Koetz, Missionswissenschaftler der Landoberflächentemperatur Überwachungsmission.

Den extremen Temperaturen in Europa folgen rekordverdächtige globale Temperaturen. Am Montag erklärte die Weltorganisation für Meteorologie, dass der Planet in den ersten Julitagen die heißesten Tage seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt habe.

Dies folgt auf den heißesten Juni aller Zeiten mit beispiellosen Meeresoberflächentemperaturen und einer rekordverdächtig geringen Meereisausdehnung in der Antarktis. Laut einem Bericht des Copernicus Climate Change Service lag der Juni 2023 knapp über 0,5 °C über dem Durchschnitt von 1991–2020.

Diese Hitze fällt mit dem Beginn von El Niño zusammen, dem natürlichen Phänomen, das den Pazifischen Ozean erwärmt. Es wird erwartet, dass die globale Temperatur weiter ansteigt und weitere Wetterrekorde gebrochen werden.

Laut einer kürzlich in Nature Medicine veröffentlichten Studie starben im vergangenen Jahr in ganz Europa mehr als 60.000 Menschen an den Folgen der sommerlichen Hitzewellen. Die Sterblichkeitsrate war in Italien, Griechenland, Spanien und Portugal am höchsten. Dieser Sommer dürfte noch schlimmer werden. Das Rote Kreuz hat Einheimische und Touristen aufgefordert, äußerste Vorsicht walten zu lassen und auf diejenigen zu achten, die den hohen Temperaturen am stärksten ausgesetzt sind.