Alle Welt wurde heute morgen von den Bildern der brennenden Krim-Brücke begrüßt und viele, das können wir nicht verhehlen, gossen einen leichten Schuss von Schadenfreude in den morgendlichen Kaffee. Angesichts der Gräueltaten durch russische Streitkräfte tut es mal gut zu wissen, dass deren Nachschub an Gräuelmaterial etwas ins Stocken kommt.
Zumal wir jetzt wissen, dass sowohl der Bahnbetrieb, wie auch einseitiger Fahrzeugverkehr ab heute Abend wieder laufen soll, ist die Frage, wem es denn nützen würde, mehr als offen.
Das Offensichtliche, dass ukrainischen Kräfte für die großen Rauchsäule verantwortlich sein sollten, ist nicht mehr so offensichtlich. Auch wenn es sich die Ukrainer gerne insgeheim zuschreiben lassen.
Es sind schon nach wenigen Stunden zu viele Zweifel in der Welt, als dass man die ignorieren könnte.
Lkw?
Die Lkw-Theorie glaub ich nicht. Der Lkw soll vor der Brücke kontrolliert worden sein, er war leer, so zumindest zeigen es Videoaufnahmen von der Kontrollstelle, die von russichen Behörden veröffentlicht wurden. Der Laderaum wurde durch Öffnen der Heckklappe kontrolliert. Er sollte leer gewesen sein, denn sonst müsste man erhebliche Zweifel an der Qualität der Kontrolle anmelden. Fürchtet man einen Anschlag, dann muss man die Ladung richtig kontrollieren. Die Explosion geht weit über die Zerstörung hinaus, die von Sprengstoff, die ein Lkw unverdächtig lagen kann, ausgehen kann.
Ukrainier, wie auch Russen, sind keine Selbstmordattentäter. Es ist nicht anzunehmen, dass sich ein Fahrer mit seinem Lkw in Al-Kaida-Manier opfern wird. Wenn Lkw, dann wusste der Fahrer nichts von seiner brisanten Ladung.
Der Lkw kam vom russischen Festland, soll einem Russen aus Südrussland gehören. In einem Land in dem der gesamte öffentliche Raum, wie auch die Kommunikation vollständig überwacht ist, soll es möglich sein, einen Lkw voll Sprengstoff zu organsieren und zu beladen? In diesen Mengen geht sowas in einem total überwachen Land nicht ohne die aktive oder passive Mithilfe von staatlichen Akteuren.
Nachtrag: In diesem Video ist ersichtlich, dass die Explosion nicht vom Lkw ausging: https://twitter.com/i/status/1578748656533938176
Wie sind die Schäden an der Brücke?
Die sichtbaren Fahrbahnteile zeigen gar noch die Fahrbahnmarkierungen, sind also nicht direkt vom Feuer betroffen gewesen. Bei direkter hoher Hitzeeinwirkung hätte die Fahrbahnmarkierung nicht überdauert. Die Explosion ist deshalb kaum oberhalb der Fahrbahn erfolgt. Auch wenn die Videoaufnahmen noch von Experten ausgewerten werden müssen, schleicht sich der Verdacht ein, dass die Explosion unterhalb der Brücke statt gefunden hat. Dafür gibt es mehrere Indizien. Die Brückenteile sind noch weitgehend intakt, nur eben nicht auf ihren Plätzen. Sie sehen eher aus als seien sie aus den Lagern gehoben worden. Da kommen wir zum Knackpunkt. Theoretisch sind Schiffe oder Raketen denkbar. Auf einem Bild ist das Auflager des sichtbaren Pfeilers erkennbar. Es ist massiv zerstört, allerdings nur die Auflageflächen selbst. Das sieht nach einem bauseitig angebrachten Sprengstoffdepot aus. Solche Sprengstoffdepots sind bei großen Bauwerken üblich; wie es auch bei den beiden Pipelinen mehr als denkbar ist. Auch im Westen sind in großen Brücken Hohlräume, die genau für solche Zwecke vorgesehen sind. Sie müssen nur mit Sprengstoff gefüllt werden und können so nachrückenden Angreifern den Weg abschneiden.
Timing?
Sollte es Zufall sein, dass ein Lkw, der vorher eine Kontrolle unterzogen wurde, exakt zu dem Zeitpunkt explodiert, wenn auf der Brücke nebenan ein Zug mit Treibstoff durchfährt und dies exakt einer Schlüsselstelle der Brücke; dort wo der Anstieg zur Schiffsunterfahrt beginnt, genau an der instabilsten Stelle? Das ist kaum denkbar. So viel Koordination ist bei einem konspirativen Vorgehen kaum leistbar.
Motiv:
Schauen wir an wer ein Motiv für diese Tat haben könnte. Klar, die Ukraine ist natürlich erster Verdächtiger. Und sie haben es sicherlich gefeiert, aber waren sie es auch?
Mit Raketen, wie sie in diesem Krieg verwenden können, konnten sie die Brücke nicht erreichen. Marine? U-Boote? Sie konnen sich sicherlich nicht unentdeckt der Brücke nähern, zumal diese, nach dem Kreml, wohl eines der bestgeschützten Bauwerke in Russland ist.
Sie wäre auf mindestens 20 verschiedene Arten geschützt, inclusive Delphinen. So die offizielle Verlautbarung. Großmanns-Geschwätze oder strategisches Versagen einer weiteren militärischen Einheit? Diese Beurteilung überlasse ich dem Leser. Und doch soll sich nach Ansicht mancher Sekunden vor der Explosion ein Boot unterhalb der Brücke befunden haben. Wer wars, der sich am Pfeiler zu schaffen machte?
Es gibt weitere Akteure mit Motiv.
Auch naheliegend ist Putin selbst. Er weiß er wird den Krieg verlieren, mit oder ohne Brücke. Was liegt näher als zu eskalieren. Ein Angriff auf die Krimbrücke hatte er schon als rote Linie definiert. Einen besseren Vorwand, für was auch immer er vorhat, konnte er sich selbst nicht basteln.
Wir wissen aber auch, dass Angesichts der Jahrhundert-Fehlentscheidung, diesen Krieg überhaupt zu beginnen, ein interner Machtkampf in der russischen Führung herrscht.
Wer will Putin mit so einer Schmach schaden? Seitens des Militärs ist der Krieg schwer in der Kritik. Will jemand Putin so schaden, dass dieser die Segel streichen muss? Zurücktreten? Abdanken? ins Exil flüchten oder es im Bunker Adolf gleichtun? Dass Verteidigungsminister Schoigu auf der Abschussliste steht, ist ziemlich klar, auch wenns mal ein persönlicher Freund Putins war. Will das Militär eine Zeit nach Putin? Vielleicht als Militärdiktatur?
Geheimdienste, in denen Putin groß geworden ist, kritisieren das Militär immer stärken. Gibt es ein Interessen dem Militär Versagen beim Schutz der Brücke vorzuwerfen? Es zu härterem Krieg zu nötigen oder gar die militärischen Streitkräfte nach und nach durch Söldnertruppen wie Wagner oder durch Personal von Putins privater Schutztruppe Omon zu ersetzen?
Will der Geheimdienst Putin loswerden, weil er, nicht nur in ihren Augen hochgradig versagt hat? Versager wurden in der russischen Geschichte nie lange geduldet.
Südrussische Rebellen? Gar kauskasische Islamisten?
Immerhin wäre im zweiten Fall der Selbstmordanschlag eines Lkw-Fahrers denkbar.
Es gibt Gründe genug, warum die Zerstörung der Krim-Brücke ein Inside-Job sein kann. Stichhaltige Beweise allerdings werden wir wohl zu sehen bekommen.
Die Ukrainetheorie ist zu offensichtlich und wäre in den Augen putintreuer Schergen zu ruhmreich, als dass sie wahr sein dürfte. So ruhmreich, dass Russland selbst das nie zugeben könnte.
Was bleibt uns also? Nichts als Spekulation und etwas Situationssatire. In diesem Sinne: Viel Schmunzeln:
Die Moskwa wartete auf Schicksalsgenossen.
Ein nachträgliches Geburtstagsständchen:
Hat doch der Westen die Finger im Spiel:
Ich bezweifle, dass Selensky Zeit für ein Barbeque hat:
Die Japaner haben sich bei der Ukraine für die Anerkennung aller vier Kurilen-Inseln bedankt:
Und nochmal die NATO?
Deutsche StuKa-Bomber in einer Zeitschleife?
Die ukrainische Post? Sie hat schon vor Wochen diese Briefmarke herausgebracht.
Doch ein Inside-Job? Muss nicht der Konditor gewesen sein, aber der FSB könnte diese Torte in Auftrag gegeben haben.
Putin selbst. Wo er gerade nicht oberkörperfrei gegen Bären kämpfen kann, sieht er sich als Feuerwehrmann. Wer wollte schon als kleines Kind nicht einer sein?
Die wahre Wahrheit ist nicht vermittelbar:
Russland wird allgemein überschätzt:
Lebt Putin noch:
Fazit: